Montag, 23. August 2021

Adolf Hitler hat den Krieg verloren? Björn Höcke kämpft ihn weiter: gegen Amerika!

 
Die Immiggressionsfanatiker der Tomatenpartei, der Mauermörderpartei, die Asylindustrie und andere germanophobe Kräfte nutzen das, was diese als "Gunst der Stunde" verstehen müssen - nämlich den Sieg der Taliban in Afghanistan -, um wieder einmal einen fetten Migrantenschub in unser Deutschland reinzupressen.


WIDER die Massenimmiggression von Afghanen nach Deutschland

 
Auf Landesebene hat z. B. "Thüringens Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) ..... ein 'Landesaufnahmeprogramm für Schutzsuchende' an[gekündigt], das bereits in Thüringen lebenden Afghanen über die geltenden rechtlichen Bestimmungen hinaus die Möglichkeit eröffnen soll, ihre Angehörigen nachzuholen." So stellt es die AfD Thüringen dar (16.08.21), und diese Darstellung ist korrekt. Denn auch in der ZEIT (vom 16.08.2021) liest man: "Adams strebt daher ein ähnliches Landesaufnahmeprogramm an, wie es in Thüringen bereits seit 2013 für syrische Flüchtlinge besteht. 'Es soll Personen, die zum großen Teil schon lange hier leben und arbeiten, ermöglichen, ihre Angehörigen nachzuholen'."
Darüber hinaus erfährt man dort auch: "Laut dem Flüchtlingsrat leben derzeit 8000 Afghanen in Thüringen." Man darf sicherlich davon ausgehen, dass der Begriff "Familie" bei dieser Aufnahmefreudigkeit weit ausgelegt wird - und die Familien in diesen Ländern sind bekanntlich sehr groß. 
Ich will aber bescheiden rechnen - und im Durchschnitt nur 2 nachholberechtigte Familienangehörige für jeden bereits hier lebenden Afghaner ansetzen.
Macht für Thüringen SECHZEHNTAUSEND weitere Import-Eindringlinge.

Das klingt nicht gar so dramatisch - aber die deutschen Buntfanatiker wollen diese Generosität ja allen bereits nach Deutschland eingefallenen Afghanen gönnen.
Da kommen dann schnell so richtig hübsche Sümmchen zusammen.
Thüringen hat ca. 2,2 Mio. Einwohner; Deutschland insgesamt ca. 83 Mio. Wenn die Afghanen proportional gleichmäßig auf alle Bundesländer verteilt sind, dann errechnet sich
: 83 : 2,2 = ca. 37,7. (Das ist aber wahrscheinlich noch zu wenig: Da es die Migranten tendenziell bekanntlich in die großen Städte zieht, dürften sie in Thüringen mengenmäßig eher unterrepräsentiert sein.) Wenn wir jedoch zunächst einmal von diesem Faktor ausgehen, dann müssen wir damit die 16.000 Afghanen multiplizieren, die allein Thüringen sich ins Land holen will. Schon eine solche, eher konservative Schätzung kommt auf 603.200 "Nachzügler" für ganz Deutschland!
Geht man für jeden Asylanten von realistischen Kosten (einschl. Kosten für zusätzliche Lehrer, Polizei, Wohnungsbau, Dolmetscher usw.) i. H. v. 20.000,- € pro Jahr aus, dann belaufen sich diese auf über 12 Milliarden Euro - Jahr für Jahr (wenn nicht sogar mehr: Für Kindergeld usw.). Wir haben's ja .....
Das ist natürlich ungeheuerlich, und Höckes Kritik ist INSOWEIT nur allzu berechtigt und findet meine volle Zustimmung:
"Unter Umgehung des Parlaments versucht Adams nun die Sommerpause zu nutzen, um sein hypermoralisches Mütchen zu kühlen und unter Missachtung der Bundesebene Thüringer Außenpolitik zu betreiben. Den Bürgern jetzt neuerliche Millionensummen für tausende afghanische Staatsbürger aufbürden zu wollen, ist nicht hinnehmbar. Auch die politischen Fernwirkungen scheint Herr Adams wieder einmal nicht bedacht zu haben. Denn bei den nicht minder bedenklichen Bundeswehreinsätzen in Mali, Djibouti, dem Libanon oder dem Südsudan, die allesamt einen ähnlich schmählichen Abschluss befürchten lassen, drängt sich die Vermutung auf, dass sich Thüringen dann auch wieder mit Flüchtlingen und Ortskräften aus diesen Regionen beschäftigen darf, wenn sich die NATO-Truppen vor dem Feind aus dem Staub machen."
 
Meine Einschränkung "insoweit" bezieht sich auf Höckes Äußerung über die Ortskräfte. Wobei ich nicht alle Ortskräfte meine (z. B. von Entwicklungshilfeorganisationen), sondern die Ortskräfte der Bundeswehr. Für die - und für deren Angehörige: Ehefrauen und minderjährige Kinder -  trägt unser Land eine moralische Verpflichtung, sie vor den Taliban zu schützen.
Höcke will auch diese ausnehmen ("
dass sich Thüringen dann auch wieder mit Flüchtlingen UND ORTSKRÄFTEN aus diesen Regionen beschäftigen darf").
Das ist menschlich ausgesprochen SCHÄBIG!
Aber tatsächlich war innerhalb der AfD die Aufnahme auch der Bundeswehr-Ortskräfte äußerst umstritten. (Von dem einschlägigen WELT-Bericht "
Ausgerechnet in der Migrationsfrage droht der AfD nun Streit" vom 19.08.2021 kann man leider nur einen kurzen Anfang gratis lesen.)


FÜR die Evakuierung der afghanischen Bundeswehr-Ortskräfte nach Deutschland

 
Nunmehr hat sich jedoch die Bundestagsfraktion durch die Fraktionsvorsitzenden und die beiden Spitzenkandidaten in einer Erklärung vom 19.08.2021 glasklar, und moralisch richtig, positioniert - und damit faktisch auch die Richtung der Partei in dieser Sache festgeschrieben (meine Hervorhebungen):
"Zur Diskussion über eine Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan in Deutschland teilen die Vorsitzenden der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Alice Weidel und Alexander Gauland, sowie der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla und der verteidigungspolitische Sprecher Rüdiger Lucassen mit:
'Wir lehnen eine Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan in Deutschland ab. Das Jahr 2015 darf sich nicht wiederholen. Es darf keine massenhafte unkontrollierte Einwanderung von Migranten in unser Land geben. ..... Wir wenden uns entschieden gegen jeden Versuch der Bundesregierung ..... sogenannte ‚sichere Fluchtrouten‘ einzurichten, um Afghanen nach Deutschland zu holen. Davon ausgenommen werden darf lediglich der zahlenmäßig eng begrenzte Kreis der Ortskräfte, wenn diese nachweislich für die Bundeswehr gearbeitet haben und ihre Identität von den deutschen Behörden zweifelsfrei festgestellt werden kann. Was nicht geht, ist die Ausdehnung der Ortskräfte-Regelung auf weitere Personengruppen wie beispielsweise afghanische Mitarbeiter deutscher Nicht-Regierungsorganisationen oder die Einladung von afghanischen Akteuren der sogenannten Zivilgesellschaft nach Deutschland'."
Das ist eine richtig, moralisch und politisch verantwortliche Lösung; Björn Höcke ist damit in dieser Sache in der Partei isoliert. Aber das hat nichts mit meiner o. a. Überschrift zu tun; da geht es um etwas ganz anderes.
 

Höcke hasst die USA

 
In der o. a. Mitteilung der Thüringer AfD-Landtagsfraktion hatte Höcke nämlich auch geschrieben (meine Hervorhebung):
"
Bereits von Beginn an war der von der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder verabschiedete Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ein völliger Irrweg. Die Demokratie in Deutschland wurde nie am Hindukusch verteidigt, es ging nur um Vasallendienste für den Hegemon USA."
 
