Unter der Überschrift "Guderian statt Maginot: Wider den Schrebergarten-Identitarismus der Tillschneider-Truppe!" hatte ich die Positionierung des Islamwissenschaftlers und AfD-Parteifreundes (und mittlerweile MdL in Sachsen-Anhalt) Dr. Hans-Thomas Tillschneider zum Umgang mit dem Islam angegriffen. Den Text hatte ich am 22.05.2016 in meinem (AfD-spezifischen) BlockiBlockerBlog eingestellt, am 24.05. wurde er auch auf der Webseite "JouWatch" veröffentlicht.
Dazu hat Tillschneider am 24.05.2016 eine Replik auf der Seite der
Patriotischen Plattform publiziert: "Weder
Islamisierung noch Amerikanisierung! – Eine Replik auf Burkhardt Brinkmanns
Streitschrift gegen die “Tillschneider-Truppe” "
Was er damit meint ist entweder mit der falschen Bezeichnung belegt, oder es erschließt sich mir nicht. Soweit er in seinem Text gegen die mir unterstellte Affinität zum US-Imperialismus wettert wäre das (wenn er denn Recht hätte), meinetwegen die falsche politische Gesinnung. Aber was sollte daran, selbst wenn seine Beschreibung meiner Ansichten zuträfe, "unredlich" sein?
Und selbst wenn ich unredlich argumentieren würde (also z. B. gegen
meine wahre Überzeugung für eine Handvoll Dollars von der CIA schreiben),
würde das Schreiben für mich und für meine hypothetischen Auftraggeber sehr
viel Sinn machen.😄
Was dem Stalinisten sein Trotzkist, ist dem AfD-Rechtsausleger der "Lucke-Freund". Richtig ist, dass
ich Prof. Bernd Lucke sehr lange die Stange gehalten habe: Bis kurz vor
Gründung seines "Weckrufs". Damals hatte Lucke zur Unterschrift für den
Geiger-Mitgliederentscheid aufgerufen, und DAS war tatsächlich ein Fall von
Unredlichkeit. Kurz vorher nämlich hatte Lucke uns Parteimitglieder
aufgefordert, die Erfurter Resolution usw. nicht zu unterzeichnen, sondern den
Programmprozess abzuwarten (der aus damaliger Sicht im Herbst 2015
abgeschlossen sein sollte). Und plötzlich, als ein ihm genehmer
Mitgliederentscheid vorgeschlagen wurde, bestanden
keine Bedenken mehr, dem Programmprozess vorzugreifen? Diese
Wendung hat mich nicht überzeugt; in diesem Moment habe ich mich von Lucke
gelöst (mehr dazu in meinem Blott "Seele
siegt über Technik. Der Essener AfD-Bundesparteitag war ein demokratisches
Reifezeugnis für unsere Partei!" vom 06.07.2015).
Allerdings bin ich Prof. Lucke nach wie vor außerordentlich dankbar
dafür, dass er unsere AfD zunächst erfolgreich "lanciert" und vor allem gegen
allzu rechte Positionen abgeschirmt hat. Auch wenn wir nach dem Austritt von
Lucke und seinen verbliebenen Anhängern einen gewaltigen und brandgefährlichen
"Durchhänger" hatten: Dass wir uns wieder gefangen haben ist insoweit
auch Prof. Lucke zu verdanken, als sich die Brandmauer gegen Rechtsaußen als
haltbar erwiesen hat.
Licht und Schatten halt; aber eben nicht nur Schatten. Es ist schon für sich bezeichnend, dass sich Tillschneider nicht darauf beschränkt, meinen angeblichen Unsinn nachzuweisen, sondern giftet wie ein altes Weib. Ich sei
- Lucke-Freund
- Autor der dem linksliberalen Establishment der USA zuzurechnende[n] Huffington-Post
- Springer-Freund
[Gleichwohl will ich meine eigene Position dazu nicht verschweigen: Dieter Stein halte ich für einen intelligenten Patrioten; Tillschneider dagegen zähle ich zu den Patriautisten, bei denen die intellektuelle Durchdringung der Weltlage leider nicht mit der (gerne zugestandenen) Liebe zu Deutschland Schritt hält.]
