Dienstag, 8. Oktober 2013

"Heil Hund!"? Versuch einer Psychohygiene für unreflektierte "Tierfreunde". Und einer Polit-Hygiene für die Afd.


 
Es wird nicht jedem gefallen, DASS ich die Debatte auf der AfD-Facebookseite um die Unterstützung zweier Petitionen betr. (ich sage bewusst nicht: "für") rumänische Straßenhunde hier mit großer Intensität wieder aufgreife.
Und vielen (unreflektierten Tierschützern sowie Parteifreunden, welche kontroverse Debatten nicht gern in der Öffentlichkeit ausgetragen sehen wollen) wird es auch missfallen, in welcher Weise ich sie aufgreife.

 
Dennoch, und obwohl ich selber durchaus skeptisch bin hinsichtlich der politischen Rationalitätsfähigkeit großer Teile  meiner Mitbürger, habe ich mich entschlossen dieses Thema hier exemplarisch zu behandeln.
Aus analytischem Interesse einerseits, und andererseits politisch in dem Wunsch, dass die Alternative für Deutschland auch insoweit eine sein möge, indem sie ihr politisches Handeln in unterschiedlichen Politikfeldern (hier: Europapolitik und Tierschutz) konsistent hält. Und nicht, indem sie mit kontraproduktiven Populismen auf Stimmenfang geht, und schließlich durch eine negative Rückkoppelung ihren Charakter als (hoffentlich) Kraft der politischen (und ökonomischen) Rationalität verleugnet. (Dass also populistischer Stimmenfang nicht die Politik der AfD bestimmen darf.)
 
 
Am 27.09.2013 wurde der folgende Text auf der Facebook-Seite der AfD veröffentlicht:
 
"Die #AfD unterstützt die Petitionen gegen Hundemorde in Rumänien!
In einem europäischen Land sollte es andere Möglichkeiten geben, einer Überpopulation Herr zu werden!
Wir freuen uns auch über Ihre Unterstützung, liebe Freunde!
 
 
Das erste Problem, dass jede/r kritische Bürger/in mit diesem Eintrag haben sollte, ist die Tatsache, dass der o. a. Link gar nicht zu den beiden Petitionen (an, grob gesprochen, "die EU" und "Rumänien") führt, sondern zu einer Pressemitteilung der Prinzessin Maja von Hohenzollern und von zwei Vertretern des organisierten Tierschutzes.
 


Dort behaupten bzw. fordern die Hohenzollern-Hoheit sowie Dieter Ernst, Präsident ETN e.V., und Petra Zipp, Vorsitzende bmt.e.V. :

 
"Am 25.09.2013 hat das rumänische Verfassungsgericht ein Euthanasiegesetz bestätigt und damit den kaltblütigen Mord an 2,5 Mio. Straßenhunden in Rumänien beschlossen. Bereits seit zwei Wochen protestierten Tierschützer und entsetzte Bürger in fast allen Ländern Europas gegen dieses Vorhaben. Auch in Deutschland sind in über 14 Städten tausende Menschen auf die Straße gegangen um gegen dieses Verbrechen an Tiere ihre Stimme zu erheben.  Die Hunde werden bereits seit Tagen vom hysterischen Mopp auf Rumäniens Straßen auf die schlimmste Art und Weise getötet. Die Hunde werden lebendig auf der Straße angezündet, erschlagen, erhängt, erschossen und als neuer Volkssport, auch absichtlich mit dem Auto überfahren. Der rumänische TV-Mann Radu Banciu ruft beim Kanal “b1tv“ dazu auf die Hunde lebendig zu häuten und jedem Bürger dafür 250 Leu (60 €) zu zahlen. Rumänische Amtsveterinäre töten die Hunde vorzugsweise qualvoll mit Frostschutzmittel. Damit dürfte klar sein, dass die rumänische Version von „Euthanasie“ wenig mit der humanen Variante zu tun hat.
[Abs. von mir eingefügt.]
Hintergrund des Massenmordes an Hunden ist ein höchst kriminelles und lukratives Geschäft mit dem Mord an Straßenhunden, mit dem Dog Hunter, Kommunen und Bürgermeister in Rumänien Millionen Euros machen. Bis zu € 250 pro Hund werden von Kommunen an Tierheime für die „Unterbringung“ gezahlt. Die Gelder sind zum Teil EU-Gelder und auf jeden Fall Steuergelder und bedeuten für die Hunde den sicheren Tod. Man sucht per Ausschreibung das günstigste Tierheim, dort werden die Tiere nach Ankunft oft gleich ermordet oder verhungern - verursacht null Kosten - bringt 100 % Profit. Ein lukratives Geschäft u.a. mit Mitteln der EU finanziert, was bedeutet, dass auch deutsche Steuergelder teilweise dafür verwendet werden. Damit wird jeder deutsche Steuerzahler unfreiwillig zum Hundemörder. Zahlreiche Tierschutzorganisationen leisten seit Jahren hervorragende Arbeit in Rumänien und haben 100 000ende Tiere kastriert. Dadurch konnte die Population der Tiere nachweislich human und effektiv in den Projekt-Städten gesenkt werden. Das stört jedoch das einträgliche Geschäft der korrupten Hundemörder, weshalb diese die Arbeit der NGO´s immer ablehnten.
[Abs. von mir eingefügt.]
Von 2004-2009 wurden unfassbare 10 Mio. Straßenhunde in Rumänien getötet und trotzdem sind die Straßen immer noch voll. „Neuter & Release“ sowie die Adoption sind die einzige sinnvolle Lösung im Umgang mit Straßentieren. Im Fall des tot aufgefunden 4 jährigen Jungen vor ca. zwei Wochen, der als Anlass für die Massenhysterie in Rumänien gegen Hunde inszeniert wurde, stellte sich mittlerweile heraus, dass dieser NICHT von Straßenhunden gebissen wurde, sondern vermutlich Oper einer pädophilen Straftat wurde. [Hervorhebung im Original]

