Mein (hier geringfügig abgeänderter) Leserbrief zu einem Gemeinschaftsbericht der Augsburger Allgemeinen Zeitung (bzw. "Allgäuer Zeitung"; Druckausgabe 14.09.2021: "Wenn die Ränder die Mitte erdrücken") und den Salzburger
Nachrichten.
Online (kostenpflichtig) unter
Sage mir, welchen "Experten" du befragst, und ich sage dir,
was du damit bezweckst. Prof. em. Hajo Funke ist ein führender AfD-Hasser (und beim
Staatsfunk ein hochbeliebter Feindzeuge gegen die Partei).
Seinen
zumindest in jungen Jahren linksradikalen Hintergrund hat Benedikt
Kaiser in der Zeitschrift "Sezession" vom 23.11.2017
beschrieben unter: "Hajo
Funke auf 3sat – neutraler Extremismusexperte?" (Dass
die "Sezession" weit rechts steht, ist kein Grund, die
Richtigkeit dieser Angaben zu bezweifeln.)
Die Berliner Linke Medienakademie ("LIMA") hatte ihn (sowie zwei links stehende Journalisten) am 11.04.2019 zu einer Debatte über "Neue Rechte und die Medien: Wird Hetze zum Normalzustand?" eingeladen.
In einer dpa-Meldung "Funke: Rot-Rot-Grün könnte AfD mit Politik «entzaubern»" vom 19.09.2016 (eingestellt auf der Berliner Senatsseite!) plädiert er für eben diese Koalition auf der Berliner Landesebene.
Am 06.07.2020 gab Funke dem NEUEN DEUTSCHLAND, also der Zeitschrift der LINKEN, ein Interview u. d. T. "Der AfD-Zauber ist zerbrochen". Dort stellt er die in sich widersprüchlichen Behauptungen auf, dass
- "er [Meuthen] ..... nicht aus glaubwürdigen ideologischen oder weltanschaulichen Gründen [handelt - gegen Kalbitz], sondern weil er sich einen Machtzuwachs davon verspricht" und
- "Meuthen ..... richtig erkannt [hat], dass diese Radikalisierung die Partei an ihre Grenzen führt."
Zur Rentenpolitik behauptet er dort: "Höcke wollte
ein Rentenkonzept für Deutsche aus einer
national-sozialistischen Perspektive".
Ich bin kein
Fan von Höcke; aber diese Formulierung ist schlechthin eine
INFAME HETZE! Richtig ist zwar, dass das "Rentenpapier
der Thüringer AfD-Fraktion" (das nicht von Höcke
erstellt wurde, ihm aber natürlich zuzurechnen ist) eine besondere
Zusatzrente exklusiv für deutsche Staatsbürger vorsieht. Das kann
man als "national" (wenn nicht sogar als "nationalistisch")
kritisieren. Was allerdings an diesem Rentenpapier, das (im
Gegensatz zum Meuthen-Konzept) eine Beibehaltung der bisherigen
umlagefinanzierten gesetzlichen Altersversicherung fordert, "sozialistisch"
sein soll, erschließt sich mir nicht. Doch offenbar konnte der
AfD-Hassers Funke der Versuchung nicht widerstehen, hier ohne
sachliche Grundlage verbal die Nazi-Keule zu schwingen. Das ist an
dieser Stelle pure Hetze.
Wenn man ihm ihm mit seiner im Ihrem
Artikel zitierten Feststellung Recht gibt: "Hetze führt zu
Gewalt", dann fragt man sich, ob er Gewalt gegen (echte oder
vermeintliche) Rechtsextremisten nicht sogar für legitim hält. So
wie Carla Büttner, die Vorsitzende der Linksjugend [’solid],
gerade kürzlich, in einem Interview vom 31.08.2021, politische
Gewaltanwendung befürwortet hat: "Antifaschismus
und Antikapitalismus sind nicht immer gewaltfrei. Aber deswegen
würde ich mich nicht davon distanzieren."
Nicht besonders stolz ist der Wissenschaftler Prof. Funke offenbar
auf seine Habilitation. Die Vita auf seiner
eigenen Webseite schreibt lediglich "1984 Habilitation".
(Wohingegen das Dissertationsthema dort angegeben wird: "1976
Dr. rer-pol. in Politischer Wissenschaft: Über die
Taylorisierung der industriellen Arbeit".)
Erst auf seiner Emeritus-Webseite
bei der FU Berlin erfährt man, worin seine
Habilitations-"Leistung" bestand: In einem VORTRAG (!) über die
Theorien über Antisemitismus. Das klingt verdamm stark nach
Dünnstbrett-Qualifikation.
Von der ständigen Referenzierung des Herrn Funke abgesehen, ist
Ihr Artikel journalistisch über weite Strecken durchaus um faire
Einordnung bemüht.
Unangenehm fällt freilich die Übernahme der in den Medien ständig
wiedergekäuten Behauptung über eine (oder mehrere) angebliche
"Hetzjagd(en)" im Chemnitz auf, über die selbst die
Süddeutsche Zeitung urteilt: "..... das Wort 'Hetzjagd'
..... ist unpräzis. Es weckt falsche Assoziationen. Etwa mit der
Hetzjagd von Guben im Jahr 1999, an deren Ende ein Algerier
verblutet war. Oder mit der Hetzjagd von Mügeln im Jahr 2007,
als Inder quer durch die Innenstadt verfolgt wurden. Und es ist
deshalb im Fall von Chemnitz sicher besser, im Zweifel auf eine
solche Maximalvokabel zu verzichten. Keinen vernünftigen Zweifel
kann es allerdings am Geschehen geben. Auf den Straßen von
Chemnitz wurden Menschen, die Rassisten nicht "deutsch" genug
erschienen, durch Drohgebärden in Angst versetzt, viele wurden
attackiert."
Leider überlassen Sie jedoch das Schlusswort dem Hetzprofessor
Funke, mit dem Sie sich offenkundig sogar identifizieren, wenn Sie
schreiben: "..... gibt es eine Regel, die den Kurs für die
Zukunft ganz massiv vorgibt: Auf ganz Ostdeutschland übertragen
müsse man sich entscheiden, sagt Wissenschaftler Funke: entweder
AfD - oder Demokratie".
Schade; das macht den durchaus
positiven Eindruck Ihrer über lange
Strecken wohltuend sachlichen Recherche am Ende wieder komplett
zunichte.
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Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch auf
mein Buch hinweisen:
Momentan
ist es nur als eBook verfügbar; man braucht jedoch kein Kindle-Gerät, sondern
kann die Software für eine Lektüre am PC hier herunterladen.
(Als älterer Mensch mag eigentlich auch ich eher "richtige" Bücher.
Der unschätzbare Vorteil einer elektronischen Version ist freilich die
Möglichkeit, Internet-Links direkt anzuklicken.)
Textstand 15.09.2021
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