Auch eines Seitenhiebes auf mein Alter (70) kann er sich nicht enthalten:
Ich sei (was sachlich natürlich zutrifft) "in die Jahre gekommen".
Zu 1) Zum "Lucke-Freund"
hatte ich mich schon oben geäußert; allerdings ergibt sich ein weiterer (in
mehrfacher Hinsicht amüsanter) Berührungspunkt in der Sache …..
zu 2) ….. meiner angeblichen Autorschaft bei der HuffPost:
"Angeblich" sage
ich deshalb, weil der unbedarfte Leser aufgrund der Formulierung "schreibt u. a. für …." denken muss,
dass ich dort ein regelmäßiger Autor wäre.
Das ist nicht der Fall, obwohl auch das nichts Verwerfliches wäre. Denn sogar der bayerische AfD-Landesvorsitzende Petr Bystron schreibt relativ
regelmäßig in der HuffPost. Ist halt blöd, wenn man in Unkenntnis dieser Tatsache versucht, alle dort Schreibenden kurzerhand als Anhänger des
linksliberalen Establishments der USA zu brandmarken.
Auch ich würde weiterhin dort schreiben, hätte ich nicht die Erfahrung
machen müssen, dass unerwünschte Meinungen wegzensiert werden. (Hatte,
glaube ich, dort einen Artikel gegen die Massenimmiggression zu posten
versucht; der - bzw. meine Wortwahl😈 - passte jedoch den Immiggressionsfanatikern
der HuffPost offenbar nicht ins Konzept.)
Allerdings: Solange man nicht solche bösen Ausdrücke wie "Immiggressoren" oder "Eindringlinge" verwendet, kann man
dort durchaus auch AfD-Positionen vertreten, wie das Beispiel Petr Bystrons zeigt. Der weiß natürlich auch, dass diese Webseite alles andere als
AfD-freundlich ist. Aber er sagt sich (und zu Recht!) dass man auch diesen
medialen 'Vertriebskanal' für unsere Partei nutzen sollte; schließlich hat die
HuffPost eine recht große Leserschaft.
Ich will mich aber in keinster Weise hinter Bystron verschanzen;
unabhängig davon, ob der dort schreibt oder nicht, ist die Qualität dieses
Tillschneider-Arguments vom Typ 'Herr
Lehrer, der schreibt bei den Linken' intellektuell erbärmlich.
Wir alle kennen diese Redeweise, mutatis mutandis, von
Konsensfaschisten und Linksfaschisten, die eine solche Negativ-Zuordnung gerne
auf Autoren beispielsweise der Junge
Freiheit anwenden: 'XYZ ist ein
Rechtsaußen, weil er in der JF geschrieben hat'.
Vielleicht liest Tillschneider (zu) viele dieser Kritiken an AfDlern
bzw. an Rechten, sodass dieses Argumentationsmuster schon auf ihn abgefärbt
hat.
Die besondere Ironie liegt freilich darin, dass die beiden Artikel,
die ich in der HuffPost veröffentlicht hatte, sich ausgerechnet gegen Prof.
Lucke richten. (Konkret: Gegen die von ihm seinerzeit in einem ZEIT-Gastbeitrag
geäußerte Auffassung, dass die Privatisierungen in Griechenland ein
fiskalisches Nullsummenspiel seien.) Auch in diesen Fällen war der
Ausgangspunkt ein ursprünglich in meinem Blog veröffentlichter Beitrag ("Marktwirtschaftler
oder Krypto-Sozialist: Wie viel politökonomische Kompetenz hat Prof. Bernd
Lucke wirklich?"). Dem hatte ich durch die Veröffentlichung in der
HuffPost (unter "Warum
Luckes Modellrechnung blanker Unsinn ist") weitere Verbreitung
verschafft, und das war insofern ausgesprochen erfolgreich, als Prof. Lucke
mich einer Erwiderung gewürdigt hatte: "Meine
Antwort an einen Kritiker". Woraufhin dann ich wiederum
geantwortet habe. Auf Details will ich hier nicht eingehen; wer mehr dazu
wissen will, kann das in meinem damaligen zusammenfassenden Blott " 'Ick bün al dor' oder: Wie der Lucke-Igel den
Brinkmann-Hasen austricksen möchte" nachlesen (den ich ebenfalls auch in
der HuffPost veröffentlicht hatte).