Führende Tierschutzvereine wie der „ETN e.V.“, „BMT“ und Tierschützerin Maja Prinzessin von Hohenzollern wandten sich in einem Brief an den deutschen EU-Präsidenten Martin Schulz, mit der eindringlichen Bitte die EU-Mittel-Zahlungen an Rumänien dringend zu überprüfen und zu dem ungeheuerlichen Massenmord an 2,5 Mio. Hunden mitten in Europa Stellung zu nehmen. Leider erfolgte trotz mehrfacher Nachfrage keinerlei Stellungnahme von Herrn Schulz. Im Jahr 2012 nahm Martin Schulz stellvertretend für die EU den Friedensnobelpreis entgegen und nun schaut er schweigend und tatenlos einem beispiellosen Krieg gegen Hunde in Europa zu. Tierschützer in ganz Europa sind entsetzt über die Geschehnisse in Europa und es gibt mittlerweile zahlreiche Petitionen und Forderungen Rumänien aus der EU auszuschließen.
 
Tierschützer rufen zum Boykott aller rumänischen Erzeugnisse und Firmen auf, Urlaub sollte man in einem Land im Blutrausch auch nicht machen, denn das grausame Töten der Hunde geschieht auf offener Straße auch vor den Augen von Kindern. Vom Verzehr von Lasagne und Fleischprodukten, die aus Rumänien zugeliefert werden, sollte man vorsorglich absehen, nach Pferd wäre es nicht verwunderlich wenn nun auch Hund „weiterverwertet“ würde…".
 
Dieser Text ist entweder gequirlte Scheiße.
Oder er ist das Produkt einer Perfidie, die einen Joseph Goebbels vor Neid hätte erblassen lassen.
Da ich die Intelligenz der drei Unterzeichner nicht unterschätzen möchte, entscheide ich mich gegen die Einschätzung "gequirlte Scheiße" und für "perfides Propagandapamphlet".
 

Bevor ich diese Meinung im Detail begründe, will ich auf die Boykottaufrufe am Ende der PM eingehen:
"Tierschützer rufen zum Boykott aller rumänischen Erzeugnisse und Firmen auf, Urlaub sollte man in einem Land im Blutrausch auch nicht machen ...... Vom Verzehr von Lasagne und Fleischprodukten, die aus Rumänien zugeliefert werden, sollte man vorsorglich absehen"."
 
Wer immer Petitionen unterstützt, jedoch zu einer Presseerklärung verlinkt, muss sich auch für den Inhalt dieser Erklärung verantworten. An die AfD lege ich keine geringeren Maßstäbe an, als ich sie (im anderen Zusammenhang) von der Grünen Jugend Göttingen eingefordert hatte (http://blockiblocker.blogspot.de/2013/08/wie-die-alten-sungen-jugend-grune.html)
Wenn also die AfD in der vorliegenden Form zu einem Boykottaufruf verlinkt, dann unterstützt sie ihn damit, selbst wenn das nicht beabsichtigt gewesen sein sollte.
Schon das ist für mich eine seitens einer deutschen Partei (für sich privat kann jeder das handhaben, wie er mag) nicht hinnehmbare Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes.
 
Ioana Coman, aus Rumänien stammend und, wenn ich nicht irre, AfD-Parteifreundin, schrieb dazu in einem Leserkommentar:
"Dass Hunde in Rumänien umgebracht wurden ist schlimm. Doch warum soll man ein ganzes Land und die Menschen beleidigen und boykottieren welche genau dagegen in ihrem Land demonstrieren? In diesem Sinne habe ich kein Verständnis, dass die AfD diese Petition mit diesem Wortlaut unterstützt und damit zum Politikum der AfD macht. Die rumänischen Bürger und Bürgerinnen haben sich unlängst dieses unsäglichen Gesetzes angenommen und gehen dagegen im ganzen Land auf die Straße.
Hier postet eine Userin die Rumänische Flagge mit einem Stinkefinger, es wurde hier zur Dezimierung der Rumänen in Deutschland aufgerufen usw.….. geht`s noch?!
Warum befeuert die Facebookseite der AfD solche Dinge mit einer ungeprüften Petition welche einen wichtigen Teil der Lage in Rumänien unterschlägt?
Wir wehren uns doch hier bereits seit Monaten gegen eine einseitige Berichterstattung in Presse und Medien und die AfD bläst bei diesem Thema ins gleiche Horn? ..... Ich wünsche mir, dass die AfD diese Petition welche ich unter diesem Wortlaut nicht mehr unterstütze von ihrer Seite nimmt und damit nicht mehr die Menschen in Rumänien beleidigt welche bereits ohne Erziehungsmaßnahmen von Tierschützern aus Deutschland in ihrem eigenen Land gegen das Euthanasiegesetz kämpfen. Diese Thema ist somit für die AfD vollkommen überflüssig es sei denn es soll dazu dienen antirumänische Ressentiments zu bedienen."
 
Die Verärgerung der Rumänen über die Ignoranz (oder Verlogenheit) und die Arroganz der drei Deutschen ist nachvollziehbar. Und dass "die AfD" (wenn auch vermutlich nur mangels näherer Prüfung, oder mangels Lesekompetenz) befürwortend zu einem derartigen Boykottaufruf verlinkt, ist ein innerparteilicher Skandal erster Güte.
Ich kann nur hoffen, dass das Ganze eine Aktion auf der Ebene der Facebook-Admins war. Wenn da Vorstandsmitglieder beteiligt waren, oder gar diese Aktion angeregt oder angewiesen haben, dann stellt sich die Frage nach deren Kompetenz als Politiker.
SO ODER SO ERWARTE ICH VOM AFD-VORSTAND
a) EINE ERKLÄRUNG, WER FÜR DIESES POSTING VERANTWORTLICH IST UND
b) EINE DISTANZIERUNG DAVON.
 