Was bedeutet es, oder, zunächst einmal ganz allgemein-vage gesagt: Was kann man darüber sagen, wenn Höcke
  1. die USA als "Hegemon" bezeichnet und
  2. die Interventionen Deutschlands und der anderen amerikanischen Verbündeten (für die das dann ja genauso gelten müsste) in Afghanistan als "Vasallendienste"? 
Der Wikipedia-Eintrag zu "Hegemonie" definiert diese so (wobei ich den dort umfangreicheren Begriff hier auf die Hegemonie von Staaten einschränke):
"Unter Hegemonie versteht man die zugerechnete oder eingenommene Führungsrolle ..... eines Staates ..... in politischen, militärischen, wirtschaftlichen, sozialen, religiösen oder kulturellen Angelegenheiten. Gegenüber einem Hegemonen ..... haben andere Akteure in einem sozialen System nur eingeschränkte Möglichkeiten, ihre eigenen Vorstellungen und Interessen praktisch durchzusetzen. Die theoretische/juristische Möglichkeit dazu mag zwar gegeben sein, doch die Umsetzung kann an den Einflussmöglichkeiten und der Übermacht des Hegemons scheitern."
Diese Definition trifft auf die USA zweifellos zu. Die USA beherrschen zwar nicht die ganze Welt; sie sind aber diejenige Macht, die - insbesondere aufgrund ihrer militärischen Potenz - den größten weltweiten Einfluss hat bzw. ausüben kann.
Das können und tun die USA freilich nicht nur gegenüber ihren Verbündeten ("Vasallen", wie Höcke das offenbar sieht), sondern überall, wo sie ihre Interessen massiv gefährdet sehen.
Gegenüber ihren "Vasallen" tun sie das sogar eher deutlich zurückhaltender als z. b. in ihrem südamerikanischen "Hinterhof".
Joschka Fischer sagt, m. E. zu Recht, über Deutschlands Stellung in der Zeit der Konfrontation zwischen der Sowjetunion und den USA (meine Hervorhebung):

"Die Situation des Kalten Krieges war eine sehr dankbare. Weil uns mit den USA eine Schutzmacht zur Verfügung stand, ein wohlmeinender Hegemon, der uns die Möglichkeit zu einer Arbeitsteilung gab: Um die schmutzigen und harten Seiten der außenpolitischen Realität kümmerten sich die USA, wir konzentrierten uns auf Wiederaufbau und wirtschaftlichen Erfolg. Sich von diesem Modell zu verabschieden, das ist eine gewaltige Aufgabe für Deutschland."

 
Ob "wohlmeinend" oder nicht, dürfte freilich Björn Höcke denkbar wenig interessieren. Der hasst die USA (als Staat, aber auch als Gesellschaft) und kübelt in einem Compact-Interview von Anfang 2015 das volle Programm der völkischen Zeitkritik (Vermassungskritik) aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts (also Kaiserzeit und Weimarer Republik sowie auch NS-Zeit) über dieses Land aus:
"Es graut mir davor, dass die USA die einzige Supermacht sind und ihren american way of life über die ganze Welt ausdehnen wollen. Ihr Materialismus und ihr Laissez-faire-Individualismus führen zu einer Trivialisierung des Menschen, zu seiner 'Verhausschweinung', wie Konrad Lorenz es nannte. Auf diese Weise kann der Mensch seine Anlagen und Talente nicht entfalten. Die Selbstentfaltung seiner Anlagen ist aber in meinen Augen die zentrale Aufgabe des Menschen während seines Daseins. Die Tiefe des europäischen Denkens, wie sie etwa der Brite Peter Watson für die deutsche Geistesgeschichte in seinem Buch Der deutsche Genius beschrieb, wird durch den schnöden Materialismus der Amerikaner begrenzt, die Freiheit wird reduziert auf die Konsumfreiheit. Wobei ich, wenn ich 'die Amerikaner' sage, natürlich nicht das Volk meine, sondern im Wesentlichen eine kleine Elite."
Das ist die für die völkischen* Flachköpfe charakteristische, ebenso verblendete wie widerliche Selbstüberhebung des "tiefen" deutschen (allenfalls noch europäischen) Geistes über den "flachen" amerikanischen Materialismus (der freilich reihenweise die Nobelpreise abräumt).
[Dass der selbsternannte tiefgeistige Höcke ausgerechnet den geistigen Flachmann Donald Trump lobt - vgl. seine Rede vom 23.01.2019 bei Dresden, abgedruckt unter "Wir sollen gespalten werden" in der Compact-Edition "Höcke. Interviews, Reden, Tabubrüche", S. 99 ff., - und dass er diesen gierigen Geier, der mit der Unternehmenssteuerreform sich und seinen Milliardärskumpanen die Taschen vollgemacht und die Banken-Regulierung der Obama-Administration auf administrativem Wege nach Kräften zurückgedreht hat, zum Gegner des "internationalen Geldmachtkomplexes mit seiner krakenartigen Machtstruktur" hochjubelt (S. 105), erweist seine Gegenüberstellung von vermeintlich tiefgeistigen Deutschen / Europäern und flachgeistigen Amerikanern als gänzlich unreflektierte Phrasendrescherei. Überhaupt ist die Trump-Begeisterung der deutschen Ultrarechten denkbar einfältig, denn der ist mit Sanktionen gegen die deutsche Erdgassversorgung aus Russland - "Nord Stream 2" wirklich superbrutal mit unserem Land umgesprungen. Auch wenn er die Sanktionen erst Ende 2019, und damit lange nach Höckes Rede, verhängt hat: Wohin die Reise bei dem gehen würde, konnte man längst vorher sehen "America first" - und das auf Teufel komm raus.]
* Wie sehr Höcke Denken im völkischen Ideologieplunder der Weimarer Zeit verankert ist (der sich dann perfekt in die NS-Herrschaft einfügte), hat ein gewisser Timm Kühn in seiner Bachelorarbeit "Die Kapitalismuskritik Björn Höckes in ihrer Beziehung zur völkischen Ideologie. Eine Ideologie- und Frameanalyse" vom 09.10.2020 (Abgabedatum) analysiert. Der Autor geht zwar von einem eindeutig marxistischen Standpunkt aus ("stellt die völkische Kapitalismuskritik den marxistischen Ausbeutungsbegriff auf den Kopf" - für die Beschreibung des völkischen Wirtschaftsdenkens ist das denkbar irrelevant), und verfällt stellenweise in einen aktivistischen Jargon, der in einer akademischen Studie nichts verloren hat ("Der falschen Gemeinschaft der völkischen Ideologie sollte mit einer echten Solidargemeinschaft geantwortet werden. ..... [Dafür] muss gerade die politische Wissenschaft aus der Theorie in die Praxis herauszutreten, um einen praktischen Wandel des Sozialen zu ermöglichen"). In der Sache beschreibt und beurteilt er Höckes wirtschaftspolitische Ideologie (mit ihrem Auseinanderklaffen zwischen antikapitalistischer Rhetorik und - jedenfalls innerhalb der eigenen Nation - prokapitalistischen Positionierung) m. E. jedoch zutreffend. Ebenso zutreffend konstatiert er, dass "Höcke Kapitalismus und Kapital in realitätsverdrehender Form auf das ausschließlich ausländische Finanzkapital" reduziert.

 

Höckes offene Rechnung mit Amerika

 
Die eigentlichen Gründe, warum Höcke die USA hasst, sind aber machtpolitischer Natur: Ihn stört, dass die USA überhaupt Hegemon sind - und dass sie Nazi-Deutschland besiegt haben.
Denn ganz offenkundig ist Björn Höcke mit seinem von der Kaiserzeit (und auch der Nazizeit - s. u.) dominierten Weltbild  völlig aus der Zeit gefallen und träumt noch immer von des Reiches Macht und Herrlichkeit.
 
Dass die deutsche Niederlage im 2. Weltkrieg für ihn ein Trauma ist, lässt sich z. B. an seiner Teilnahme an der damals im SPIEGEL beschriebenen Neonazi-Demonstration von 2010 in Dresden zur Erinnerung an die Bombardierung der Stadt 1945 durch britische und US-amerikanische Flugzeuge erkennen. (Auf diesem Video ist u. a. Björn Höcke zu sehen.) Zwar muss man dazu wissen, dass die martialisch klingenden Rufe "Wir wollen marschieren" nichts mit Nazi-Marschtritt zu tun hatten. Die bezogen sich lediglich darauf, dass Linke die Demo blockiert hatten und diese nicht wie geplant ihre Demonstrationsroute ablaufen konnten. Aber natürlich hatten die rechtsextremistischen Demos in Dresden den Zweck, die Alliierten moralisch wegen ihres "Kriegsverbrechens" anzuprangern. Und damit umgekehrt die deutschen Verbrechen zu relativieren, nach dem Motto "Die haben ja auch .....". (Vgl. meinen Blott "Björn Höckes historische Schokoladenkur: Medizin gegen den Schuldkult - oder gegen seine Schuldgefühle?" vom 20.01.2017 und vor allem "Deutsch sein heißt, sein Vaterland DENNOCH lieben: Schlammpatriotismus und andere Gefahren für die AfD" vom 14.07.2019.)
 
Am 17.01.2017 hielt Höcke in  Dresden bei der Jungen Alternative eine Rede, wo seine ganz persönliche Kränkung durch die Niederlage der Nazis und seine Aversion gegen die alliierten Siegermächte (jedenfalls gegen Großbritannien und die USA) schon deutlicher zum Ausdruck kommt:
 
- "..... unsere einst hoch geschätzte Kultur droht, nach einer umfassenden Amerikanisierung nun in einer multikulturellen Beliebigkeit unterzugehen". 
 