"Als Werkstudent in der Frankfurter Societäts-Druckerei die “BILD” gedruckt, während draußen die “68er”-Studenten deren Vertrieb zu verhindern suchten. Cooles Smiley".
Für mich ist das einfach ein amüsantes Detail meiner Lebensgeschichte und der Zeitgeschichte; daher auch das "Coole Smiley" (das von der Software dort leider nicht graphisch umgesetzt wird).
Um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren (zu einem Stipendium der
Studienstiftung des Deutschen Volkes hat es bei mir leider nicht gereicht😁 ),
habe ich damals als Rotations-Hilfsarbeiter bzw. später (automatische tarifliche Höherstufung nach einjähriger Beschäftigung) als Rotations-Facharbeiter in der Frankfurter
Societäts-Druckerei gearbeitet (und gut verdient). Dort wurden die FAZ, die
Frankfurter Neue Presse und die (mittlerweile eingegangene)
Abendpost/Nachtausgabe gedruckt; weiterhin auch die Frankfurter Ausgabe der BILD
(die später in die Druckerei der Frankfurter Rundschau in Neu-Isenburg
abwanderte; ob sie noch immer da gedruckt wird, weiß ich nicht).
Offenbar hat Tillschneider zu viele Märchen aus Tausendundeine Nacht
oder sonstige orientalische Geschichten verschlungen, denn nur eine üppig
entwickelte Phantasie kann mir aufgrund meines o. a. Eintrags eine ideologische
Affinität zum Springer-Verlag andichten.
Jedenfalls: Ich war damals heilfroh, dass meine Arbeitskollegen mir
vertrauten. Denn auf Studenten allgemein waren die nicht sonderlich gut zu
sprechen.
Was mein Alter angeht, bin ich abgehärtet: Das halten mir meine
Kontrahenten aus der Mitte der deutschen Konsensokratur bei Facebook-Debatten
ohnehin immer mal wieder vor.
Nun zu weiteren Passagen im Tillschneider-Text:
"Der Islam ist auf seine
Weise auch vital, aber nach Brinkmann nur auf eine parasitäre Weise, indem er
von den technischen Errungenschaften der westlichen Welt profitieren, jedoch
nicht ihr Wertesystem übernehmen will."
Meine Position ist insofern nicht ganz richtig dargestellt, als nicht "der
Islam" von unseren Errungenschaften profitieren möchte, sondern die
Muslime. ("Die Eindringlinge möchten
sich gerne der Mühe entheben, das eigene Land zu entwickeln und sofort ihren
privaten 'Sprung nach vorn' ins gemachte Nest machen. Aber
gleichzeitig erwarten viele von denen, dass sie ansonsten nach ihren
rückständigen Gesellschaftsmodellen weiterleben können" hatte ich
insoweit geschrieben.)
"Um gegen diese Bedrohung gewappnet
zu sein, sollten wir uns, so Brinkmanns Ratschlag, an den Westen und seine
Führungsmacht, die USA, halten. Die durch den Weltgeist erwählte Nation – God’s
own country – weiß nämlich, wo’s langgeht in der Weltgeschichte. Wenn wir uns an
ihren Rockzipfel hängen, fahren wir damit noch am besten. Wenn nicht, werden
wir vom Islam besiegt."
Im Zusammenhang mit der Erwähnung von Generaloberst Heinz Guderian
hatte ich geschrieben:
"Natürlich will ich keinen
heißen Krieg mit dem Islam. Aber einen ständig schwelenden, mehr oder weniger
heißen Kulturenkonflikt werden wir nicht verhindern können. Die Frage ist nur,
ob wir in diesen Auseinandersetzungen der Amboss oder der Hammer sein werden."