  
Noch schlimmer wird die Sache, wenn man sich fragt, wofür wir denn überhaupt nach Meinung der Petenten Rumänien boykottieren sollen.
Das ist nämlich, auch wenn die allermeisten von Ihnen wahrscheinlich glauben, den Text verstanden zu haben, gänzlich unklar.
 
 
"Am 25.09.2013 hat das rumänische Verfassungsgericht ein Euthanasiegesetz bestätigt und damit den kaltblütigen Mord an 2,5 Mio. Straßenhunden in Rumänien beschlossen. Bereits seit zwei Wochen protestierten Tierschützer und entsetzte Bürger in fast allen Ländern Europas gegen dieses Vorhaben. .....  Die Hunde werden bereits seit Tagen vom hysterischen Mopp auf Rumäniens Straßen auf die schlimmste Art und Weise getötet. Die Hunde werden lebendig auf der Straße angezündet, erschlagen, erhängt, erschossen und als neuer Volkssport, auch absichtlich mit dem Auto überfahren. Der rumänische TV-Mann Radu Banciu ruft beim Kanal “b1tv“ dazu auf die Hunde lebendig zu häuten und jedem Bürger dafür 250 Leu (60 €) zu zahlen. Rumänische Amtsveterinäre töten die Hunde vorzugsweise qualvoll mit Frostschutzmittel. Damit dürfte klar sein, dass die rumänische Version von „Euthanasie“ wenig mit der humanen Variante zu tun hat."
 
Schon beim bloßen Drüberschauen stellen sich diese drei deutschen Streiter für rumänische Hundeleben ein sprachliches Armutszeugnis aus, indem sie "Mopp" schreiben, wo sie "Mob" meinen.
 
Inhaltlich wird in dieser Passage den Lesern untergejubelt, dass
 
a) es (erst) "seit Tagen" (grausame) private Hundetötungen gibt und dass diese
 
b) ein Ergebnis des sog. "Euthanasiegesetzes" sind ("Damit dürfte klar sein ..."), wie die Autoren das Gesetz über die Zulassung von Hundetötungen nennen. 
[Aus dieser Tatsache folgt übrigens logisch, dass die offizielle Tötung vorher in Rumänien verboten gewesenen sein muss. Daraus wiederum folgt, dass die Masse der Rumänen ganz und gar keine Tierfeinde, sondern (allzu) große Tierliebhaber waren (und zweifellos noch sind. Vgl. dazu, und zum Meinungsumschwung in der rumänischen Öffentlichkeit, beispielsweise auch diesen Bericht des orf vom ; hier auch bei Facebook auf der hundefreundlichen Seite "Dogs Guard".)]
 
Dagegen hatte die Lügen-Maja von Hohenzollern in diesem Interview (vom?; jedenfalls aus 2013) berichtet:
"Besonders in Süd-und Osteuropa wird mit (Straßen-)Tieren schlimm umgegangen, Millionen Hunde und Katzen werden dort jedes Jahr erschlagen, erschossen, lebendig verbrannt, mit Säure übergossen, in Tiertötungen ermordet und gequält"
und an anderer Stelle:
"In Rumänien hat man in den letzten 6 Jahren unfassbare 10 Millionen Straßenhunde getötet und trotzdem sind die Straßen dort immer noch voll von Tieren."
Die drei Hetzer gegen Rumänien bringen dieselbe Zahl (allerdings für einen anderen Zeitraum, was ebenfalls Zweifel an der Seriosität aufkommen lässt) in ihrer Pressemitteilung
"Von 2004-2009 wurden unfassbare 10 Mio. Straßenhunde in Rumänien getötet." [Hier muss man zweifellos ergänzen: "größtenteils illegal getötet".]
Mit anderen Worten: Grausame Hundetötungen (auch) in Rumänien gibt es schon lange; mit der erweiterten Freigabe der Tötung von Straßenhunden haben diese Horrorgeschichten rein gar nichts zu tun. (Wie die Petenten im Folgenden dann auch selber schreiben, ohne freilich die Widersprüchlichkeit ihrer Darstellungen zuzugeben.) Aber man braucht ja Stories, mit denen man geistig genügsame Massen aufheizen kann, welche sich keine Gedanken über Textlogik machen, sondern nur geistige Horrorbilder daraus visualisieren. Obwohl die grausamsten Tötungsarten mit Sicherheit nur in Einzelfällen vorkommen. (Und solche Tränentreiber lassen auch die Kassen der Tierschützer reichlich klingeln. Spendenaufrufe gibt es, z. B. bei Facebook, jedenfalls in Hülle und Fülle. Ich glaube nicht, dass alle diese Gelder in jene Kanäle fließen, welche die Sammler den Spendern vorgaukeln.)

Juristisch gesprochen haben die drei Tierfreunde "durch Vorspiegelung falscher ..... Tatsachen einen Irrtum erregt" (so die Formulierung im Betrugsparagraphen 263 StGB), indem sie einen in Wahrheit nicht bestehenden Zusammenhang zwischen der aktuellen Legalisierung der Hundetötungen und den illegalen privaten Hundemorden herstellen.
 
Ebenso erfüllen sie den alternativen Täuschungstatbestand der "Unterdrückung wahrer Tatsachen". In dem FAZ-Bericht mit der hübsch doppelsinnigen Überschrift "Straßenhunde in Rumänien. Die Menschen leiden wie die Hunde" von Karl Peter Schwarz vom 07.20.2013 erfahren wir nämlich: "Im Jahr 2007 wurden in Rumänien 10.500 Bissverletzungen registriert. 2010 waren es mehr als 13.000, zwei Jahre später schon mehr als 16.000. Nicht alle gehen auf das Konto der Straßenhunde, aber die meisten. Und immer wieder enden solche Zwischenfälle tödlich."
Daran denkt der durchschnittliche deutsche Tierfreund natürlich nicht, der bei "Hund" automatisch sein eigenes liebes und geliebtes Tier assoziiert. Denn mit wilden Straßenkötern hat so gut wie keiner von denen eine persönliche Erfahrung gemacht. (Was nicht heißt, dass alle Straßenhunde gefährlich sind; vgl. allgemein zum Thema den WELT-Artikel "Wilde Hunde in der Stadt" vom 04.11.2012.")
 