- "Eine der bedeutsamsten Reden, die von einem Bundespräsidenten gehalten wurde, das war die Rede von Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1945. Das war eine rhetorisch wunderbar ausgearbeitete Rede, stilistisch perfekt. Richard von Weizsäcker war ein Könner des Wortes. Aber es war eine Rede gegen das eigene Volk und nicht für das eigene Volk."
Weizsäcker hatte damals u. a. gesagt
"Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte. Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen. Wir haben wahrlich keinen Grund, uns am heutigen Tag an Siegesfesten zu beteiligen. Aber wir haben allen Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte zu erkennen, das den Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg."
Diese Sichtweise greift Höcke also an. Was bedeutet, dass ihn die Befreiung Deutschlands von Nationalsozialismus denkbar wenig interessiert: "Deutschland" hat verloren (was Weizsäcker übrigens keineswegs geleugnet hat) - Punkt. Was dazwischen war: Holocaust, deutscher Angriff? Historischer Betriebsunfall! Reden wir doch mal von dem, was  die ANDEREN getan haben:
"Die Bombardierung Dresdens und der anschließende Feuersturm vernichteten das Elbflorenz und die darin lebenden Menschen. Die Bombardierung Dresdens war ein Kriegsverbrechen. Sie ist vergleichbar mit den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki." Dass es DEUTSCHLAND war, dass den 2. Weltkrieg begonnen hatte, ist für Höcke keiner Erwähnung wert. Der Holocaust nur insoweit, als die "Deutschen, also unser Volk, ..... das einzige Volk der Welt [sind], das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat". Dass die Medien das "Denkmal der Schande" ständig in die Nähe der Holocaust-Leugnung rücken wollen, ist zwar eine üble Hetzerei. Denn dass Höcke den Holocaust für eine Schande unseres Landes hält, dürfen wir ihm durchaus abnehmen. Was allerdings wirklich eine Schande (Höckes) ist: Dass er diese ungeheuerlichen Kulturbruch einer "INDUSTRIELL" ORGANISIERTEN MASSENVERNICHTUNG, die in keinster Weise durch ihre Opfer provoziert worden war, durch den Hinweis auf Schandtaten anderer Länder zu relativieren versucht. Selbst wenn man beispielsweise die amerikanischen Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki als Kriegsverbrechen ansehen will, sind sie in einem Krieg erfolgt, den Japan begonnen hatte - nicht die USA. Und gerade deshalb, weil Höcke geradezu eitelstolz auf das vermeintlich einzigartige deutsche Kulturniveau ist, müsste er, wenn er seine eigene Position kritisch reflektieren würde, zutiefst darüber erschrecken, dass eine solche Kulturnation eine solche Barbarei wie den Holocaust begehen konnte. Aber nein: Das verdrängt er mit "Die anderen haben ja auch .....".
Ich persönlich bin der Letzte, der persönliche Schuld wegen der damaligen Vernichtung von Juden und anderen Menchengruppen empfinden würde. Ich bin auch keineswegs bereit, einen ewigen Schuldkult zu kultivieren. Aber diese UNMÄNNLICHE UND UNDEUTSCHE moralische Drückebergerei, die der Herrn Höcke insoweit praktiziert: die ist mir zutiefst zuwider!
 
- "Mit der Bombardierung Dresdens und der anderen deutschen Städte wollte man nichts anderes als uns unsere kollektive Identität rauben. Man wollte uns mit Stumpf und Stiel vernichten, man wollte unsere Wurzeln roden. Und zusammen mit der dann nach 1945 begonnenen systematischen Umerziehung hat man das auch fast geschafft. ..... Bis jetzt ist unsere Geistesverfassung, unser Gemütszustand immer noch der eines total besiegten Volkes."
Meiner nicht; aber dem Herrn Höcke steckt die Nazi-Niederlage offenbar immer noch als brennender Stachel im Herzen.

Höcke hat offenbar die Mentalität eines afghanischen Stammeskriegers, der Niederlagen seines Stammes wahrscheinlich ebenfalls niemals vergisst und auf Revanche sinnt.
 
 

Haben wir mit dem Einmarsch der Bundeswehr nach Afghanistan tatsächlich "Vassallendienste" für die USA geleistet?

 
Die Zerstörung der "Twin Towers" des World Trade Centers (WTC) war ein traumatisches Ereignis für die amerikanische Nation. Die ganze Welt war entsetzt - und trauerte mit den Amerikanern. Der Terroranschlag wurde als Angriff auf oder als Krieg gegen die USA bewertet, oder sogar als Krieg gegen den freien Westen bzw. das Abendland. (Eine Übersicht der damaligen Schlagzeilen bietet der Artikel "So titelte die Presse über den Terror am 11. September" in der Süddeutschen Zeitung vom 10.09.2016.) Das heißt: Alle Welt fühlte mit den USA mit.
Die UNO reagierte extrem schnell und in seltener Einmütigkeit, indem der UN-Sicherheitsrat bereits am 12.09.2009 die Resolution 1368 verabschiedete. Über deren Inhalt erfahren wir in der Wikipedia: 
"Einleitend bekräftigt die Resolution die Selbstverteidigungsklausel des Art. 51 der Charta der Vereinten Nationen und damit das individuelle und das kollektive Recht zur Selbstverteidigung auch nach Terrorangriffen.
Die Resolution verurteilt dann in einem ersten Punkt die Anschläge und bezeichnet sie, 'wie alle internationalen terroristischen Handlungen', als Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit. In einem zweiten Punkt bekundet der Sicherheitsrat den Angehörigen der Opfer sowie Volk und Regierung der USA sein Mitgefühl. Im dritten und vierten Punkt fordert der Sicherheitsrat die internationale Staatengemeinschaft auf, darin zusammenzuarbeiten, die Verantwortlichen für die Anschläge und deren Unterstützer zur Verantwortung zu ziehen, sowie 'verstärkte Anstrengungen zu unternehmen, um terroristische Handlungen zu verhüten und zu bekämpfen, namentlich durch verstärkte Zusammenarbeit und die volle Durchführung der einschlägigen internationalen Übereinkünfte gegen den Terrorismus sowie der Resolutionen des Sicherheitsrats'. Abschließend bekundet der Sicherheitsrat in einem fünften Punkt seine Bereitschaft, 'alle erforderlichen Schritte zu unternehmen, um auf die Anschläge zu reagieren und alle Formen des Terrorismus zu bekämpfen'.
Nach Auffassung der USA und verbündeter Regierungen legitimierte die Einstufung der Anschläge als 'Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit' in Verbindung mit dem Verweis auf das 'naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung' die am 7. Oktober 2001 beginnende Operation Enduring Freedom als ein Akt der Selbstverteidigung der USA gegen den zum Teil von Afghanistan aus agierenden Terrornetzwerken geplanten Angriff.
 
Die Terroranschläge waren von Osama bin Laden von Afghanistan aus gesteuert worden; dort waren auch die (oder zumindest einige der) Terroristen in Lager der Terrororganisation El ausgebildet worden. Näheres dazu vgl. z. B.
sowie die englischsprachigen Wikipedia-Artikel (soweit korrespondierende deutschsprachige Einträge vorliegen, kann man diese jeweils über "Languages" am linken Rand aufrufen; nach Menge und Inhalt sind aber die englischsprachigen i. d. R. ausführlicher)
Es war daher ebenso verständlich wie berechtigt, dass die USA (und wenig später ihre Verbündeten einschl. Deutschlands) in Afghanistan "reingegangen" sind, um weitere von dort ausgehende Terrorakte zu verhindern.
 

Bündnistreue und Eigeninteresse als Motive für Deutschlands Eingreifen in Afghanistan

 
Das Motiv Deutschlands, den Vereinigten Staaten in Afghanistan zu helfen, war also ein zweifaches:
  • Bündnistreue gegenüber den USA und
  • (im eigenen Interesse!) Verhinderung weiterer von dort ausgehender Anschläge.
Bei dieser Sachlage ist es einerseits schlicht falsch, und andererseits eine bodenlose (Propaganda-)Frechheit, wenn der Höcke die deutsche Intervention in Afghanistan als "Vasallendienst" (und in einem weiteren Facebook-Post - vgl. unten - als ein 'Sich-hineinziehen-lassen für US-amerikanische Interessen) verleumdet. Was hätte Höcke von den USA erwartet, wenn Islamisten unseren Kölner Dom "niedergelegt" hätten? Dass die uns sagen "Juckt uns nicht, ist euer Problem?" Dieser Mann ist total empathielos, komplett von Amerikahass zerfressen und, was die deutsche Interessenlage im Kampf gegen den Islamismus angeht, so blind wie ein Maulwurf. Der Bismarck hängt bei dem nicht als Vorbild für große politische Intelligenz an der Wand, sondern als Erinnerung an Deutsche Größe, deren Verlust Höcke betrauert und von der er offenkundig hofft, wir könnten sie widererlangen, indem wir uns gegen die USA wenden. (Es würde mich nicht überraschen, wenn er ob der Anschläge Schadenfreude empfunden hätte und insgheim die Islamisten sogar als potentielle Verbündete gegen den 'Großen Satan' USA betrachten würde.)