Tillschneider glaubt offenbar an ein "friedliche[s] Nebeneinander der verschiedenen Weltkulturen".
Ich glaube, dass, wer an eine dauerhafte friedliche Koexistenz von Kulturen
glaubt, die nicht nur sehr unterschiedliche Werte vertreten, sondern die
ökonomisch sehr unterschiedlich erfolgreich sind, irgendwann wird dran glauben
müssen.
Zum einen ist der Islam eine expansive Kultur, während das Christentum
diese Phase weitgehend hinter sich gelassen hat.
Zum anderen zeigt sich bereits jetzt, welche Spannungen die
ökonomischen Unterschiede erzeugen. (Ähnlich war es in der Spätantike bei den
Germanen im Verhältnis zum Römerreich.)
Was die USA angeht, hatte ich geschrieben:
"Die 'kulturmissionarische Haltung' [Tillschneider] der USA (und ebenso
deren Verfolgung ihrer 'imperialen
Interessen' [Tillschneider]) sind nicht Ausdruck einer besonderen Bösartigkeit, sondern einer noch
intakten Vitalität.
Natürlich kann man den USA viele Fehler
vorwerfen: Moralische, aber auch rein sachlogische (2. Irak-Krieg, Eingriff in
Libyen). Doch kann ich mich immer nur wundern, wenn beispielsweise
Facebook-Freunde den USA die Besetzung Afghanistans zum Vorwurf machen. Nur ein außenpolitisch kastriertes Volk
wie das deutsche kann es nicht kapieren, dass ein stolzes Land eine Demütigung
wie 9/11 nicht hinnehmen kann, und selbstverständlich ein Land angreift, das
den Terroristen eine Heimstätte bietet."
Dass ich die Ratio der auf Erhalt und Ausbau der weltweiten Vormachtstellung abzielenden amerikanischen Politik nachvollziehen kann heißt nicht,
dass ich sie in allen Aspekten billige. In
gleicher Weise habe ich ein analytisches Verständnis dafür, dass
Deutschland 1914 den Traum von der Weltmacht geträumt hat: Das war das
praktisch zwingende Resultat aus den damaligen mentalen und politischen Konstellationen. Trotzdem war es blöd, den Ersten Weltkrieg anzufangen.
Aber während ich den zweiten Irakkrieg für eine ausgesprochene Idiotie
halte, bin ich den USA außerordentlich dankbar, dass sie im ersten Irakkrieg Saddam
Hussein nach seiner Invasion in Kuweit auf die Finger geklopft haben. Mit den
gigantischen kombinierten Erdölvorräten des Iraks und Kuweits hätte er eine
allzu starke Stellung in der Energieversorgung der Welt gehabt. Und zweifellos
hätte er sich auf Dauer nicht einmal damit begnügt, sondern wäre nach
Saudi-Arabien weitermarschiert.
Bei der Libyen-Intervention unterschlagen die USA-Hasser regelmäßig,
dass nicht Washington diesen Krieg begonnen hat, sondern Paris. Das dann, als
es selber nicht weiterkam, den großen Bruder in Washington zu Hilfe gerufen hat.
Barack Obama bedauert
mittlerweile, diesem Hilferuf gefolgt zu sein. Welcher deutsche Politiker würde einen solchen Fehler zugeben?
Zur amerikanischen Afghanistan-Invasion äußert sich Tillschneider
nicht. Für ein politisch schlichtes Gemüt wie das seine ist mit "US-Imperialismus" alles gesagt.
Dass Afghanistan die Terroristen beherbergt hat, die die Anschläge von 9/11
verübt hatten: Was interessiert das einen Deutschen? Verständnis für den berechtigten (und für alle normal denkenden Menschen auch absolut selbstverständlichen) amerikanischen Wunsch nach einer Bestrafung der Hintermänner? Solidarität mit
einem anderen Land unserer eigenen Kultur gegen einen Angriff Fremdkultureller? Kennt Tillschneider nicht. Wenn die
Terroristen UNS angegriffen hätten? Z. B. ein Atomkraftwerk? Und die
Drahtzieher säßen in Afghanistan? Würden wir sie nicht zu fassen versuchen;
würden wir nicht von unseren Verbündeten erwarten, dass die uns dabei helfen?