Weil bekanntlich aller guten Dinge drei sind, entstellen die drei militanten Tierschützer auch noch wahre Tatsachen. Wer in einer Pressemitteilung wie dieser liest:
"Bereits seit zwei Wochen protestierten Tierschützer und entsetzte Bürger in fast allen Ländern Europas gegen dieses Vorhaben", der könnte durchaus glauben, dass in Rumänien nicht protestiert wird - weil die Rumänen ja sowieso gewohnheitsmäßige Hundemörder seien.
Dazu schrieb die schon oben zitierte Ioana Coman:
"Ich habe mir den Wortlaut der Petition genauer angeschaut ..... . Ebenso auch auf die Seite der Petitionunterstützerin Maya Prinzessin von Hohenzollern. Weder Maya von Hohenzollern, noch die Petition erwähnen mit keinem einzigen Wort die Massendemonstrationen in Rumänien und Petitionen in Rumänien gegen das Morden der Hunde."
 
"Rumänische Amtsveterinäre töten die Hunde vorzugsweise qualvoll mit Frostschutzmittel."
Das Gesetz über die Tötungserlaubnis wurde am 25.09.13 beschlossen; die Pressemitteilung datiert vom 26.09.13. Das heißt: Praktisch bis zum Datum der Pressemitteilung waren Hundetötungen nur dann überhaupt zulässig, falls sie nachweislich aggressiv oder unheilbar krank waren. Ich halte die Behauptung der Hohenzollern-Hoheit, die ja auch sonst in der Pressemitteilung eher sorglos mit der Wahrheit umgeht, für ein Märchen, dass rumänische Veterinäre Hunde "vorzugsweise qualvoll mit Frostschutzmittel" getötet hätten. Wenn überhaupt etwas dran ist, dann hat es sich zweifellos um Einzelfälle gehandelt.
 
Damit dürfte klar sein, die Verkäuferin von Tier-Luxus-Artikeln und ihre Mitstreiter schamlos lügen, wenn sie die "privaten" (auch in Rumänien rechtswidrigen!) "Hundemorde" mit der legalen, aber zum Zeitpunkt der Pressemitteilung überhaupt noch nicht erfolgten großflächige Tötung herrenloser Hunde gleichsetzen.
 
 
"Hintergrund des Massenmordes an Hunden ist ein höchst kriminelles und lukratives Geschäft mit dem Mord an Straßenhunden, mit dem Dog Hunter, Kommunen und Bürgermeister in Rumänien Millionen Euros machen. Bis zu € 250 pro Hund werden von Kommunen an Tierheime für die „Unterbringung“ gezahlt. Die Gelder sind zum Teil EU-Gelder und auf jeden Fall Steuergelder und bedeuten für die Hunde den sicheren Tod. Man sucht per Ausschreibung das günstigste Tierheim, dort werden die Tiere nach Ankunft oft gleich ermordet oder verhungern - verursacht null Kosten - bringt 100 % Profit. Ein lukratives Geschäft u.a. mit Mitteln der EU finanziert, was bedeutet, dass auch deutsche Steuergelder teilweise dafür verwendet werden. Damit wird jeder deutsche Steuerzahler unfreiwillig zum Hundemörder. Zahlreiche Tierschutzorganisationen leisten seit Jahren hervorragende Arbeit in Rumänien und haben 100 000ende Tiere kastriert. Dadurch konnte die Population der Tiere nachweislich human und effektiv in den Projekt-Städten gesenkt werden. Das stört jedoch das einträgliche Geschäft der korrupten Hundemörder, weshalb diese die Arbeit der NGO´s immer ablehnten."
 
Hier verstricken sich Prinzessin Lügen-Maja und Konsorten in vielfältiger Weise in ihren eigenen Propaganda-Schlingen:
 
Wenn es zutrifft, dass in Rumänien Hunde wegen des o. a. kriminellen "Geschäftsmodells" ermordet wurden, dann
 
a) hat das mit der erweiterten Legalisierung der Tötung von Straßenhunden keinerlei Kausalzusammenhang,
 
b) kann es nicht sein, dass Hunde erst "seit ein paar Tagen" getötet werden,
 
c) hat die Tötung von Hunden durch einen "hysterischen Mob" (an deren Wahrheit ich ohnehin nicht glaube, aber das kann hier dahingestellt bleiben) nichts mit den für die Unterbringung von Hunden in Tierheimen gezahlten Steuergeldern, und mit der  "geschäftlichen" Hundetötung zwecks Kostenersparnis zu tun (sondern müsste, wenn wahr, ein anderes Motiv haben - wie es unten auch dargelegt wird: Tod eines Kindes)
 
d) setzt eine Legalisierung der Hundetötungen gerade jenem kriminellen Geschäftsmodell ein Ende, bei dem staatliche Gelder für die Unterbringung (und/oder Kastration) von Hunden kassiert, die Leistungen aber nicht erbracht werden. Sondern die Hunde (illegal) umgebracht.
(Genau hier könnte auch der wahre Grund dafür liegen, dass die korruptionsverseuchte rumänische Politik die Tötung herrenloser Hunde nicht schon viel eher durchgesetzt hat.)
 