Großbritannien ist ganz gewiss kein Vasall der USA, stand denen aber mit vollem Engagement zur Seite:
"British Prime Minister Tony Blair said Britain stood 'shoulder to shoulder' with the United States. A few days later, Blair flew to Washington, D.C. to affirm British solidarity with the United States. In a speech to Congress, nine days after the attacks, which Blair attended as a guest, President Bush declared 'America has no truer friend than Great Britain.' Subsequently, Prime Minister Blair embarked on two months of diplomacy to rally international support for military action; he held 54 meetings with world leaders and traveled more than 40,000 miles (60,000 km)" erfahren wir unter dem Wikipedia-Stichwort "September 11 attacks".
Und auch sonst erfuhren die USA allgemeine Solidarität von der europäischen Politik (vgl. Unterkapitel "Europäische Reaktionen auf die Attentate vom 11. September 2001" im Wikipedia-Stichwort "Irak-Krise 2003".

Im Deutschen Bundestag gab es damals eine überwältigende Zustimmung zum Afghanistan-Einsatz. Darüber berichtete Oswald Metzger in seinem Kommentar "Deutschland als Vorbild? Das war einmal!" bei Tichys Einblick 19.08.2021:
"Als Abgeordneter der Grünen stimmte ich am 22. Dezember 2001 im Deutschen Bundestag (14210.pdf (bundestag.de)) der „Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan auf der Grundlage der Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen zu“. Ein Vierteljahr zuvor hatte der blutige Terroranschlag vom 11. September auf die USA stattgefunden, der dann die Grundlage für den UN-mandatierten Militäreinsatz am Hindukusch im Rahmen des Kampfs gegen den internationalen Terrorismus bildete. 538 Abgeordnete stimmten vor fast 20 Jahren diesem Einsatz zu. Es gab nur 35 Gegenstimmen und 8 Enthaltungen."
Die Gegenstimmen kamen von der Mauermörderpartei, die damals PDS hieß und sich heute "Die Linke" nennt - und mit der sich Höcke, trotz seiner Attacken gegen den aktuellen Thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow von dieser Partei - in seinem Amerikahass offenbar identifiziert.
Jedenfalls indiziert diese gewaltige Stimmenmehrheit eine Solidarität aus Überzeugung, keinen "Vasallendienst"!
Im Übrigen haben wir uns dem Irak-Einmarsch ja auch verweigert (allerdings mussten wir uns nach meiner Erinnerung - Beleg finde ich auf die Schnelle nicht - mit 10 Mrd. € von einer Beteiligung an der "Koalition der Willigen" freikaufen).

Zudem ist das Wüten Höckes gegen die deutsche Beteiligung an der Terror-Bekämpfung in Afghanistan für mich auch ein Indiz für Höckes Antisemitismus.
Ein zentrales Motiv für Osama bin Laden, die Terroranschläge in den USA vom 11.09.2001 ("9/11") zu organisieren, war nämlich dessen Hass auf Israel. So sagte bzw. schrieb er u. a.:
  • "The International Islamic Front for Jihad against the U.S. and Israel has issued a crystal-clear fatwa calling on the Islamic nation to carry on jihad aimed at liberating holy sites. The nation of Muhammad has responded to this appeal. If the instigation for jihad against the Jews and the Americans in order to liberate Al-Aksa Mosque and the Holy Ka'aba Islamic shrines in the Middle East is considered a crime, then let history be a witness that I am a criminal." (1999)
  • "I will explain to you the reasons behind these events, and I will tell you the truth about the moments when this decision was taken, so that you can reflect on it. God knows that the plan of striking the towers had not occurred to us, but the idea came to me when things went just too far with the American-Israeli alliance's oppression and atrocities against our people in Palestine and Lebanon." (2004)
Höcke stört sich höchstwahrscheinlich an der engen Zusammenarbeit der USA mit Israel und hält Deutschland für ein Opfer. Vermutlich glaubt er, die Islamisten würden uns verschonen, wenn wir nicht an der Seite der USA und damit indirekt (sowie außerdem in vieler Hinsicht auch direkt) an Israels Seite stehen würden. 
 
 

Amerika als "raumfremde Macht" in Europa

 
Der unten zur Frage Höcke = Ladig? angeführte Andreas Kemper hat eine 20-seitige "Ladig-Synpose" vorgelegt, die man hier herunterladen kann. Auf S. 2 unten in der mittleren Spalte bringt er das folgende Zitat von Björn Höcke (meine Hervorhebung):
"Es ist die pure Substanz und Größe in der Mitte des europäischen Kontinents, der diesen deutschen Kern zu einem Kraftzentrum verdichtet, ohne das Europa nicht bestehen kann, schon gar nicht, wenn es darum geht, die Invasion von raumfremden Mächten abzuwehren."
Ich wollte meinen Augen nicht trauen und habe das Video ("Europa ist nicht Brüssel", Min. 48:25) seiner Rede vom 24.11.2018 beim "Hermannstreffen" (Hermanns-Treffen) in Augustdorf selber aufgerufen. Das ist nämlich ein Begriff des Nazi-Juristen Carl Schmitt (hier eine ausführliche Darstellung seines Denkens). Über die Entstehung von Schmitts Großraum-Vorstellungen berichtet der Historiker Heinrich August Winkler am 29.08.1999 in seiner SPIEGEL-Serie "Teufelspakt mit langem Schatten":
"Sehr viel weniger Jubel [als der "Anschluss" Österreichs] löste [bei den Deutschen] hingegen die Zerschlagung der Tschechoslowakei im März 1939 aus. Als indes auch dieser Coup gelang, ohne dass die Westmächte eingriffen, betätigten sich deutsche Gelehrte als Sinnstifter. Der Rechtshistoriker Karl Gottfried Hugelmann, ein großdeutscher Österreicher, befand, die »Eingliederung« des tschechischen Volkes in das Großdeutsche Reich sei vom Reichsbegriff her berechtigt und sinnvoll. Es müsse sogar einleuchten, »dass mit der Eingliederung des Protektorats Böhmen und Mähren in das großdeutsche Reich dessen Charakter als Reich ... nur noch stärker hervortritt«. Der Berliner Staatsrechtler Carl Schmitt entwickelte flugs [1941, nicht schon 1939!] die Lehre von der Großraumordnung, »die Interventionen raumfremder Mächte ausschließt ... Der neue Ordnungsbegriff eines neuen Völkerrechts ist unser Begriff des Reiches, der von einer von einem Volk getragenen, volkhaften Großraumordnung ausgeht«."
Ausführlicher geht das Wikipedia-Stichwort zu Carl Schmitt auf den Inhalt seiner Doktrin ein (meine Hervorhebungen):
"An die Stelle des Staates treten Schmitt zufolge mit der Monroe-Doktrin 1823 neuartige 'Großräume' mit einem Interventionsverbot für raumfremde Mächte. Hier habe man es mit neuen Rechtssubjekten zu tun: Die USA zum Beispiel sind laut Schmitt seit der Monroe-Doktrin kein gewöhnlicher Staat mehr, sondern eine führende und tragende Macht, deren politische Idee in ihren Großraum, nämlich die westliche Hemisphäre ausstrahlt. Damit ergibt sich eine Einteilung der Erde in mehrere durch ihre geschichtliche, wirtschaftliche und kulturelle Substanz erfüllte Großräume. Der 'Zusammenhang von Reich, Großraum und Nichtinterventionsprinzip' war für Schmitt 'grundlegend'. Sobald dieses Prinzip völkerrechtlich anerkannt sei, werde 'ein abgrenzbares Nebeneinander auf einer sinnvoll aufgeteilten Erde denkbar [sein] und kann der Grundsatz der Nichtintervention seine ordnende Wirkung in einem neuen Völkerrecht entfalten'. 1939 schrieb er, 'Großraum' und der 'Universalismus' der westlichen Gesellschaften stünden für den 'Gegensatz einer klaren, auf dem Grundsatz der Nichtintervention raumfremder Mächte beruhenden Raumordnung gegen eine universalistische Ideologie, die die ganze Erde in das Schlachtfeld ihrer Interventionen verwandelt und sich jedem natürlichen Wachstum lebendiger Völker in den Weg stellt'. Den seit 1938 entwickelten Begriff des Großraums füllte Schmitt 1941 nationalsozialistisch; die politische Idee des deutschen Reiches sei die Idee der 'Achtung jedes Volkes als einer durch Art und Ursprung, Blut und Boden bestimmten Lebenswirklichkeit'. An die Stelle eines Pluriversums von Staaten tritt für Schmitt also ein Pluriversum von Großräumen."
Vor dem Hintergrund des Nazi-Imperialismus sind Sinn und Zweck dieses an der Monroe-Doktrin orientierten Konzepts ist klar: Deutschland sollte Europa dominieren; die USA sollten sich gefälligst raushalten. Ganz offenkundig will Höcke, der in seiner Rede an dieser Stelle auch auf Europa eingeht, ein deutsch dominiertes Europa: Das ist für die anderen Staaten des Kontinents wohl kaum so attraktiv, wie Höcke denen vorzgaukeln versucht.
Jedenfalls stellt er sich Deutschland, in unmittelbarer Anknüpfung an Nazi-Ideen, als Hegemon vor; und da stören die USA natürlich, die sich selber für das halten, was sie weitgehend tatsächlich sind: Der WELT-Hegemon.
Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Blick in die Studie "Autoritärer Staatenbund oder nationalsozialistischer Großraum? „Europa“ in der Ideenwelt faschistischer Bewegungen" von Robert Grunert aus dem Jahr 2012.
 
