Freitag, 25. Februar 2022

Björn Höcke ist kein Patriot: Der kniet vor dem Putin-Despoten im Kot!

 
Sehr spät, sozusagen um fünf nach zwölf, hat die AfD (konkret: Die AfD-Bundestagsfraktion) doch noch die Kurve gekriegt - und sich zu einer eindeutigen Verurteilung Putins durchgerungen (auch wenn selbst diese nicht ohne Seitenhieb auf den Westen auskommt):
Zum Angriff Russlands auf die Ukraine teilen die Vorsitzenden der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Alice Weidel und Tino Chrupalla mit:
„Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist durch nichts gerechtfertigt. Russland muss die Kampfhandlungen umgehend einstellen und seine Truppen aus der Ukraine zurückziehen. Die Lösung zwischenstaatlicher Konflikte kann nur am Verhandlungstisch erfolgen.
In den Gesprächen müssen dem russischen Partner endlich glaubwürdige Angebote gemacht werden, die das gegenseitige Vertrauen wieder stärken. Die Bundesregierung hat bei allen Versuchen, die gemeinsam mit unseren Verbündeten eine friedliche Lösung des Konflikts herbeizuführen, die Unterstützung der AfD-Fraktion.
Diesen Text liest man aktuell (25.02.2022, 14:15 h) z. B. auf der Facebook-Seite von Alice Weidel.
 
Dagegen erweist sich der vom Onkel Putin in Moskau tüchtig angefütterte Tino Chrupalla als kriecherischer Despoten-Lurch. Viel zu feige, den von ihm selbst mitbeschlossene Putin-Kritik zu verbreiten, liest man dort aktuell nur einen älteren Fraktionstext:
Die AfD-Fraktion sieht die Zuspitzung der Lage an der ukrainisch-russischen Grenze mit großer Sorge. Die einseitige Anerkennung von Russland, aber auch das Sanktionspaket, das nun von der EU beschlossen werden soll, sehen wir sehr kritisch. Durch dieses Sanktionspaket werden auch die Interessen von Deutschland, wie etwa die Energiesicherheit, gefährdet. Wir hoffen, dass der Dialog mit Russland aufrechterhalten wird, denn der Frieden muss in jedem Fall bewahrt werden.
Dieser Text erschien etwas früher, zu einem Zeitpunkt, wo Putin allerdings seinen Truppen schon den Einmarschbefehl in die Separatistengebiete im Donbas gegeben hatte. Schon zu diesem Zeitpunkt war es ein Signal erbärmlicher Feigheit, von "großer Sorge" zu sprechen, statt eine klare Verurteilung auszusprechen.
Vor ca. 1 Std., also am 25.02.2022 um ca. 14.00 h., hat Chrupalla einen weiteren BLASENTEXT bei sich eingestellt:
"Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist eine europäische Tragödie. Deutschland und Europa haben kein Interesse an diesem Konflikt und sollten sich zur Neutralität bekennen. Die europäischen Staaten und besonders Deutschland müssen jetzt zwischen den Gegnern vermitteln und sich für ein sofortiges Ende der Kämpfe einsetzen.
Die Kriegsrethorik und die Rufe nach Aufrüstung der Bundesregierung erfüllen mich mit Sorge. Deutschland darf sich nicht in diesen Konflikt ziehen lassen! Jede Möglichkeit, mit anderen Staaten, auch in Krisenzeiten, in Kontakt zu bleiben, müssen wir nutzen. Das bezieht sich auf Gespräche, aber auch auf die wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit.
Der Sicherheit, der Freiheit und dem Wohlstand unserer Bürger sind wir als Abgeordnete des Bundestags vor allem anderen verpflichtet."

Für Putin hat es sich gelohnt, Chrupalla in Moskau abzufüttern. Nun verschenkt dieser jämmerlich kriechende Putin-Lurch ein ganzes Land an einen Despoten.
 