"Zahlreiche Tierschutzorganisationen leisten seit Jahren hervorragende Arbeit in Rumänien und haben 100 000ende Tiere kastriert. Dadurch konnte die Population der Tiere nachweislich human und effektiv in den Projekt-Städten gesenkt werden. Das stört jedoch das einträgliche Geschäft der korrupten Hundemörder, weshalb diese die Arbeit der NGO´s immer ablehnten."
Es ist ausgesprochen merkwürdig, dass die angeblichen Tierfreunde just in jenem Moment den Aufstand proben, wo die Legalisierung der Tötung von Straßenhunden dem bisherigen Treiben der "korrupten Hundemörder" die Geschäftsgrundlage entzieht.
Stecken die mit denen unter einer Decke? Oder wollen die Tierschutzorganisationen ihrerseits an die Fleischtöpfe der EU kommen, um damit Kastrationen durchzuführen (und sich selber gute Gehälter zu sichern, und, soweit im Ausland ansässig, schöne Reisen).
Oder sie haben für ihre "hervorragende Arbeit" schon immer Staatsknete kassiert - und sehen jetzt ihr eigenes Geschäftsmodell bedroht?
Jedenfalls leistet, wer eine legale Tötung der Tiere verhindert, im Ergebnis dem kriminellen Hundemord Vorschub.
Und aus welchem Grunde schreien die Tierschützer erst jetzt derart laut auf, wenn doch schon in der Vergangenheit in nur 6 Jahren 10 Millionen Hunde illegal und qualvoll getötet wurden, und jetzt nur ein Teil von 2,5 Millionen Hunden human eingeschläfert werden soll? (Alle sowieso nicht; ein Großteil wird sicherlich adoptiert; viele andere werden gar nicht erst eingefangen.) Da sollte man schon stutzig werden, und kritische Fragen stellen.
  
 
"Im Fall des tot aufgefunden 4 jährigen Jungen vor ca. zwei Wochen, der als Anlass für die Massenhysterie in Rumänien gegen Hunde inszeniert wurde, stellte sich mittlerweile heraus, dass dieser NICHT von Straßenhunden gebissen wurde, sondern vermutlich Oper einer pädophilen Straftat wurde."
Der Spiegel stellte dazu in dem Bericht "Straßenhunde in Rumänien: Zur Empörung der Tierfreunde" vom 14.09.2013 fest, dass die Pädophilie-Behauptung aus einer ausgesprochen trüben Informationsquelle stammt. Allerdings erfahren wir in dem bereits oben zitierten FAZ-Artikel vom 7.10.13:
"Ob es wirklich Straßenhunde waren, die den vierjährigen Ionut Anghel am 2. September auf einem vermüllten Grundstück neben dem Bukarester Tei-Park töteten, ist noch nicht geklärt. Sechs freundlich wedelnde Straßenhunde begrüßten die Polizisten. Auf dem Körper des Kleinen wurden Hunderte Bisse festgestellt. Einer der Hunde hatte Blut an der Schnauze. Ein Vergleich der Bisswunden mit der DNA der Streuner ergab jedoch keine Übereinstimmung. Waren es überhaupt Straßenhunde? Oder waren es Kampfhunde, die das Kind vor den Augen ihres Besitzers zerfleischten? In der Nähe der Leiche wurde der Kadaver eines Pitbulls entdeckt, der bei einem der Hundekämpfe ums Leben kam, die in Rumänien verboten sind – aber im kriminellen Untergrund blüht das Wettgeschäft."
Man muss sich allerdings darüber im Klaren sein, dass ausgerechnet die kriminellen Hundemörder, die jedes nur erdenkliche Interesse daran haben, dass offizielle Tötungen weiterhin illegal bleiben, ein Interesse daran haben, das einschlägige Gesetz zu kippen. Das kann aber, wenn überhaupt, nur gelingen, sofern man nachweisen - oder eben die Öffentlichkeit Glauben machen - kann, dass das Baby nicht von Streunern zu Tode gebissen wurde. Auch hier schlagen sich die sog. Tierfreunde also im Ergebnis (ohne dass man eine Absicht unterstellen muss) von ihrer eigenen Interessenlage her auf die Seite der Hundemörder.
Eine pädophile Straftat jedenfalls scheint definitiv nicht vorzuliegen, selbst wenn eine Tötung des Kindes durch Streuner nicht gesichert ist.
 
  
"Führende Tierschutzvereine wie der „ETN e.V.“, „BMT“ und Tierschützerin Maja Prinzessin von Hohenzollern wandten sich in einem Brief an den deutschen EU-Präsidenten Martin Schulz, mit der eindringlichen Bitte die EU-Mittel-Zahlungen an Rumänien dringend zu überprüfen und zu dem ungeheuerlichen Massenmord an 2,5 Mio. Hunden mitten in Europa Stellung zu nehmen."
Diese Passage lässt nicht erkennen, von wann der Brief datiert. Somit bleibt für den Leser auch unklar, worum es in diesem Brief überhaupt ging:
  • um die Bekämpfung von illegalen Tötungen? Oder
  • um das neue Gesetz?
Sollte der Brief vom 12.09.2013 (d. h. die Petition: s. u.) gemeint sein, dann finde ich es ziemlich entartet, wenn jemand sich schon am 26.09.2013 über die nicht erfolgte Antwort beklagt.
 
  
In jedem Falle ist aber diese Pressemitteilung ein Musterbeispiel einer perfiden Manipulation. Dass eine politische Partei wie die AfD dafür Werbung macht, ist für mich skandalös.
   
Und ebenso ist es, wenn man sich die Debattenbeiträge zahlreicher "Tierfreunde" erschreckend, wie bei "Tierliebhabern" jegliche rationalen Kontrollmechanismen außer Gefecht gesetzt sind, wenn man ihnen die entsprechenden Köder vorwirft. Da sieht man nur noch Reaktionen pawlowscher Hunde.
(Auf meiner eigenen Facebookseite, wo ich ebenfalls zu dem Thema gepostet hatte, schrieb beispielsweise eine herzensgute Tierfreundin:
"Boah Burkhardt Brinkmann du bist ja sowas von zum kotzen! !!! Dich sollte man verbrennen/ vergasen/ erschießen/ erschlagen/ vergiften und und und. ...und deine ganze Familie gleich mit! !! Pfui Teufel!
Das gut zu heissen was dort in Rumänien abgeht ist sowas von krank....Tiere sind das beste und ehrlichste".