Bei min. 49:28 des Videos sagt Höcke (meine Hervorhebung): "Die europäische Selbstzerfleischung tobte sich im vorigen Jahrhundert in zwei furchtbaren Weltkriegen aus, als deren Folge die Unterwerfung unter die raumfrendem Mächte USA und UdSSR stand. Das, liebe Freunde, das darf uns nie wieder passieren."
Nachdem Höcke nichts davon gesagt hat, ob und wie die Unterwerfung unter die USA beendet worden wäre, muss ich davon ausgehen, dass er diese Situation als bis heute fortdauernd ansieht. (Was sich ja auch in seiner Bezeichnung des deutschen Eingreifens in Afghanistan als "Vasallendienst" für die USA widerspiegelt.) Demnach geht es ihm völlig zweifelsfrei darum, die Vorherrschaft der USA über Europa abzuschütteln. Und, weil er in Schmittschen "Großräumen" denkt, für Europa den Hegemon USA durch den Hegemon Deutschland abzulösen.
Ei, wie krass ist denn das???

In seinem Gesprächsband "Nie zweimal in denselben Fluss" schreibt Höcke auf S. 283 (zitiert nach dieser 4seitigen Zitatendokumentation; das Buch habe ich nicht; vgl. aber auch den Wikipedia-Artikel zu Höcke)
"Das von [Carl] Schmitt geforderte 'Interventionsverbot raumfremder Mächte' zum Beispiel ist hochaktuell, müßte allerdings nach den schlechten Erfahrungen der Vergangenheit um das 'Interventionsverbot raumfremden Kapitals' und 'Migrationsverbot raumfremder Bevölkerungen' ergänzt werden."
Höcke bezieht sich also ganz bewusst auf Carl Schmitt.
 
Auch der bereits oben zitierte Timm Kühn konstatiert in seiner Bachelorarbeit Höckes Hegemoniefantasien für Deutschland über Europa und bringt ebenfalls dieses Zitat (S. 54). Außerdem verweist er auf parallele Vorstellungen bei der NPD (S. 27):
"
So verkündigt die NPD: 'Die Wiederherstellung Deutschlands ist mit der Vereinigung der Besatzungskonstruktionen BRD und DDR nicht erreicht. Deutschland ist größer als die Bundesrepublik' (NPD 1996). Man stellt sich in diesem Zusammenhang die Rolle Deutschlands als 'europäische Ordnungsmacht' (NPD k.J.) vor, die in einem „Europa der Völker“ (NPD 1996) eine hegemoniale Position einnehmen wird. Dies wird, in klarer Anlehnung an Schmitts Großraumkonzeption, sogar zum Interesse der anderen europäischen Nationen erklärt: 'Die Wiederherstellung des Reiches […] gewährt [!] den kleineren europäischen Völkern Hilfe gegen raumfremde Ideen und Imperialismen' (NPD k.J.)."
Auch Höcke (v)erklärt ein starkes Deutschland als natürliches Interesse der anderen Europäer, und mit derselben Begründung einer Abwehr "raumfremder" Mächte. Der Mann steckt offenbar noch tiefer in der NPD-(und Nazi-)Ideologie drin, als ich mir das hätte träumen lassen!
 

Ist Höcke ein Antisemit?