Aber sich in andere Völker hineinzuversetzen ist von Autisten, in
diesem Falle: von Patriautisten,
offenbar zu viel verlangt. Indes: Wer nicht einmal dazu in der Lage ist, der hat in der Politik, schon gar in der Außenpolitik, nichts zu suchen. Er ist dort das genaue Gegenteil von einem Patrioten: Nämlich ein Gefährder.
- deutscher Patriot
- europäischer Patriot
- westlicher Kulturkreispatriot.
Wer demgegenüber seinen Patriotismus auf Deutschland beschränken zu
können glaubt, der ist in Wahrheit nur eines: beschränkt!
"….. das ganze Gerede von
universalen Werten, nach denen der Erdball lechzt, im Grunde nicht mehr ist als
die ideologische Begleitmusik zum US-Imperialismus. ….. Brinkmanns Kapitulation
vor der Globalisierung".
Dass ich es intellektuell verstehen kann, wenn die USA aus der Logik
ihrer eigenen Entwicklung und der Weltlage heraus eine imperialistische Politik
betreiben (müssen) heißt nicht, dass ich beispielsweise deren (und der
Europäer) Wirken in der Ukraine unkritisch sehen würde. Freilich weiß ich sehr
wohl, dass auch Putin dort ein expansives Spiel treibt, und kein Engel ist.
Hier handeln Mächte nach der zeitlosen Logik der Macht. Und wir müssen in
den jeweiligen Konstellationen (an denen wir nichts ändern können) sehen, wie
wir bestmöglich unsere Interessen wahren.
Ich kapituliere nicht vor der Globalisierung: Als
Kulturkreispatriot bin ich vielmehr STOLZ darauf, Angehöriger einer Zivilisation zu sein, die
in verschiedenen Hinsichten ohnehin schon den ganzen Erdkreis (teils mehr, teils
weniger friedlich) erobert hat. Und dass ich kein Angehöriger der islamischen
Loser-Kultur bin.
Aber ich weiß natürlich auch, dass der Wunsch nach westlichem Wohlstand
durchaus mit dem Verharren in der eigenen rückständigen Kultur in Widerstreit
geraten kann.Jedenfalls: Die Globalisierung ist in keinster Weise eine Folge des AMERIKANISCHEN Imperialismus. (Abgesehen von der zwangsweisen Öffnung Japans 1853 durch amerikanische Kanonenboote.)
Aber selbstverständlich ist die Globalisierung (die schon um 1900 recht weit fortgeschritten war, in den beiden Weltkriegen und der Zeit des Kommunismus wieder Rückschläge erlitt und sich mittlerweile wieder erholt hat) eine Folge des WESTLICHEN Imperialismus. Also insbesondere des Machtstrebens von Spanien, Portugal, Frankreich, den Niederlanden und ganz besonders Großbritannien. Welch letzteres nach dem Ersten und endgültig nach dem Zweiten Weltkrieg von den USA abgelöst wurde.
Hätten WIR den WK1 gewonnen, wären wir heute die Vormacht der Welt oder zumindest Europas. Und würden mit den anderen wahrscheinlich deutlich unsanfter umspringen als die USA das mit uns tun.
Dennoch ist zu unterscheiden zwischen Imperialismus und
zivilisatorischer Expansion. Jene Form des politisch-militärischen Kolonialismus,
teils mit (Süd- und Nordamerika!), teils ohne Besiedlungsexpansionismus, wie sie
ungefähr zwischen 1500 und 1900 üblich war, gibt es heute nicht mehr. Das heißt
aber natürlich nicht, dass es keine Rivalitäten, keine "Kabbeleien" -
und gelegentlich eben auch noch (mehr oder weniger) "richtige" Kriege
gäbe (Ostukraine!).
In der Tat sind heute die USA die Vormacht der Welt. Aber sie sind eben
auch eine WESTLICHE Vormacht, UNSEREM Kulturkreis zugehörig.