Bei Björn Höcke kann sich Putin jeglichen Aufwand sparen: Der schenkt den Russen gleich die ganzen "Zwischenländer". Ohne jegliche korrumpierende Gegenleistung vom Onkel Putin, einfach aus purem politischen Infantilismus.

Dass der Maulpatriot Höcke den Einmarsch von Putins Truppen in die Ukraine nicht verurteilt, versteht sich von selbst.
Der große Denker und Weltenlenker schrieb am 24.02.2022 auf Facebook über Putins Invasion in die Ukraine:
Es hätte nie so weit kommen dürfen!
„Leidtragende sind die Menschen in den Kriegsgebieten, die Bilder erinnern an die NATO-Bombenangriffe auf serbische Städte als es um den Kosovo ging.
Die Ukraine ist Opfer einer geopolitischen Auseinandersetzung auf globaler Ebene zwischen der NATO (Westen) und Russland (Osten).
Aber die Ukraine ist wie die vielen anderen ostmitteleuropäischen Staaten weder das eine noch das andere, sie ist ein Zwischenland. Ostmitteleuropa ist weder Ost noch West. Sowohl Russland als auch die USA haben sich da rauszuhalten.
Die Kriegshandlungen sind sofort einzustellen, alle Beteiligten müssen umgehend wieder an den Verhandlungstisch zurück.“
 
Der erste Satz (der auch in dem Höcke-Foto übernommen wird, das den Text begleitet) ist Waschweiber-Gewäsch, mit dem Höcke die eindeutige Stellungnahme umgeht "Putin hätte nicht einmarschieren dürfen"! Dagegen lenkt "Nie soweit kommen dürfen" ganz bewusst von Putins Verantwortung ab und rückt seine Aggression in ein Licht, in das Höcke ja auch Hitlers Aggression gerne rückt: Es "kam" halt so - irgendwie, wie ein untergründiger historischer Strom, der plötzlich ans Tageslicht kommt. Verantwortung? Putin doch nicht! Und Hitler? War irgendwie auch nicht "allein" am 2. Weltkrieg Schuld. Björn Höcke ist halt ein erbärmlicher Realitätsverweigerer.
Und ein elender Feigling ist dieser Pseudopatriot sowieso. Sonst würde er seine persönliche Ehre und die Ehre seiner (meiner) Partei gerichtlich gegen seine Einstufung als Rechtsextremist durch den Verfassungsschutz verteidigen.

Schließlich ist Höcke auch KEIN DEMOKRAT. Das Selbstbestimmungsrecht der "ostmitteleuropäischen" Staaten tritt der skrupellos mit Füßen.
Ob die "Ost" oder "West" sein wollen, entscheidet nicht die Geographie. Sondern das Volk.
Doch Kryonik-Björn, der irgendwann in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingefroren wurde und beim Auftauen vom alten deutschen NATIONALISMUS nichts vergessen und vom zwischenzeitlichen Wandel nichts, aber auch GAR NICHTS, hinzugelernt hat, weist diesen Staaten in seinem geopolitischen geistigen Sandkasten kurzerhand den Status als "Zwischenland" zu. Was in der Realität natürlich heißen würde, dass diese Länder schutzlos zwischen allen Stühlen sitzen (sollen), wobei sie, als unmittelbare Nachbarn, faktisch aber Russland ausgeliefert wären.

Wollten sich die USA Höckes UNPATRIOTISCHEN Wünschen fügen, wären diese Länder ratzfatz wieder in russischer Hand. Denn an Russland grenzen sie nun einmal, und Russland - jedenfalls der gegenwärtige russische Machthaber Putin - will diese Gebiete heim ins (großrussische) Reich holen. Und davon, dass etwa Deutschland diesen Ländern Schutz gegen die Russen bieten solle (was es ohnehin nicht könnte) redet der Weltenlenker und Staatenverschenker Höcke nicht einmal.

So dass wir, würden seine Vorstellungen umgesetzt, die Russen rasch an Deutschlands Grenze hätten.
Wer so redet, ist kein Patriot: Der ist ein außenpolitischer VOLLIDIOT!