 
Ausführlich (und trotz seiner eigenen offenkundig marxistischen Position erfreulich sachlich) beschäftigt sich Timm Kühn in seiner bereits oben erwähnten Bachelorarbeit "Die Kapitalismuskritik Björn Höckes in ihrer Beziehung zur völkischen Ideologie. Eine Ideologie- und Frameanalyse" (auch hier) vom 09.10.2020 mit dem mutmaßlichen Antisemitismus Höckes.
In der Tat stehen Höckes volkswirtschaftliche Vorstellungen in der Tradition des durch und durch antisemitischen Ökonomieverständnisses der völkischen Bewegung. Auch ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand den pseudoökonomischen Ideologieplunder der Völkischen übernehmen kann, ohne zugleich auch deren krassen Antisemitismus zu bejahen.
Auszug aus der Arbeit von Kühn (S. 40 ff; meine Hervorhebungen):
"... dies [der wahre Herrscher der Welt] ist der 'internationale Geldmachtkomplex mit seiner krakenartigen Machtstruktur', welcher 'in den letzten Jahrzehnten' die 'bis dahin transatlantisch geprägten europäischen Eliten zu antinationalen Globalisten umgeformt' ..... habe. Die versteckten Strippenzieher der Welt, welche die Politeliten umerziehen sowie kontrollieren und welche in der Finanzsphäre agieren, um die nationalen Kapitale und Arbeiter*innen auszubeuten – dies sind klar antisemitische Denkbilder. Dabei verzichtet Höcke aber darauf, direkt die Juden für die Verhältnisse in der Welt verantwortlich zu machen. Es bleibt bei Andeutungen, die vom angesprochenen Klientel aber wohl verstanden werden. Im angloamerikanischen Raum ist diese politische Strategie als „dog whistle politics“ bekannt .....: Weil die sozialen Kosten für rassistisch-antisemitische Äußerungen immer noch zu hoch sind ....., können rassistisch-antisemitische Sprachbilder nur angedeutet werden. Wie das Signal einer Hundepfeife wird die Nachricht von denen, die sie verstehen sollen, auch verstanden werden – und auch alle anderen werden im Assoziieren von Denkbildern konditioniert, selbst wenn dies auf unbewusster Ebene geschieht. ..... Ein solcher Antisemitismus kann aber immer dementiert und nie final nachgewiesen werden. Dennoch gibt es Hinweise auf den Höck’schen Antisemitismus. So sei der Verfassungsschutz seit der Ersetzung von Hans-Georg Maaßen (und seit der Erklärung des ‚Flügels‘ als Verdachtsfall für verfassungsfeindliche Bestrebungen) zu einem 'reinen Exekutivorgan für den völkerauflösenden und als pervers zu bezeichnenden Geist eines George Soros geworden' ..... – Höcke erwähnt zwar nicht explizit die jüdische Herkunft von Soros, es scheint sich aber um einen 'sekundären Antisemitismus' ..... zu handeln, da es außerhalb von Soros Eigenschaft als Jude keinen erdenklichen Grund gibt, den deutschen Verfassungsschutz mit einem ungarisch-amerikanischen Finanzinvestor in Verbindung zu bringen. Auch lobte Höcke ausführlich ein Buch seines Parteikollegen Wolfgang Gedeon (der später wegen seines offenen Antisemitismus aus der AfD ausgeschlossen wurde), in dem dieser sich auf die Protokolle der Weisen von Zion berief, eines auf Fälschungen beruhenden antisemitischen Pamphlets der 1920er Jahre, welches vorgibt, Protokolle angeblicher Treffen von jüdischen Weltverschwörern zu beinhalten: 'Immer wieder verweist Dr. Gedeon auf die existentielle Bedrohung der europäischen Völker und ihrer Kulturen. In der notwendigen Klarheit benennt er den Feind unserer Freiheit in Vielfalt: Es ist die große Gleichschaltung in Form des Menschenrechts- und Religionsextremismus. (…) ..... Die Gedanken von Dr. Gedeon können einen wichtigen Beitrag zur Klärung unseres Selbstverständnisses leisten (…' ..... Wenn Höcke also erklärt, dass '[e]in Patriot', der hinter der politischen Elite den  internationalen Geldmachtkomplex erblickt hat, 'seinen wahren politischen Gegner erkannt' ..... hat, dann muss dies als antisemitische 'dog-whistle' gelten. Und schlussendlich lässt auch die gesamte Struktur der Höck’schen Kapitalismuskritik keine anderen Schlussfolgerungen zu. So solidarisierte sich Höcke ..... mit jenen AfDMitglieder*innen, die Ex-AfD-Chef Bernd Lucke ansprach, als er all jene, die 'kritisch über Zins und Zinseszins, das Geldsystem oder eine goldgedeckte Währung, über den Einfluss amerikanischer Banken auf die Politik oder die Souveränität Deutschlands' nachdenken, zum Parteiaustritt aufrief ..... . Die Solidarisierung Höckes ergibt Sinn, denn auch Höcke (2008) hatte schon früh erklärt, dass die internationale Finanzkrise 'definitiv keine des herrschenden Wirtschaftssystems, also der Marktwirtschaft, sondern eine des korrespondierenden Geldsystems, des zinsbasierten Kapitalismus' gewesen sei. Obwohl gerade die Finanzkrise bewiesen hat, dass Finanz- und Realwirtschaft untrennbar zusammenhängen ....., reduzierte Höcke die Krise ab 2008 auf eine des 'Geldsystems'. Er plädiert deshalb für einen 'Dritten Weg', um 'ein Geldsystem zu erschaffen, das nicht darauf angewiesen ist, ein ewiges Wachstum in einer endlichen Welt zu generieren' ..... . Hier wird die spezifische Stoßrichtung von Höckes Wachstumskritik noch deutlicher. Als Ladig ..... skizziert Höcke, wie die Entwicklung des Kapitalismus '[v]or 500 Jahren' mit dem 'Ende des Zinsnahmeverbots und d[er] parallele[n] Entwicklung einer internationalen Geldwirtschaft' begann. Der so in Gang gesetzte Zinseszinseffekt sei noch immer Bewegung, weshalb sich das wahre Kapital – alle kapitalistischen Unternehmen außerhalb des Finanzsektors werden hier ausgeklammert – seitdem konstant vermehre. Die kapitalistische Tendenz der Kapitalakkumulation (und damit die des ewigen Wachstums) wird also nicht auf den Zyklus von Gewinn- und Reinvestition der kapitalistischen Unternehmen selbst zurückgeführt, sondern ausschließlich auf die Verpflichtungen dieser Unternehmen gegenüber ihren Geldgebern. Kapitalistische Unternehmen wachsen also nur, weil sie Banken Geld schulden, nicht, weil sie ein Profitmotiv verfolgen. Nur aufgrund dieser Verpflichtungen gegenüber dem Finanzkapital 'war dafür Sorge zu tragen, daß ..... ständig und ununterbrochen ein Unternehmensgewinn erwirtschaftet wurde, aus dem einerseits der Zins zu bezahlen war und andererseits ein Reingewinn resultierte, der den Aktionären als Ausgleich für das von ihnen übernommene Risiko genügte' (ebd.). So gelingt es Höcke (als Ladig), den Wachstumszwang des Kapitalismus völlig auf den Kopf zu stellen: 'Dieser Wachstumszwang, der vom Zinsgeldsystem auf die Realwirtschaft ausgeübt wird, dauert bis heute an' (ebd.). Diese spezifische Form der Unterscheidung zwischen 'raffenden' und 'schaffenden' Kapital, also der moralischen Trennung zwischen Real- und Finanzwirtschaft, erfüllt auch bei Höcke hauptsächlich eine ideologische – und keine ökonomische – Rolle. Wie in der völkischen Ideologie wird es so möglich, den gesamten Kapitalismus auf ausländische Kräfte zu reduzieren, also die Antagonismen innerhalb der eigenen Gesellschaft auf ein vage definiertes Außen abzukehren. Indem postuliert wird, es sei '[d]ie Hochfinanz', welche „die wertschöpfende Realwirtschaft und die Politik am Nasenring durch die Manege' (Ladig 2011: 6) führe, finden sich plötzlich deutsche Kapitalist*innen und deutsche Arbeiter*innen auf einer Seite des frisch erfundenen Völkerkampfes. Und so lobte Höcke am 1. Mai 2017 in Erfurt sowohl deutsche Facharbeiter*innen, als auch deutsche Kapitalist*innen.
.....
Wie weit Höcke diese Logik führt, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Höcke an anderer Stelle den US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump explizit dafür lobte, dass dieser 'als Immobilienunternehmer viel bodenständiger und konservativer als die internationalen Finanzhaie, die dem modernen Kasino-Kapitalismus verfallen sind# ....., sei. Für Immobilienspekulanten, der seine eigene Reality-TV-Show um den markanten Slogan ‚You’re fired!‘ aufbaute, ist Heimatverbundenheit sicherlich ein merkwürdiges Lob – aber ideologisch ist es eben kohärent, da Höcke in Trump die einzige Hoffnung im 'Kampf' der Geldeliten 'gegen den alten weißen Mann' und 'die anglo-protestantischen [sic!] Leitkultur' in den USA sieht ..... .
.....
 Auch Höcke redefiniert den Kapitalismusbegriff also nahezu bis zur Unerkennbarkeit. Dies geschieht, indem er unter ‚Kapitalismus‘ ausschließlich die Herrschaft des ausländischen (jüdischen) Finanzkapitals beschreibt. ..... Folgerichtig bejaht Höcke die Frage, ob er 'ein strikter Antikapitalist' ..... sei, auch durch eine Unterscheidung zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus. Wenn Höcke den Kapitalismus ablehnt, dann meint er damit also 'nicht eine sinnvolle Marktwirtschaft, die in einer erneuerten Volkswirtschaft ihren wichtigen Platz haben wird'. Er meint die 'einseitige Dominanz und Extremisierung eines Produktionsfaktors – des Kapitals – unter Vereinnahmung der beiden anderen: Arbeit und Boden'. Doch unter ‚Kapital‘ versteht Höcke ausschließlich das Geld – und nicht die Produktionsmittel, Fabriken oder Unternehmen, ..... . Diese Reduzierung des Kapitalismus auf das (ausländische) Finanzkapital bei gleichzeitigem Bekenntnis zum Privateigentum an den Produktionsmitteln und einer Umdichtung der kapitalistischen Antagonismen, sodass diese nicht mehr zwischen Kapital und Arbeit, sondern zwischen Volk (produzierendes Kapital und Arbeit) sowie Finanzelite bestehen, echot die völkische – und die nationalsozialistische – Definition von Kapitalismus nahezu in Reinform. Und so scheint Höcke auch die Endzeitrhetorik des oben zitierten Ausschnitts aus dem Völkischen Beobachter zu reproduzieren, in dem der angebliche Gegensatz zwischen jüdischem Finanzkapitalismus und deutschen Geist als 'der ewige Kampf zwischen den Mächten der Finsternis und den Mächten des Lichtes' interpretiert wurde: 'Die schöne neue Weltordnung ist eine wirkliche Endzeit-Ideologie. Mit der Auflösung der Staaten, der Völker, der Kulturen, ja sogar der Geschlechter, einfach aller Unterschiede und Gegensätze, spielt das Establishment der westlichen Welt Gott. (…) Nicht Kulturen, nicht Völker und nicht Nationen sind die Ursachen für Krieg, für Vertreibung, für Völkermord, sondern wenige Dunkelmänner im Hintergrund, die von Gier und Machtgeilheit zerfressen sind! Das ist der entscheidende Frontverlauf der Zeit – national wie international: dort die Kräfte des Establishments, dort die Kräfte der Auflösung und der Gleichschaltung. Hier die Kräfte des Volks, hier die Kräfte des Bewahrens und der Vielfalt. Und in dieser welthistorischen Lage frage ich nicht: Bist Du rechts oder links? Ich frage: Bist Du für oder gegen Deutschland'?"
Betreffend Höckes Verständnis vom Geldsystem wäre noch auf seinen Facebook-Post vom 18.03.2016 zu verweisen:
"
Das Scheingeld des Geldsozialismus ist der Treibstoff des Kasinokapitalismus, der marktwirtschaftliche Selbstregulierungsprozesse teilweise außer Kraft setzt. Der Wachstums- und Rationalisierungsdruck, der auf der Realwirtschaft lastet, und der auch dazu führt, daß der Mittelstand verschwindet und immer mehr Menschen in Deutschland von ihrer Hände Arbeit nicht mehr leben können, hat seinen Ausgang auch in einem kranken Geldsystem. Wer in die Diskussion über den Mindestlohn einsteigt, sollte sich darüber im Klaren sein, daß er sich im Bereich des Nachsteuerns bewegt, also Symptompolitik betreibt. Das ist mir für die AfD zu wenig. Sie muß den Anspruch haben, die Ursachen für Fehlentwicklungen zu benennen. Der Kasinokapitalismus und der mit ihm korrespondierende Geldsozialismus dürfen nicht das Ende der Weltgeschichte sein. Die AfD muß Visionsfähigkeit zeigen. Dazu gehört auch der Mut, den Kapitalismus neu zu denken."
Bereits in einem früheren Blogpost hatte ich diesen Unsinn scharf kritisiert: "Die Erfindung von angeblich ultimativen neuen Geldsystemen zur Behebung irgendwie unliebsamer sozio-ökonomischer Erscheinungen ist in beiden Fällen [bei Höcke und bei den Libertären] eine Flucht vor Verteilungskämpfen, wie sie  in der wirklichen Welt unvermeidlich sind. Wie bequem ist es doch, anstelle der Eigentumsfunktion ein stummes 'System' dafür verantwortlich zu machen, das die Reichen immer reicher werden und die Armen arm bleiben - oder sogar wieder ärmer werden: Für das 'System' kann niemand was dafür und dessen Änderung nimmt - vermeintlich - niemandem was weg.