Trotz aller Kritik habe ich daher immer auch Sympathie für die USA. So
wie die Amerikaner (und die Europäer), in und speziell nach dem 2. Weltkrieg,
trotz allem irgendwo wohl doch noch einen Rest von kulturellem
Zusammengehörigkeitsgefühl mit Deutschland hatten. Hätten die die Atombombe auch auf Deutschland abgeworfen? Ich denke: Nein.
Jedenfalls wurden wir relativ rasch wieder in die westliche
Völkergemeinschaft aufgenommen. Ohne die Ost-West-Konfrontation wäre das vielleicht
nicht ganz so schnell gegangen. Aber dass die Völker, gegen die wir gekämpft,
deren Länder wir ggf. besetzt und ausgebeutet haben, die Geschichte GANZ
vergessen: Auch das können wirklich nur geschichtsvergessene Germanen glauben.
Nein: Ich "kapituliere" nicht vor der Globalisierung: Ich
begrüße sie!
Das mag vielleicht irgendwo psychologisch begründet sein; aber sicherlich hängt es
AUCH damit zusammen, dass ich ein DEUTSCHER bin. Und kein französischer Attac-
oder FN-Anhänger, der sich vor der Globalisierung hinter Zäune flüchten zu
können glaubt.
Das funktioniert nicht; der Satz "Guderian schlägt Maginot"
gilt nicht nur militärisch, er gilt für alle Bereiche. Auch wenn ich persönlich insoweit keine Leistungen aufweisen kann: Wir Deutschen haben auch nach dem Krieg (erneut) "angegriffen" anstatt uns zu verschanzen. So sind wir die große Exportnation geworden. Das hat für uns selber auch Schattenseiten; aber "Griechenland" zu sein, ist deutlich ungemütlicher.
Keineswegs bin ich ein Advokat des US-Imperialismus. Ich rede über die Frage, ob unsere westliche Kultur insgesamt noch die Kraft hat, expansiv zu sein. Wie es ja auch Frankreich von Ludwig dem XIV bis Napoleon war. Oder ob wir unseren Zenit überschritten haben und jetzt nur noch hinter mentalen Zäunen (reale, gegen die Massenimmiggression gerichtete Zäune, fordere auch ich!) existieren zu können wähnen - wie es mit Frankreich seit und nach dem 1. Weltkrieg geschah.
"Brinkmann spielt mit einer
gewissen strukturellen Verwandtschaft zwischen der survival of the fittest –
Ideologie und der NS-Ideologie und scheint so diversen Alt- und Neuhitleristen
das Bündnis mit den USA schmackhaft machen zu wollen."
Amüsant: Die Nazi-Keule innerhalb der AfD. Offenbar liest, wie ich
schon oben konstatieren musste, Tillschneider zu viel Antifanten-Agitationsliteratur.
Diese Bemerkung, die offenbar als Kritik am JouWatch-Betreiber Thomas
Böhm gemeint ist, dass er meinen Artikel überhaupt veröffentlicht hat, passt perfekt
in meine Antifanten-Affinitäts-Diagnose bei Tillschneider. In anderem Kontext (gegen
Antifanten gerichtet, ohne Zusammenhang mit Tillschneider) hatte ich Boykott-Forderungen
neulich mit der ironisch gemeinten Bemerkung charakterisiert: "Deutsche Patrioten: Kauft nicht bei
Antifanten". Worauf dieser Slogan anspielt, und warum ich ihn
vorliegend wiederhole, muss ich wohl kaum erläutern.
Eine allzu hohe Meinung hat Tillschneider vom eigenständigen Denkvermögen seiner Mitstreiter offenbar nicht. Meine Hauptsorge ist dagegen, meine Gegner nicht zu unterschätzen.
ICH unterscheide die welthistorisch-kulturendynamische Dimension
durchaus von irgendeiner "Klein-Klein-Politik" zu irgend einem geschichtlichen
Zeitpunkt. Dass beides für Tillschneider ineinanderfließt, sagt nichts über
mich. Aber alles über SEIN historisches Denken.