Solchen fanatisierten "Tierfreunden" (und leider ebenso vielen anderen, die nicht so fanatisch sind) fehlt selbst die eigentlich nicht sonderlich anspruchsvolle Fähigkeit, zwischen Tierschutz im allgemeinen und der hier anstehenden ganz speziellen Frage zu entscheiden, ob die AfD als seriöse Partei gut beraten ist, solche Petitionen zu unterstützen. Und zu erkennen, dass man kriminelle Zustände nicht billigt, wenn man eine Einmischung in die Angelegenheiten anderer Länder ablehnt.

Auf diesem Misthaufen möchte ich die AfD keine Wählerstimmen sammeln sehen!


Denn wenn ich bedenke, dass es per 8.10., ca. 17.30 h - 2.599 Beiträge zu dieser Debatte gibt, über 6.830 Laiks und dass der Eintrag 2.650 mal geteilt wurde, dann kommen mir gewaltige Zweifel an der politischen Reife der breiten Massen in Deutschland.

Mich erinnert diese völlig unreflektierte Bereitschaft, sich von der Hohenzollern-Hoheit für unklare Ziele gegen seine Mitmenschen in anderen Ländern aufhetzen zu lassen, allzu sehr an jene Zeiten, in welchen in Deutschland auf "Heil ..." ein anderes H-Wort als "Hund" folgte. Und als ein ganzes Volk einem großen Hund folgte.

Der übrigens ein tierlieber Vegetarier war, und einen Hund hatte. Nur mit manchen Menschen hatte er weitaus weniger Mitleid. Aber solche Einstellungen findet man, siehe oben, auch heute noch.
 

Schauen wir uns nun aber endlich die beiden Petitionen selber an, zu denen die Pressemitteilung am Textende verlinkt.
 

 
Da haben wir einmal den "Prostestbrief [sic!] an EU-Präsident Martin Schulz wg Hundemord Rumänien" vom 12.09.2013.
Unterschrieben ist er von "Maja Prinzessin von Hohenzollern (Tierschützerin), Dieter Ernst (Präsident ETN e.V. ) und Petra Zipp ( Vorsitzende bmt e.V.)"
 
Ich war zunächst geschockt über den "EU-Präsident". Sehe nun aber, dass der Platz für Überschriften auf diesem Portal offenbar auf eine Zeile beschränkt ist, und dass man hier zwangsläufig abkürzen musste. Adressiert ist der Brief jedenfalls korrekt an "Martin Schulz
Präsident des EU-Parlaments" (meine Hervorhebung).
Und ein Schreibfehler bei "ProStestbrief" kann vorkommen; da will ich nicht zum Beckmesser werden. (Sondern wäre selber eher ein Glashausbewohner ;-)
 
Die Überschrift ist allerdings heftig:
"Protest gegen das Hundemassaker in Rumänien, Krieg gegen Hunde mitten in Europa"
 
"Die Situation in Rumänien hat sich vor einer Woche dramatisch zugespitzt als angeblich ein kleiner Junge von Straßenhunden getötet worden sein soll. Die Medien spielten den Fall unglaublich hoch und lösten damit eine gezielte Massen-Hysterie der Bevölkerung aus, welche sofort begann sämtlich Straßenhunde auf brutale Art und Weise zu erschlagen, zu erschießen oder auch lebendig anzuzünden. Nur wenige Tage später nutzte die Regierung diese inszenierte Stimmung um am 10.09.2013 ein Euthanasie-Gesetz, dass das Töten aller Straßentiere in Rumänien vorsieht, zu beschließen. Seit dem findet ein unfassbares Abschlachten der Tiere statt, allein in Bukarest droht  65 000 Hunden der grausame Tot [sic!]. Tierschutzorganisationen mussten ihre Büros schließen, Tierschützer um ihr Leben fürchten."
Also zunächst einmal, bei allem Verständnis für Schreibfehler: Dass der Mob der drei Tierschützer orthografisch nicht zwischen tot und Tod unterscheiden kann, das ist schon unglaublich peinlich.
Die Behauptung, dass die Bevölkerung in einer "Massen-Hysterie ..... sofort begann sämtlich[e!] Straßenhunde auf brutale Art und Weise zu erschlagen, zu erschießen oder auch lebendig anzuzünden" nehme ich diesem Tierschutz-Mob schlicht nicht ab.
Außerdem strafen sich die Petenten selber Lügen, wenn sie behaupten, die Situation habe sich "dramatisch zugespitzt". Denn wenig später schreiben die drei Pinocchio-Nasen:
"Es erweckt den Anschein, dass hier seitens der rumänischen Regierung ein lang gehegter Plan perfide inszeniert umgesetzt wurde. So versuchte die rumänische Regierung unter Präsident Traian Basescu schon seit Jahren das „Euthanasie-Gesetz PL912“ gegen die Widerstände der Tierschützer durchzusetzen. Zwischen 2004 und 2009 wurden in Rumänien unglaubliche 10 Millionen Straßenhunde umgebracht! Im übertragenen Sinn ist das ist ein „Völkermord“ an Hunden wie es ihn nie zuvor gegeben hat. Es wurden fast so viele Hunde getötet wie die gesamte Einwohnerzahl Rumäniens! Die Brutalität mit der die Tiere dabei getötet werden, ist beispiellos. Die Hunde wurden erhängt, lebend mit Säure übergossen, ihnen wurden lebend mit der Flex die Pfoten abgesägt etc.".Was soll denn verwerflich an dem angeblichen Euthanasie-Gesetz sein, wenn doch schon OHNE ein solches 10 Millionen Straßenhunde (illegal) umgebracht wurden? Und mit genau jener Brutalität, von der oben suggeriert wurde, dass sie erst jetzt entfesselt worden sei? [Oder waren die Hundetötungen damals legal? Dann wurden sie aber mit Sicherheit nicht durch Übergießen mit Säure durchgeführt. Denn: "Das gegenwärtige rumänische Tierschutzgesetz weist jeden Akt der Gewalt gegen Tiere, auch die vorsätzliche Tötung, als Verbrechen aus, lesen wir auf der Webseite von 4 Pfoten. Während die Hohenzollern-Hoheit diese Tatsache verschweigt.]
 