Zu Höckes verschwörungstheoretischer Reduzierung der historischen Entwicklungsantriebe auf "wenige Dunkelmänner im Hintergrund" verweise ich auf meinen Blott "Die Rothschilds und der Regengott" vom 18.01.2016. Für seine Anhänger liegt der Reiz in derartigen "Welterklärungen" natürlich darin, dass ihr Anführer ihnen genau das bestätigt, was sie ohnehin schon "wissen": Hier spielt sich sozusagen ein Lahmer als Führer von Blinden auf. 

Auf einer Veranstaltung der "Jungen Alternative Berlin" am 26. September 2015.
hatte Höcke gesagt: „Christentum und Judentum stellen einen Antagonismus dar. Darum kann ich mit dem Begriff des christlich-jüdischen Abendlands nichts anfangen.“ Höcke bestätigte gegenüber den Medien, dass diese Äußerung so gefallen ist. Das sei aber nicht als Kritik am Judentum gemeint gewesen. Er halte das Judentum im Gegenteil für eine großartige Religion.
Nun ja: Einen solchen Antagonismus konstatiert auch der Antisemit Dr. Gedeon. Der angeblich ebenfalls keine Abwertung der Juden damit gemeint haben will: Der hat nur etwas gegen "Zionisten". Natürlich sind Christentum und Judentum verschiedene Religionen. Aber auch abgesehen davon, dass das Christentum aus dem Judentum entstanden ist, sehe ich nicht, warum Verschiedenheit einen "Gegensatz, Widerstreit" (Duden zu Antagonismus) bilden müsste.
 
 

Äußerung auf einer Veranstaltung der „Jungen Alternative Berlin“ am 26. September 2015.

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Lehrerverband warnt vor Höckes Rückkehr in den Schuldienst

Demnach habe Höcke dort gesagt: „Christentum und Judentum stellen einen Antagonismus dar. Darum kann ich mit dem Begriff des christlich-jüdischen Abendlands nichts anfangen.“ Höcke bestätigte gegenüber der Zeitung, dass diese Äußerung so gefallen ist, beteuerte aber, damit „keine Kritik am Judentum verbunden“ zu haben. Er halte das Judentum im Gegenteil für „eine großartige Religion“.

Höcke relativiert Hitlers Kriegsschuld

 
"WSJ: Es gibt zum Beispiel den Historiker [Stefan] Scheil, ich habe gelesen, Sie haben zusammen mal mit ihm ein Interview gemacht in der Sezession. Was halten Sie von seinen Thesen? Da geht es ja auch darum die unmittelbare Schuld, oder wie auch immer, für den Anfang des Zweiten Weltkriegs etwas anders zu sehen. Höcke: Also, Stefan Scheil hat sicherlich zu dem Thema profund geforscht. Es gibt andere Bücher, die erschienen sind in den letzten Jahren, die für große Furore gesorgt haben. Zum Beispiel, Gerd Schultze-Rhonhof, der kein Historiker von Hause aus ist, der aber ein sehr guter Autodidakt ist, der aber ein Buch geschrieben hat, das heißt, '1939: Der Krieg, der viele Väter hatte.' Das ist über 50.000 Mal meines Wissens auch verkauft worden und da geht’s eben darum. Wissen Sie, das große Problem ist, dass man Hitler als das absolut Böse darstellt. Wir wissen aber natürlich, dass es in der Geschichte kein Schwarz und kein Weiß gibt. Und dass es viele Grautöne gibt. Und es gibt viele Quellen, die darauf schließen lassen, wenn man es interpretiert, dass dieser 2. Weltkrieg nicht unbedingt zum 2. Weltkrieg - Betonung auf Weltkrieg - hätte werden müssen, wenn nicht auch interessierte Mächte am Werke gewesen wären, die diesen Krieg eskaliert haben. Und ich denke, das wird sicherlich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch zur entsprechenden Aufarbeitung führen und wird sicherlich neue Historikerdiskussionen auch hervorrufen."
Auch wenn Höcke Hitlers "Ent-Schuldung" hier verbal darauf beschränkt, dass der 2. Weltkrieg nur dadurch zum WELTkrieg geworden ist, dass "interessierte Mächte ..... diesen Krieg eskaliert haben" geht es in Wahrheit darum, Hitlers (und somit Deutschlands) Schuld an der Auslösung des Krieges zu relativieren (wenn nicht gar zu verneinen).
Zunächst einmal habe ich in meinem Blogpost "Logik ade beim Generalmajor a. D.: Gerd Schultze-Rhonhofs fragwürdiger Feldzug für Adolf Lämmleins Ehrenrettung" nachgewiesen, dass das Buch von Schultze-Rhonhof blanke Geschichtsklitterung ist. Wenn ein studierter Historiker, der Höcke ja ist, diesem Autor bescheinigt, ein "ein sehr guter Autodidakt" zu sein, dann ist er entweder als Historiker komplett inkompetent. Oder aber die Schuldentlastung, die Schultze-Rhonhof den Unwissenden und den Nicht-wissen-Wollenden liefert, ist ihm wichtiger als die historische Wahrheit.
Zum Weltkrieg ist der Angriff auf Polen 1939 mit den anschließenden Kriegserklärungen Frankreichs und Englands gegen Deutschlands ohnehin erst 1941 mit Hitlers Angriff auf Russland (und seiner Kriegserklärung an die USA) geworden. Schultze-Rhonhofs Buch beschäftigt sich aber nur mit dem Kriegsbeginn, dem deutschen Angriff auf Polen. Der war jedoch unprovoziert und Frankreich und Engand hatten jedes Recht, sich auf die Seite Polens zu stellen. (Und wären geradezu totalverblödet gewesen, wenn sie dieser weiteren Aggression Hitlers - nach seiner widerrechtlichen Einverleibung Österreichs und der Rest-Tschechei ebenfalls tatenlos zugeschaut hätten.)
Mit anderen Worten: Höcke will Hitler entlasten, indem er Frankreich und Großbritannien faktisch daraus einen Vorwurf macht, dass die Polen nicht widerstandslos Hitler zum Fraß vorgeworfen haben. Mit dem Weltkrieg hat dieser Kriegsbeginn in der Tat noch nichts zu tun; aber mit der späteren Ausweitung des Krieges beschäftigt sich Schultze-Rhonhof überhaupt nicht.
Bereits in meinem Blott vom 27.10.2014 hatte ich konstatiert, dass "Rechtsextremisten feige, schwächlich und dumm sind", weil sie die unangenehmen Seiten der deutschen Geschichte mit aller Gewalt wegleugnen oder "wegedeuteln" wollen. Höcke gehört zu diesen intellektuell schlichten moralischen Feiglingen, die Hitler auf Biegen oder Brechen (vorgeblich teilweise, in Wahrheit aber letztlich gänzlich) reinwaschen wollen, weil sie die Wahrheit nicht ertragen können.
 
 

Landolf liebt Adolf: Ist Björn Höcke = "Landolf Ladig"?