Richtig, genau das hatte ich auch gesagt:
"Tatsächlich ist es ja so, dass sowohl der linke Multikulturalismus als auch der rechte Ethnopluralismus gewissermaßen 'jede Kultur nach ihrer Fasson selig werden' lassen wollen. Nur glauben die Linken, dass ein friedliches Zusammenleben innerhalb desselben Landes möglich sei. Ganz so naiv sind die Rechten nicht; die können sich unterschiedliche Kulturen nur in klar voneinander abgegrenzten geographischen Räumen (Ländern) vorstellen. Aber auch das wird auf Dauer aus ZWEI Gründen nicht funktionieren: ….."
Ich wüsste nicht, dass ich eine Amerikanisierung gefordert hätte.
Fakt ist allerdings, dass die amerikanische Kultur in mehr oder weniger allen Bereichen führend ist: In Technik und Wissenschaft ebenso wie bei der Massenkultur und teilweise sogar auf dem Gebiet, das wir im engeren Sinne mit dem Begriff "Kultur" belegen.
Von einer staatlich vorgeschriebenen deutschen Kulturquote halte ich rein gar nichts. Insoweit gilt für die Kultur nichts anderes wie für die Wirtschaft: Wenn es unter den Kulturschaffenden nicht auch solche gibt, die wettbewerbsfähige Produkte auf (wie das einst in der östlichen Hälfte Deutschlands hieß: ) "Weltniveau" produzieren können, dann sollen die halt Steine klopfen gehen. Anstatt nach kulturellem Protektionismus zu schreien.
Die deutschen Künstler selber machen das ja auch gar nicht und in einigen Bereichen, etwa der Malerei, müssen wir uns im Weltvergleich keineswegs verstecken.
Auf anderen Feldern, etwa der ausübenden Musik, kommen viele übungfleißige Asiaten groß raus, aber auch amerikanische Musiker gibt es in deutschen Orchestern. Wenn die Deutschen diesem Wettbewerb nicht gewachsen sind, nicht ebenso lernfähig, lernwillig und leistungsstark sind, dann haben sie halt Pech gehabt.
Ich will Kunst auf Weltniveau genießen und nicht Futterkrippen für Faulenzer umzäunen.
Diese Triebkräfte sind keine böswillige Erfindung bösartiger US-Imperialisten: Sie sind vielmehr ein integraler Bestandteil unser gemeinsamen westlichen Kultur, die eben deshalb von Oswald Spengler mit dem Begriff "faustische" Kultur treffend charakterisiert wurde.
Im Übrigen wird, selbst wenn man Globalismus und Kulturuniversalismus ablehnt, mit deren Bezeichnung als "Hauptfeind" die vom Islam ausgehende Gefahr gewaltig untertrieben.
Völlig unstreitig; aber tatsächlich haben wir in diesen Fällen ja auch nicht unsere Kultur und Werte exportiert, sondern lediglich die herrschenden Systeme zerstört - und Chaos hinterlassen. (In Libyen, darauf kann man nicht oft genug hinweisen, waren NICHT die Amerikaner die Antreiber, sondern der größenwahnsinnige Franzose Sarkozy. Der, wie man seinerzeit las, von seinen Landsleuten Beifall dafür erhielt, bzw. zumindest nicht auf nennenswerte Widerstände stieß.)
Dass eine Expansion der westlichen Zivilisation auf DIESE Weise garantiert NICHT funktioniert: Geschenkt!
Interessen kann man "machtvoll" nur dann vertreten, wenn man Macht hat, bzw. aufbauen kann. Insoweit machen sich Patriautisten anscheinend etwas unrealistische Vorstellungen: Gegen die USA könnten wir auch mit allergrößter Kraftanstrengung nicht anstinken. Wir müssen uns nach der Decke strecken und in das Staatensystem so, wie es ist, einfügen. Und von dort aus schauen, wie wir unsere WOHLVERSTANDENEN Interessen am besten vertreten können. Das bedeutet: Unsere LANGFRISTIGEN Interessen.