"Mit dem jetzt durchgesetzten Euthanasiegesetz wird dieses feige Morden weitergehen."
Das "Morden" in Form grausamer Tötung von Hunden wird ganz im Gegenteil durch das neue Gesetz unterbunden, weil es den Kriminellen die Grundlage entzieht. Wenn es kein Geld mehr für die Unterbringung (oder die Kastration) von Hunden gibt, dann kann man mit der "Entsorgung" der Hunde auch keine illegalen Einkünfte mehr erzielen.
 
"Dass Rumänien sich gegen das Verfassungsgericht stellt, und bis heute die Umsetzung geeigneter und ethischer Maßnahmen zur Populationskontrolle (WHO) verweigert, hat einen perfiden Hintergrund. In Rumänien hat sich ein lukratives Geschäftsmodel  entwickelt, mit dem Dog hunter, Gemeinden und Bürgermeister Millionen Euro mit dem Mord an Straßentieren verdienen.
Bis zu € 250 pro Hund werden von Kommunen an Tierheime für die Unterbringung gezahlt. Die Gelder sind zum Teil EU-Gelder und auf jeden Fall Steuergelder und bedeuten für die Hunde den sicheren Tod. Man sucht per Ausschreibung das günstigste Tierheim, dort werden die Tiere nach Ankunft oft gleich ermordet oder verhungern - verursacht null Kosten - bringt 100 % Profit.
Je aggressiver und gefährlicher Hunde in den Medien dargestellt werden können, um so mehr hat man die Legitimation sie zu ermorden. Ein lukratives Geschäft, u.a. mit Mitteln der EU finanziert." [Hervorhebungen im Original.]
 Das ist Kappes. Wenn man die Tötung der Hunde zulässt, dann entfällt die Zahlung an Tierheime für deren Unterbringung. Diese logische Schlussfolgerung sollte eigentlich nicht einmal das Gehirn einer Prinzessin überfordern.
Ich vermute aber, dass auch die Tierschützer in der Vergangenheit öffentliche Gelder für Kastrationen erhalten haben, und/oder solche in Zukunft (ggf. weiterhin) kassieren möchten. DIESEM Geschäftsmodell der Tierfreunde ist damit natürlich ebenfalls die Grundlage entzogen. DESWEGEN regt man sich erst jetzt so heftig auf, während man gegen die 10 Mio. Hundemorde in der Vergangenheit offenbar NICHT mit einer vergleichbaren Vehemenz protestiert hat.
Und was soll die EU nach Meinung der Tierschützer tun?
 

"Wir fordern Sie ..... dringend auf, die Zahlung und zweckgerechte Verwendung der EU-Gelder an Rumänien zu überprüfen und diesen möglichen Missbrauch von EU-Geldern zu beenden. ..... Wir nehmen es nicht länger hin, dass Sie und das EU-Parlament weiterhin tatenlos einem derart inhumanen und kriminellen Treiben in Rumänien zusehen und sich so von dem dortigen System instrumentalisieren lassen. Für Gespräche und Hilfsmaßnahmen im Management mit Straßenhunden stehen wir gern zur Verfügung."
 

Dazu
  1. Was hat die Verwendung der EU-Mittel mit dem "Euthanasiegesetz" zu tun? Zunächst einmal sollten nun deutlich weniger öffentliche Gelder erforderlich sein, weil die Hunde nach der neuen Rechtslage bereits nach kurzer Frist getötet werden dürfen. Insofern wäre es selbstverständlich geboten, die Zahlungen zu kürzen. (Wobei ich persönlich es ohnehin für einen Skandal halte, dass die EU für die Hundehaltung oder die Hundebeseitigung in den Mitgliedsländer Geld auswirft.)
  2. Verblüffend ist, dass sich die Tierschützer im fordernden Teil der Petition überhaupt nicht gegen jenes sog. "Euthanasiegesetz" wenden, das sie am Anfang so heftig kritisiert hatten. Weil sie natürlich selber nur allzu genau wissen, dass dieses Gesetz das kriminelle Geschäftsmodell durchkreuzt. Es ist doch ausgesprochen seltsam, wenn ausgerechnet angebliche Tierschützer dagegen wehren. Da muss man sich schon fragen, ob da nicht eigene Organisationsinteressen im Spiel sind.
  3. Das inhumane und kriminelle Treiben findet automatisch dadurch ein Ende, dass die Tierheime nur noch wenig Geld für eine kurzzeitige "Aufbewahrung" der Straßenhunde kassieren können.
  4. Der Unterschied zwischen geschriebenem Recht und Rechtswirklichkeit ist in Rumänien mit Sicherheit weitaus größer als in Deutschland. Gegen Kriminalität und Korruption ist aber (auch in Deutschland) kein EU-Kraut gewachsen. Man kann nicht jedem rumänischen Tierheim eine EU-Troika als Aufpasser beigeben.
  5. "Für Gespräche und Hilfsmaßnahmen im Management mit Straßenhunden stehen wir gern zur Verfügung." Das heißt für mich: Zahlt die Gelder an UNS aus, damit WIR die Hunde kastrieren (lassen) können. Es geht also auch den Tierschützern ums Geschäft.
Summa summarum können wir also feststellen, dass diese Petition, genau wie die Pressemitteilung, Müll ist. Wenn nicht sogar Lobbyarbeit im Eigeninteresse bestimmter Tierschutzvereine.