Höcke ist der Bornhagener Bonsai-Bismarck. Der sich ein Bismarck-Bild an die Wand hängt und vermutlich glaubt, mit seiner kriecherischen Lurch-Servilität in Bismarckscher Tradition gegenüber Russland zu handeln. Das ist jedoch unzutreffend.
Die Junge Freiheit hatte am 24.02.2022 den (leider kostenpflichtigen) Artikel "Bismarcks Außenpolitik. Gegen Rußland eisern bleiben" von Hans-Christof Kraus veröffentlicht. Dort erfährt man:
"Vor mehr als einhundert Jahren ..... gab es eine direkte Grenze [von  Deutschland mit Russland], und schon aus diesem Grund war es geboten, nach Möglichkeit keine Konfliktpotentiale zwischen der deutschen und der russischen Seite aufkommen zu lassen und alle immer wieder einmal auftauchenden Interessenunterschiede einvernehmlich zu regeln. Diese Politik haben die meisten der damals leitenden deutschen Außenpolitiker betrieben – auch Bismarck. Allerdings geht es nicht an, hieraus die These abzuleiten, Bismarck habe stets eine rußlandfreundliche Politik – schon gar aus vermeintlich genuiner Sympathie für den östlichen Nachbarn – vertreten. Das Gegenteil ist der Fall: Bismarck hat, seitdem er in den 1850er Jahren in die erste Reihe der preußischen Diplomaten aufgerückt war und vor allem, nachdem er 1862 die Leitung der preußischen Politik übernommen hatte, gegenüber Rußland stets eine vorsichtig abwägende, wenn nötig jedoch auch eine konsequent harte Politik betrieben, die einen vollständigen Bruch ebenso wie eine zu große Nähe stets vermieden hat.
 .....
Bismarck hatte diese Strategie [der Neutralität Preußens im Krimkrieg] ausdrücklich unterstützt – jedoch keineswegs aus prorussischen Sympathien wie die damaligen preußischen Konservativen, sondern aus rationalem politischem Kalkül, denn die kleinste europäische Großmacht Preußen hätte sich eine Dauerfeindschaft des riesigen östlichen Nachbarn nach einem Krieg gegen Rußland ebensowenig leisten können wie andererseits einen Kampf gegen die vereinten Westmächte Großbritannien und Frankreich."
.....
Man kann nur darüber spekulieren, wie sich die deutsch-russischen Beziehungen entwickelt hätten, wäre Bismarck im März 1890 nicht zum Rücktritt veranlaßt worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte er seine zweigleisige, sich stets politische Alternativen offenhaltende Politik fortgesetzt. ..... ist es ..... in jedem Fall unangebracht, das Bild eines angeblich uneingeschränkt rußlandfreundlichen Außenpolitikers Bismarck zu zeichnen. Der „Eiserne Kanzler“ hat stets eine konsequente Interessenpolitik betrieben, ..... . Wenn er Rußland gegenüber vorsichtig agierte, dann vor allem wegen der langen Staatsgrenze, die das eigene Land unmittelbar mit dem Zarenreich verband, und zum anderen wegen der damaligen internationalen Lage, ihrer äußerst komplexen, sich gegebenenfalls rasch ändernden Bündnissysteme. Zudem waren ihm ..... „die wölfischen Instinkte der russischen Politik“ genauestens bewußt. Angesichts der oft schwankenden, manchmal genuin irrational motivierten russischen Außenpolitik blieb dem Kanzler gelegentlich nichts anderes übrig, als dem Zarenreich auch einmal die klare Kante zu zeigen. 
Unsere heutige Lage ist eine hiervon vollkommen verschiedene: Die Bundesrepublik Deutschland ist eingebunden in ein europäisch-atlantisches Bündnis- und Verteidigungssystem, das ihre äußere Sicherheit garantiert. Es bleibt der deutschen Politik – egal, welche Regierungskoalition gerade in Berlin die politische Macht innehat – daher gar nichts anderes übrig, als im Rahmen dieses Bündnissystems zu agieren und sich, was die aktuelle Lage anbetrifft, der Aggression Putins konsequent entgegenzustellen ..... ."

