Freitag, 7. Juni 2019

"Resolutionenkrieg" in der AfD Mitte 2015 vor Lucke-Austritt


Kurz vor dem Essener Parteitag der AfD (am 04.+05.07.2015) gab es eine Art von 'Resolutionenschlacht".
Da war die "Erfurter Resolution" vom 14.03.2015, sozusagen die "Gründungsurkunde" der parteiinternen (informellen) "Organisation" des Flügels.
Eine weitere hatte ein gewisser Ronald Geiger verfasst (aus Baden-Württemberg; vorher FDP-Mitglied und dann auch bei uns wieder ausgetreten). Diese Resolution wurde von unserem damaligen Parteivorsitzenden Prof. Bernd Lucke gepuscht. (Das hatte mich damals enorm irritiert; denn gegen die Erfurter Resolution hatte Lucke noch eingewendet, dass sie dem Programm-Parteitag vorgreifen würde und wir sie deshalb nicht unterzeichnen sollten!)
Keine der beiden habe ich unterschrieben.

Es gab jedoch noch eine dritte; die hätte ich unterschrieben, wenn ......
Die Vorstellung war damals, dass diese Resolutionen den Mitgliedern zur Abstimmung vorgelegt werden sollten; das hat das Bundesschiedsgericht verhindert, weil es dieses Verfahren (zu Recht) für unzulässig hielt. Es handelt sich schließlich um programmatische Grundsätze, und die müssen nach dem Parteiengesetz auf einem Parteitag verabschiedet werden, weil nur dort auch eine Debatte und Änderungen möglich sind. Dadurch wurde auch diese Resolution gegenstandslos (und ich konnte sie nicht mehr unterzeichnen).

Verfasst wurde sie von Prof. Lothar Maier (ebenfalls aus Baden-Württemberg). Weil ich sie als ausgezeichnet in Erinnerung hatte, hatte ich Prof. Maier (mittlerweile einer unser Bundestagsabgeordneten) um Übersendung gebeten; dies hat er dankenswerter Weise getan.
Nachfolgend der Text; ich denke es würde nicht schaden, wenn wir AfDler uns ab und an wieder auf diesen besinnen würden.

Nachtrag 16.06.2019: Die Idee zu dem (wie gesagt, von Prof. Maier verfassten) „Alternativen Mitgliederentscheid“ stammte von Thomas Gruber. Dieser half damals, zusammen mit zwei weiteren Parteifreunden, Prof. Maier auch bei der organisatorischen Umsetzung.

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Politische Grundpositionen der Alternative für Deutschland

Staat und Gesellschaft
Die AfD will einen freien, demokratischen und souveränen Rechtsstaat. Sie benennt und bekämpft Fehlentwicklungen wie sie sich z.B. in einer Tendenz zum Überwachungsstaat, der Gleichförmigkeit politischer Aussagen in den Medien im Sinne des angeblichen Mainstreams oder in einem überzogenen Machtanspruch der politischen Parteien äußern. Sie verteidigt die Rechte des Individuums gegen alle gleichmacherischen Bestrebungen und begrüßt Diskussionen über grundlegende Reformen unseres Staatswesens, die 66 Jahre nach dem Inkrafttreten des Grundgesetzes gedacht werden müssen. 

Wirtschaftsordnung
Die AfD bekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft. Sie lehnt übermäßige Eingriffe des Staates in das Wirtschaftsgeschehen und insbesondere in die Handlungsfreiheit der Unternehmen ab. Sie bekennt sich zur Sozialbindung des Kapitals, lehnt aber Auflagen und Restriktionen ab, die die selbstverantwortliche Teilnahme des Einzelnen am Wirtschaftsgeschehen behindern.
Außenwirtschaftliche Kooperationen im Sinne der Förderung des Freihandels sind grundsätzlich zu begrüßen. Sie finden – wie im Falle der TTIP / CETA / TISA Abkommen – ihre  Grenze an der Abtretung von Souveränität an internationale Organisationen, zumal dann, wenn diese nicht demokratisch legitimiert sind.