 
Eine andere Stoßrichtung hat der "Protestbrief an rumänischen Präsidenten und Verfassungsgericht" vom 11.09.2013.
Bei diesem fällt zunächst auf, dass er nur von "Maja Prinzessin von Hohenzollern
Tierschützerin und "Adoptiv-Mutter" von 14 Straßenhunden" unterschrieben wurde, also nicht auch von den beiden Vereins-Tierschützern.
Im Text lesen wir u. a.:
 
"Dass es im Jahr 2013 wieder ein „Euthanasiegesetz“ in Europa geben soll, macht mich fassungslos. Das alles geschieht auch vor den Augen von Kindern und Jugendlichen. Was für Menschen sollen aus ihnen werden, wenn sie schon als Kinder ansehen müssen, wie ohne jedes Gefühl und Moral Tiere einfach angezündet und erschlagen werden. Diese Kinder werden ohne jede Empathie aufwachsen und aus ihnen werden gefühlskalte Erwachsene, die weder Tiere noch Menschen wertschätzen und entsprechend behandeln. Wie brutal Menschen mit einander umgehen, das kann man an vielen Stellen in Rumänien sehen. Sie entscheiden, wie Ihre Gesellschaft von morgen aussehen soll und welches Image Ihr Land haben wird. Heute nennt man Rumänien: “das Land des Todes und der Hundemörder“ und „Dog Auschwitz“. Hören Sie endlich auf das Steuergeld Ihrer Bürger und das Steuergeld der EU-Bürger zum feigen Mord an Straßentieren zu missbrauchen. Einige Personen haben in Rumänien ein perfides Geschäftsmodel entwickelt, mit dem Dog hunter, Gemeinden und Bürgermeister Millionen Euro mit dem Mord an Straßentieren verdienen. Beenden Sie diesen Steuermissbrauch und verwenden Sie die Steuern Ihrer Bürger und die EU-Gelder besser für soziale Maßnahmen, Krankenpflege und die Bildung Ihrer Kinder."
 
Dazu:
  1. Die Einschläferungen der Hunde nach dem neuen Gesetz erfolgen mit Sicherheit NICHT "vor den Augen von Kindern und Jugendlichen"; das ist einfach eine perfide Stimmungsmache der überkandidelten Adeligen.
  2. Das Gesetz VERHINDERT grade, dass Hunde durch 'Anzünden und Erschlagen' getötet werden. Zwar kenne ich naturgemäß keine Einzelheiten. Ich bin aber absolut sicher, dass auch in Rumänien der Staat nur solche Tötungsarten zulässt, die keine Quälerei für die Tiere mit sich bringen.
  3. Das kriminelle Geschäftsmodell der "dog hunter" wird ja gerade durch die Legalisierung der Hundetötungen unterbunden; die Aufwendungen für die Unterbringung der Tiere (egal, ob die nun wirklich unter- oder lediglich um-gebracht wurden) müssen dramatisch schrumpfen. Damit wird dieser Steuermissbrauch beendet, und die Steuern der Bürger und die EU-Gelder können für soziale Maßnahmen, Krankenpflege und die Bildung der Kinder ausgegeben werden: Genau das, was die Prinzessin angeblich erreichen will
  4. In Wahrheit aber fordert sie "neuter & release-Maßnahmen und Fürsorge" für die Tiere", also Kastration, aber auch weitere Betreuung. Das bedeutet: Mehr öffentliche Gelder (die dann wieder von kriminellen Banden unterschlagen werden können: An die staatliche, und humane, Tötung von Hunden tritt wieder der private, und grausame Massenmord: Weil man wieder richtig Kohle mit solchen Machenschaften machen kann!
  5. Angesichts der Horror-Dimension des Holocaust verbietet es sich für jeden gefühlsmäßig nicht völlig tierzentrierten Menschen, die humane Tötung von Straßenhunden als  „Dog Auschwitz“ zu bezeichnen. Wie pervers muss man sein, um die Tötung von Straßenhunden mit der brutalen Ermordung von Millionen Mitmenschen gleichzusetzen? (Und wie unsensibel muss man sein, um so etwas auch noch als politische Partei zu unterstützen?)
  6. Aber kein Wunder: Wer eine (meine Hervorhebung) "traumhafte Kollektion für „tierische Prinzen & Prinzessinnen anbietet, für den gibt es offenkundig keinen Unterschied mehr zwischen Tieren und Menschen, der ist schon jenseits von Gut und Böse. (Wozu dann auch das eine der wechselnden Titelbilder passt, wo die Prinzessin zwischen ihrer Hundegefolgschaft auf dem Boden liegt und dem Betrachter einen Napf entgegenhält. Ich könnte da reinkotzen, über eine derartige Dekadenz!
Es ist nur noch traurig, wenn sich eine seriöse politische Partei wie die AfD dafür hergibt, derart wirre Positionen zum Tierschutz in Rumänien zu unterstützen.
Ich hoffe nur, dass sich derartige Vorfälle nicht wiederholen!
 
 
 
Nachtrag:
 
Es gibt übrigens vom Verein Vier Pfoten eine Art "Petition" an die rumänischen Bürgermeister: https://www.secureconnect.at/4pfoten.org/protest/130906/.
Die unterstütze ich zwar ebenfalls nicht, lehne eine Unterstützung auch dieses Appells durch die AfD ab und fordere niemanden dazu auf, den Text zu unterschreiben.
(Ich halte aber auch niemanden davon ab: Das ist für mich absolute Privatsache, ob man dort unterschreiben möchte oder nicht.)


Jedenfalls ist dieser "Petitions"text, im Gegensatz zum Gefühlshaufen der Hohenzollerin, wenigstens sachlich, hat Hand und Fuß und ist keine unsägliche Einpeitscherei mit unerträglichen Holocaust-Vergleichen, mit dem Verschweigen von Tatsachen, mit der Vermischung legaler und illegaler Hundetötungen und mit der Erzeugung von Hass gegen andere Menschen und ganze Völker.

 

Kurz: Es ist ein seriöser Text. Und nicht ein auf die Erregung gefährlicher Instinkte angelegtes Gefasel, wie das Hohenzollern-Gesudel.

Es geht also auch anders.

 
 
ceterum censeo
 Blockis* bluten brave Bürger!
Deshalb Deutschland in Europa:
Weder Zuchtmeister, noch Zahlmeister!
* Die eurofetischistischen "Blockparteien" CDUCSUFDPGRÜNESPD
Textstand vom 10.10.2013

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