Aber das wird der infantile Träumer und pathologische Amerikahasser aus Bornhagen wohl nie verstehen: Dass es mitnichten im deutschen Interesse liegt, bedingungslos zu Russland zu stehen.
 
Stattdessen serviert er uns mit dem Bemerken "Mein alter Mitstreiter Armin Paul Hampel hat sich zum Krieg in der Ukraine qualifiziert zu Wort gemeldet" dessen Westen-Bashing (und Putin-Propagandatext) "Messen mit zweierlei Maß" vom 24.02.2022.
Auf Hampels Phantasiebehauptungen will ich nur kurz eingehen:
  • "In fast allen Ländern des ehemaligen Ostblocks versuchte man mit vielen Milliarden US-Dollar 'Orangene Revolutionen“ anzuzetteln' " - Ist Schwachsinn. Diese Länder hatten die Schnauze voll vom Kommunismus - und von Russland.
  • "Militärisch dehnte sich die NATO gegen alle Zusagen ..... bis an die Grenzen Russlands aus" - Es gab keinerlei völkerrechtlich verbindliche Zusagen dieser Art. Wohl aber hat Russland der Ukraine VERTRAGLICH ihre territoriale Souveränität garantiert. Was der Hampel-Mann wohlweislich unterschlägt. 
    Passt nicht zu seiner antiwestlichen Hetze.
  • "die Völker Osteuropas nun wieder gegeneinander gehetzt werden" - Die Russen marschieren in die Ukraine ein, aber der Westen (denn DEN meint Hampels in Warheit!) hetzt die Völker Osteuropas gegeneinander? Noch verlogener hätte nicht einmal Adolf Hitler die Fakten verdrehen können!
  • "die Würfel (in Washington) sind längst gefallen." - Wie vor: Russland überfällt ein unabhängiges Land, aber Washington ist Schuld? Du bist ein elender Putin-Kriech-Lurch - und ein substanzloser Hampelmann sowieso!
 
Hier noch Links zu zwei Texten, welche Putins (in den deutschen sozialen Medien von seinen dumpfbackigen Anhängern zynisch oder gläubig verbreiteten) Propagandaphrasen widerlegen:

Nachträge 01.04.2022 (trotz des Datums keine Aprilscherze!😎)

Zum vorliegenden Zusammenhang verweise ich auch auf meinen Blogpost "AfD-Vorsitzender Tino Chrupalla: Friedensfreund oder Putins Freund?" vom 30.03.2022.

Bei dem Artikel "AfD streitet über Rußland-Kurs. Krieg und Unfrieden" verweist ein Kommentator J.G.S. auf die Ukraine-Erklärung der Partei III. Weg:
"
Bei Beginn der Invasion hat die Partei 'III. Weg eine Erklärung veröffentlicht. Darin erklärte sie mit ruhigen und klaren Worten, warum sie die Ukraine unterstützt.
Es wurden die Probleme innerhalb Russlands angesprochen, das Verhalten des Westens kritisch betrachtet, die Umstände erläutert und dann die Entscheidung verkündet. Mit anderen Worten: Bekennende Neonazis sind eloquenter, intellektuell reifer, besser informiert und vom Verhalten her anständiger als die ehemalige 'Professorenpartei' AfD.
"