Direkte Demokratie
Die AfD unterstützt die Anwendung von Verfahren der direkten Demokratie auf allen Ebenen des politischen Geschehens, insbesondere auch auf bundesstaatlicher Ebene. Die repräsentative Demokratie bedarf der Ergänzung durch Elemente, die den Bürgern auch außerhalb der Parlamentswahlen Einflussmöglichkeiten auf Sachentscheidungen eröffnen. Volksentscheide, wie sie z.B. in der Schweiz oder auch im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien seit langem praktiziert werden, müssen auch in Deutschland möglich sein. Auf Länderebene sollten einheitliche Vorgaben für Volksabstimmungen und Volksentscheide bestehen; zu hohe Hürden für solche Abstimmungen müssen abgebaut werden.

Politische Umgangsformen
Unsere Partei ist mit dem Anspruch angetreten, vieles anders und besser zu machen als die etablierten Parteien. Dies gilt auch für den Umgang der Parteimitglieder untereinander, der von gegenseitigem Respekt geprägt sein sollte, auch wenn in Sachfragen Meinungsverschiedenheiten bestehen. Entgleisungen im persönlichen Umgang können nicht geduldet werden. Auch eine inzwischen zu beobachtende übermäßige Lagerbildung kann nicht im Interesse der Partei liegen. Intrigantentum, Pöstchenjägerei und Karrierismus, wie sie für die etablierten Parteien charakteristisch sind, müssen entschieden bekämpft werden. Auch wenn Flügelbildungen unvermeidbar sind, muss der Verabsolutierung politischer Meinungen entgegengetreten werden. Entscheidend sind die politischen Gemeinsamkeiten, nicht die divergierenden Sonderinteressen einzelner Parteifreunde oder Gruppen.

Politische Kooperationen
Die AfD ist offen für die sachbezogene Zusammenarbeit mit allen politischen Kräften, die ihr die Realisierung ihrer Ziele ermöglichen, soweit diese Organisationen auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und dem demokratischen Spektrum angehören. Von einer übertriebenen Abgrenzungspolitik, die letztlich in die politische Isolation führt, halten wir nichts. Zugleich lehnen wir auch eine übermäßige politische Anpassung an mögliche Kooperations- oder Koalitionspartner, die aus wahltaktischen Überlegungen resultiert,  entschieden ab. Das politische Profil der AfD muss auch in Kooperationen immer klar erkennbar sein.

Europapolitik
Die Zugehörigkeit Deutschlands zur Europäischen Union ist kein Selbstzweck. Sie dient den wirtschaftlichen und außenpolitischen Interessen Deutschlands. Die Volkssouveränität darf durch sie niemals in Frage gestellt werden; vielmehr setzen wir uns dafür ein, die noch immer eingeschränkte Souveränität Deutschlands zu vollenden. Bestrebungen, die Nationen Europas in einem zentralen Einheitsstaat aufzulösen, erteilen wir eine Absage. Die EU ist auf dem Wege dorthin schon zu weit fortgeschritten; sie muss so reformiert werden, dass sie auf ihre Grundfunktionen (vor allem Sicherung des Binnenmarktes) zurückgeführt wird und nicht die Unabhängigkeit und Souveränität der Mitgliedsstaaten gefährdet.
Wir befürworten die geordnete Auflösung des Euro-Währungssystems und seinen Ersatz durch nationale Währungen oder durch Währungsverbünde zwischen wirtschaftlich stabilen und politisch kompatiblen Ländern.

Außen- und Sicherheitspolitik
Die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik muss so ausgerichtet sein, dass sie die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands – auch hinsichtlich seiner internationalen Handelsbeziehungen – sicherstellt. Die Zugehörigkeit zur NATO wird nicht in Frage gestellt. An Operationen der NATO außerhalb des Territoriums der Bundesrepublik beteiligt sich Deutschland jedoch nur dann, wenn die nationalen Interessen dies gebieten, der Frieden in Europa nicht gefährdet und die Beziehungen Deutschlands zu seinen näheren und ferneren Nachbarstaaten dadurch nicht beeinträchtigt werden. Das NATO-Bündnis darf dabei keine Exklusivität beanspruchen, es kann bei Bedarf auch durch besondere sicherheitspolitische Abkommen mit z.B. Frankreich und Russland ergänzt werden.
Entsprechend ihrem gewachsenen außenpolitischen Gewicht und der größer gewordenen Bereitschaft, international Verantwortung zu übernehmen müssen die Streitkräfte Deutschlands materiell und personell so ausgestattet sein, dass sie eine ernstzunehmende Größe in den internationalen Beziehungen darstellen.