 
Vor allem aber gehe ich (wie auch der Verfassungsschutz oder Timm Kühn: s. o.) davon aus, dass Björn Höcke mit jenem Pseudonymautor "Landolf Ladig" identisch ist, der in den Jahren 2011/2012 insgesamt -3- Artikel für NPD-Postillen verfasst hat.
Aufgedeckt hat die mutmaßliche Identität ein gewisser Andreas Kemper. Der steht zwar weit links außen; seine Beweisführung, z. B. in seinem Blogpost "Ladig-Höcke-Synopse", ist überzeugend. (Es gibt dort eine 20-seitige "Ladig-Synopse" zum Runterladen.) 
Höcke selber bestreitet die Identität und hatte angekündigt, jeden verklagen zu wollen, der seine Identität mit Landolf Ladig behauptet. Dazu hatte er dann aber doch nicht den Mut. Angeblich wollte er nicht über jedes Stöckchen springen, das ihm von Linken hingehalten werde. Mit dieser wachsweichen Begründung geben sich die Höcke-Fans vollauf zufrieden; an der Wahrheitssuche sind die genauso wenig interessiert, wie die Trump-Anhänger sich an dessen Lügen gestört haben.
Ein Bezug zur Nazizeit ergibt sich zwar nur aus einem dieser Kommentare; aber dafür besonders krass. In der Zeitschrift "Volk in Bewegung", Ausgabe 5/2011, schreibt "Landolf Ladig" unter: "Deutsche Impulse üherwinden den Kapitalismus. Krisen, Chancen und Auftrag" (meine Hervorhebungen):
"... nicht die Aggressivität der Deutschen [war] ursächlich für zwei Weltkriege ..., sondern letztlich ihr Fleiß, ihre Formliebe und ihr Ideenreichtum. Das europäische Kraftzentrum entwickelte sich so prächtig, daß die etablierten Machtzentren sich gezwungen sahen, zwei ökonomische Präventivkriege gegen das Deutsche Reich zu führen. Der zweite Krieg; war allerdings nicht nur ökonomisch motiviert, sondern darf auch als ideologischer Präventivkrieg angesprochen werden, hatte sich im nationalsozialistischen Deutschland doch eine erste Antiglobalisierungsbewegung staatlich etabliert, die, wären ihr mehr Friedensjahre zur Erprobung vergönnt gewesen, wahrcheinlich allerorten
Nachahmer gefunden hätte
.
"
Dass dieser Depp die kriegsvorbereitende Autarkiepolitik des NS-Regimes zur Antiglobalisierungsbewegung hochjubelt, beweist seinen prächtig entwickelten Bonsai-Intellekt. Daran, dass Adolf Lämmlein das pure Unschuldslamm war, glaubt Höcke offenbar immer noch und folglich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch nach wie vor an diesen mit allergrößter Wahrscheinlichkeit von ihm verfassten Text.
Auf geht's, Björn: Gen Westland wollen wir reiten (bzw., weil da ja so'n Gewässer dazwischen ist, segeln).
Björn ist dafür geradezu prädestiniert, denn dieser Name "stammt aus dem Altgermanischen bzw. Althochdeutschen und ist vermutlich dem Wort 'brun', das braun bedeutet, entlehnt. Der Begriff 'brun' ..... konnte sowohl den 'Bären' als auch die Farbe 'braun' bezeichnen, weshalb ..... 'Björn' mit 'der Bär' oder 'der Braune' übersetzt werden kann. ..... Im germanischen Kulturraum wurde die Bezeichnung einer Person als 'Bär' mit physischer Größe und Stärke assoziiert."
Nur dass physische Stärke ohne Gehirn nicht nur nichts nützt, sondern brandgefährlich ist. Besonders bei Braunen!
 
DER AMERIKAHASSER UND GROSSRAUMFANTASTIKER Björn HAT IN DER AfD NICHTS, ABER AUCH GAR NICHTS, VERLOREN!!


Doch Höcke wütet weiter gegen die Aufnahme afghanischer Ortskräfte der Bundeswehr. In einem neuen Facebook-Post vom 21.08.2021 zu diesem Thema schreibt er u. a.:

"Von Seiten der Bundesregierung und der Altparteien werden zunehmend Forderungen bezüglich der Aufnahme afghanischer „Flüchtlinge“ in der Bundesrepublik Deutschland erhoben. In Thüringen ist dabei Dirk Adams von den Grünen federführend. Diese Bestrebungen weist die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag entschieden zurück.
Hierzu erklärt Fraktionsvorsitzender Björn Höcke:
Die Bundeswehr war 20 Jahre in Afghanistan tätig, um den Menschen vor Ort zu helfen, und nicht, um sie nun außer Landes zu verbringen. Fast 60 deutsche Bundeswehrsoldaten sind in diesem Zeitraum geopfert und Milliarden Euro verausgabt worden. Die so genannten Ortskräfte sind auf Kosten der deutschen Steuerzahler für afghanische Verhältnisse mehr als auskömmlich bezahlt worden, sie sind ausgebildet worden und sie wussten, worauf sie sich einlassen. Wir haben den Afghanen geholfen, nicht die Afghanen uns!
Daß die deutsche Regierung sich 2001 ohne Not für US-amerikanische Interessen in den Treibsand des Mittleren Osten hineinziehen ließ und keine der Nachfolgeregierungen den Mut hatte, einen nicht im deutschen Interesse liegenden Einsatz zu beenden, steht auf einem anderen Blatt. Es gibt keine moralische Verpflichtung, diese Ortskräften und ihre Familien jetzt mit der Luftwaffe nach Deutschland auszufliegen und künstlich eine neue Flüchtlingswelle aufzubauen, die den Zerfall der inneren Sicherheit in Deutschland und Thüringen weiter befördern wird."

Dies habe ich meinerseits wie folgt kommentiert:

"Der Herr Höcke interessiert sich nicht für die (von unseren Spitzenkandidaten und der BT-Fraktionsführung) festgelegte Parteilinie. Und um die mit aller Gewalt zu sabotieren, faselt er dummes Zeug.

1) Die AfD-Fraktionsführung und Spitzenkandidaten haben sich eindeutig für die Aufnahme von Bundeswehr-Ortskräften (aber auch NUR für die!) positioniert:
https://afdbundestag.de/weidel-gauland-chrupalla-lucassen-keine-aufnahme-von-afghanischen-fluechtlingen-in-deutschland/?fbclid=IwAR3pY3dp-m4TC4ozBU9nOT137swHB7wXhoxyVIEZHshPOy9_l2oYPjP-W2A

2) 'Wir haben den Afghanen geholfen, nicht die Afghanen uns! Daß die deutsche Regierung sich 2001 ohne Not für US-amerikanische Interessen in den Treibsand des Mittleren Osten hineinziehen ließ ..... '
Wat denn nu? Vielleicht können Sie sich mal entscheiden, Meister Höcke, ob wir uns dort haben 'reinziehen' lassen, oder ob wir den Afghanen geholfen haben???

3) 'Die so genannten Ortskräfte sind auf Kosten der deutschen Steuerzahler für afghanische Verhältnisse mehr als auskömmlich bezahlt worden, sie sind ausgebildet worden und sie wussten, worauf sie sich einlassen.'
Die wussten damals, dass der Westen verlieren würde und die Taliban sie dann abschlachten würden? Dann sollten wir diese Leute unbedingt importieren und als AfD-Parteimitglieder aufnehmen: Wären dann nämlich Hellseher!

4) 'Es gibt keine moralische Verpflichtung, diese Ortskräften und ihre Familien jetzt mit der Luftwaffe nach Deutschland auszufliegen und künstlich eine neue Flüchtlingswelle aufzubauen'

Erzählen Sie keinen Mist: Wir bauen keine Flüchtlingswelle auf, wenn wir die Ortskräfte der Bundeswehr nach Deutschland holen.

Im Übrigen gehört Ihre Formulierung, wonach 
'die deutsche Regierung sich 2001 ohne Not für US-amerikanische Interessen in den Treibsand des Mittleren Osten hineinziehen ließ'
so ziemlich zum Widerlichsten, was ich in diesem Zusammenhang gehört habe.
Der Angriff auf die Twin Towers war ein Angriff auf unseren Verbündeten, dem wir selbstverständlich beizustehen haben.
Davon abgesehen war er ein Angriff auf jene westliche Zivilisation, die wir mit den USA teilen. Und die wir selbstverständlich auch gemeinsam verteidigen sollten.
Und schließlich, endlich und letztlich haben wir auch unsere ureigenen Interessen in Afghanistan verteidigt, um zu verhindern, dass von dort auch bei uns Terroraktionen gestartet werden könnten.



Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch auf mein Buch hinweisen:
Gesamtschau-Geheimdienst: Wie der Sepia-Haldi die AfD in den braunen Hades laviert: Analyse des "Prüffall"-Gutachtens des VS vom 15.01.2019.
Momentan ist es nur als eBook verfügbar; man braucht jedoch kein Kindle-Gerät, sondern kann die Software für eine Lektüre am PC hier herunterladen.
(Als älterer Mensch mag eigentlich auch ich eher "richtige" Bücher. Der unschätzbare Vorteil einer elektronischen Version ist freilich die Möglichkeit, Internet-Links direkt anzuklicken.)
Textstand 04.12.2022

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