Die "Nationalrevolutionäre Erklärung zum Ukraine-Krieg" datiert bereits vom 25.02.2022. Neben dem von einer solchen Partei zu erwartenden Müll (bereits in der Überschrift!) enthält sie allerdings in der Tat Positionierungen, welche die Putinisten in der AfD beschämen müssten. Nachfolgend die insoweit aus meiner Sicht einschlägigen Passagen; den "Müll" lasse ich soweit wie möglich weg, weil es mir hier nicht um eine Auseinandersetzung mit dieser Partei geht:
"Gestern früh wurde die Welt mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine überrascht, bis zu diesem Moment gehen die Kämpfe unvermindert weiter und Medien und Politiker überschlagen sich mit Stellungnahmen und Parteiergreifungen. Dabei kommt es gerade aus dem 'patriotischen' beziehungsweise 'nationalen' Lager zu zahlreichen fragwürdigen Positionierungen. ..... Nun ist es Zeit, diesen Konflikt einzuordnen, denn dass es einer Einordnung bedarf, zeigen zahlreiche fragwürdige Kommentare der deutschen „Rechten“...... Es gibt in diesem Konflikt kein Schwarz und Weiß und keine Seite trägt die alleinige Schuld. Die imperialistischen USA trifft genauso die Verantwortung dafür, dass sie die Ukraine als Spielball ihrer geopolitischen Planungen genutzt haben, wie Russland für deren – wenn auch durch die NATO und die USA mit provozierten – Einmarsch. Der Konflikt ist aber nicht nur einer der beiden Großmächte und das ukrainische Volk nicht nur ein Objekt ihrer Interessen, sondern auch ein selbstständiger Akteur, der für seine Unabhängigkeit und Souveränität kämpft. Dass sich große Teile der dortigen Politik zur Bewahrung dessen am Westen orientiert haben, ist aus ihrer Position verständlich ..... . Durch den gestrigen Einmarsch kämpfen ..... zahlreiche Ukrainer auf sich allein gestellt für die Bewahrung ihrer Identität und Unabhängigkeit, die ihnen von Putin in seiner jüngsten Rede erneut abgesprochen wurden. Wir sehen junge und alte Männer an die Waffen eilen und Zivilisten Molotov-Cocktails vorbereiten für den Kampf gegen eine erdrückende militärische Übermacht. Unabhängig von aller Tragik für die Ukraine als Nation und die menschlichen Tragödien, die jeder bewaffnete Konflikt mit sich bringt, sehen wir in solchen Bildern dennoch, dass Europa seelisch noch nicht völlig gestorben ist und dass noch immer Menschen für ihre Ideale kämpfen. ..... Zu diesen Idealisten gehören nicht nur ukrainische, sondern auch russische Nationalisten auf ukrainischer Seite. Dutzende Russen, die vor der brutalen Repression Putins fliehen mussten, kämpfen seit vielen Jahren und so auch heute auf der Seite ihrer ukrainischen Brüder. Sie zeigen, dass es nicht antirussischer Chauvinismus, sondern Freiheitswillen und die Ablehnung des Systems Putin sind, welche die Menschen zum Kampf motivieren. Sie kennen die Wahrheit über die Lage Russlands am besten, eine Wahrheit, die viele europäische „Rechte“ nicht sehen und hören wollen. Russland sehen, wie es ist, heißt, ein brutalkapitalistisches System zu sehen, dessen Oligarchen sich maßlos bereichern, während große Teile des Volkes in Armut leben. Unsere Antwort auf die Frage Washington oder Moskau, West oder Ost, kann nur lauten: Europa! ..... Genau jene Antwort haben viele deutsche „Nationale“ aber nicht gegeben. Ob für Geld, vermeintlichen Einfluss, den Wunsch, auf der Ebene der großen Politik mitreden zu wollen, oder aus welchem Grund auch immer kann uns gleich sein. ...... Bei aller berechtigten Kritik am Westen und seiner Expansion, gegen die wir uns so deutlich wie kaum ein anderer politischer Akteur stellen, darf nicht vergessen werden, dass wir nicht nur einen geopolitischen Konflikt haben, sondern in diesen Momenten eine europäische Nation gegen einen imperialen Vielvölkerstaat um ihre