Das bedeutet aber zugleich, dass wir auch die Interessen unserer westlichen Kultur in der Welt vertreten müssen. Also: Deutsche Patrioten, europäische Patrioten und schließlich auch stolze Patrioten unseres abendländischen Kulturkreises sein. Der selbstverständlich die USA einschließt.
Rein technisch, gegen die Massenimmiggression, muss der Schrebergarten, in der gegenwärtigen Weltlage in der Tat "durch kräftige Hecken und Stacheldraht" gesichert werden.
Mehr und dauerhaftere Sicherheit herrscht allerdings dort, wo alle Schrebergärtner in ihren eigenen Gärten reiche Früchte ernten und die Überschüsse untereinander austauschen.
Deshalb muss es unser Bestreben sein, die Effizienz und Rationalität unserer Gesellschaften auf alle anderen, die noch nicht so weit sind, zu übertragen.
Die Ostasiaten schaffen das von selber; denen müssen wir unsere Kultur nicht in allen Einzelheiten aufzwingen. Allerdings müssen und dürfen wir auch von China mehr Öffnung verlangen, und Demokratisierung. Denn auf Dauer wird die Dichotomie zwischen einer relativen wirtschaftlichen Freiheit und einer weitgehenden politischen Unfreiheit (mit den entsprechenden rechtsstaatlichen Defiziten) nicht durchzuhalten sein. Es liegt nicht nur im Interesse Chinas, sondern auch in unserem wohlverstandenen Eigeninteresse, dass das Land zu einer dauerhaft stabilen inneren Form findet.
Andere Völker müssen wir "fordern und fördern" - ohne uns freilich Illusionen über die Erfolgsaussichten zu machen (und ohne uns selber zu überfordern).
Unsere Erfahrungen mit Griechenland, das ja immerhin noch halbwegs zum westlichen Kulturkreis gehört, können uns nicht allzu optimistisch stimmen. Dennoch: Wo immer wir Einfluss nehmen können, um Dritte-Welt-Länder auf ein zivilisatorisch höheres Niveau zu führen, sollten wir das auch tun.
"Was der Nachbar treibt, mag
uns gleich sein, solange er uns in Frieden läßt."
Nein, das kann uns ganz und gar nicht gleichgültig sein. Unsere
Interessen sind nicht erst dann berührt, wenn wir militärisch angegriffen
werden. Unsere ureigenen Interessen waren beispielsweise auch beim Einmarsch
des Irak in Kuweit gefährdet (Erdöl!), und sie sind es selbstverständlich auch durch die
islamistischen Kämpfer in Nordafrika, Syrien usw.Wer das nicht kapiert, der mag ja ein guter Abgeordneter im Landtag von Sachsen-Anhalt sein; auf Bundesebene - als Bundestagsabgeordneter, oder als Parteiideologe - wäre er eine Katastrophe.
Welcher Verein bitte? Bisher habe ich immer nur davon gehört, dass Deutschland seine Interessen selbständig vertritt. Und sich um die Nachbarn und deren Schicksal, geschweige denn um weiter entfernte Staaten, einen Dreck kümmert.
Warum soll sich irgendjemand um ein Volk kümmern, das unter einer solchen Schrebergarten-Mentalität verkümmert?
Nachtrag 09.05.2016
Thorwald C. Franke hält vieles von dem, was die Welt bisher über die Anfänge des Islam zu wissen glaubte, für falsch (und belegt das auch mit weiterführenden Links), und er hält auch diese Religion durchaus für reformierbar. Allerdings fordert er (wie ich auch) eine klare Frontstellung des Westens gegen den traditionalistischen Islam, und unsere Unterstützung für die Reformer.
Mehr dazu auf seiner Webseite in dem Blogpost "Die wahren Anfänge des Islam. Buchrezensionen und Videos zur Einführung".
Nachtrag 15.06.2017
Zu meiner Kontroverse mit Tillschneider hat sich, anscheinend von einer rechten Position aus, am 27.06.2016 auch ein Karl Buckatz geäußert: "Wertediskussion in der AFD".
ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der
ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand vom 20.08.2024
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