Familienpolitik, Gleichberechtigung, Gleichstellung/Gender und Bildung
Nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit sorgen wir uns um die negative Bevölkerungsentwicklung unseres Landes. Junge Menschen gilt es zu ermutigen, eine Familie zu gründen. Die AfD steht für eine eltern- und kinderfreundliche Politik, die Menschen mit Familien - unabhängig von ihrem Lebensentwurf - so gut wie möglich unterstützt. Die Ehe zwischen Mann und Frau ist familienpolitisch wünschenswert.
Wir streben die Gleichberechtigung der Geschlechter an und wirken auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Geschlechtsbezogene Quoten im Berufsleben und eine Politik, die auf die Aufhebung der Geschlechteridentitäten zielt, lehnen wir entschieden ab. Allein Eignung, Befähigung und Leistung dürfen Entscheidungskriterien sein. Die AfD steht für Chancengleichheit, nicht für Ergebnisgleichheit.
Daher lehnen wir ein "Gender Mainstreaming“ und die damit verbundenen politischen Aktivitäten, zum Beispiel in Form von Bildungsplänen, ab. Wir widersetzen uns  Versuchen der EU, den Mitgliedsstaaten eine solche Politik aufzuzwingen. 

Einwanderungs- und Asylpolitik
Die Einwanderungspolitik der Bundesrepublik muss den nationalen Interessen Deutschlands entsprechen. Sie muss klaren Regeln folgen; der gegenwärtige Zustand einer ungeordneten Masseneinwanderung muss beendet werden. Künftige Einwanderungsregeln müssen sich am Nutzen der jeweiligen Einwanderer für Deutschland orientieren, ähnlich wie es auch klassische Einwanderungsländer wie die USA oder Kanada praktizieren. Über Art und Umfang der Einwanderung muss Deutschland allein entscheiden; dies kann nicht supranationalen Institutionen überlassen bleiben, die u.U. ganz andere Interessen verfolgen.
Wieweit Einwanderung von der Bevölkerung akzeptiert wird, ist auch und gerade eine Frage der Quantität; die Aufnahmefähigkeit der alteingesessenen Bevölkerung darf nicht überfordert werden.
Das grundgesetzlich garantierte Asylrecht – das auch ein Menschenrecht ist – wird von uns verteidigt. Missbrauch muss aber unterbunden und die geltenden Gesetze – gerade auch hinsichtlich der Abschiebung abgelehnter Asylbewerber – konsequent eingehalten werden. Auch sollte intensiver geprüft werden, ob angemessene menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge auch in Regionen möglich ist, die näher zu ihren Herkunftsländern gelegen sind und in denen für dieselben Kosten deutlich mehr Personen untergebracht und versorgt werden können als in Deutschland.

Der Islam gehört nicht zu Deutschland
Toleranz gegenüber allen Religionen ist ein Gebot der Menschlichkeit und der Vernunft. So wie wir Glaubensfreiheit für Christen in islamischen Ländern fordern, müssen wir auch Glaubensfreiheit für Muslime in Deutschland garantieren.
Glaubensfreiheit heißt aber nicht, dass Deutschland sich den muslimischen Einwanderern anpassen muss, sondern dass diese sich an die rechtlichen Gebote hierzulande halten und den kulturellen Rahmen Deutschlands respektieren müssen. Parallelgesellschaften, die eigenes Recht für sich beanspruchen, können nicht geduldet werden.
Die deutsche und allgemein die europäische Zivilisation sind maßgeblich vom Christentum und von der Aufklärung geprägt. Beide geistigen Traditionen und Wertsysteme können universelle Geltung beanspruchen und stehen nicht zur Disposition. Von daher mögen wohl Muslime zu Deutschland gehören, nicht aber der Islam als ein mit dem europäischen inkompatibles Wertsystem.
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 ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand vom 15.03.2020

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