Unabhängigkeit und völkisch-kulturelle Identität kämpft. Wer den europäischen Gedanken ernst nimmt, kann sich gar nicht anders, als in freilich auch kritischer Solidarität zu denen stellen, die jetzt in den Schützengräben liegen. Doch stattdessen sehen wir unzählige Ergebenheitsadressen an den Kreml, NATO-hörige Kalte-Kriegs-Rhetorik, Geschimpfe über mögliche gestiegene Kosten durch den Krieg und unqualifizierte Kommentare, gerade aus dem „patriotischen“ oder „nationalen“ Lager. ..... Unsere Position ist die der Freiheit der europäischen Völker von allen raumfremden Imperien, die Verteidigung der eigenen Identität und die Vision eines geeinten Europas. Die amerikanische Dominanz Europas gegen die russische auszutauschen kann keine nationalrevolutionäre Position sein. ..... Schlussendlich fallen nicht unerhebliche Teile der 'nationalen Bewegung' damit auch unseren Kameraden und Freunden nicht nur in der Ukraine und auch nicht nur in Russland, sondern in ganz Osteuropa in den Rücken. Während die Weißrussen noch immer von einem russischen Marionettendiktator beherrscht werden und die Ukrainer um ihre Freiheit kämpfen, werden Balten, Polen und viele andere Europäer weitere russische Expansionen befürchten. Ob diese Sorgen berechtigt sind oder nicht, kann uns [erg. "nicht" - ?] gleichgültig sein. Zumindest in Tagen wie diesen sollten sich geopolitische Tastenritter in Demut üben, wenn zahlreiche Menschen in der Ukraine beweisen, dass sie für Worte wie 'Heimat', 'Freiheit', 'Nation' und 'Identität' auch im Jahr 2022 noch bereit sind, ihr Blut zu vergießen. ..... Unsere Solidarität gilt nicht der Kiewer Regierung, die wir genauso ablehnen wie die in Berlin, Paris oder Moskau. Erst recht gilt sie nicht einem raumfremden Imperium, ob USA oder Russland. Unsere Solidarität gilt allen Europäern, die für unsere gemeinsame Vision kämpfen."
Nun: Zumindest der Herr Höcke könnte diese Passage dem Verfassungsschutz als Beweis vorlegen, dass er KEIN (Neo-)Nazi ist. Zwar will auch er Europa von "raumfremden Mächten" (eine Idee und Formulierung des NS-Juristen Carl Schmitt!) freihalten. Aber, wie ich in meinem vorliegenden Blogpost dargelegt hatte, will der die osteuropäischen Staaten zu "Zwischenländern" degradieren, in denen zwar weder Russland noch die USA intervenieren sollen. In der praktischen Umsetzung wären sie aber durch ihre geographische Lage den Russen schutzlos ausgeliefert, wenn sie den Schutz der USA verlieren würden.
Der Nationalsozialismus ist nur sehr begrenzt eine echte Ideologie (vgl. dazu auch meinen Blott "Utopia Nova"). So, wie ich das auf die Schnelle überblicke, hat er eigentlich nur zwei Kristallisationskerne. Der eine ist der Rassismus, mit dem Antisemitismus gleichzeitig als Kern und als schlimmstem Auswuchs; den kultiviert offenbar auch der 3. Weg (zum Rassismus dieser Partei vgl. z. B. hier). Der andere ist ein extremer deutscher Nationalismus. (Der Sozialismus, den die NSDAP zwar im Namen trägt, spielte in der Praxis keine große Rolle; Hitler hat den linken Flügel seiner Partei ja ausgeschaltet.) Wie ausgeprägt der Nationalismus beim 3. Weg ist, weiß ich nicht. Das Programm sendet insoweit widersprüchliche Signale aus:
  • Punkt 9 fordert die "Souveränität der europäischen Völker" in einer " "Europäischen Eidgenossenschaft". (Wobei die einzelnen Ethnien in der Schweiz freilich NICHT souverän sind!)
  • Punkt 10 will dagegen die "friedliche Wiederherstellung Gesamtdeutschlands in seinen völkerrechtlichen Grenzen." Und somit anderen Völkern Teile ihres derzeitigen Staatsgebiets wegnehmen.
Aber jedenfalls in ihrer o. a. "Nationalrevolutionäre Erklärung zum Ukraine-Krieg" zeigt sich der III. Weg weit weniger nationalistisch als Björn Höcke. Sie respektiert das Recht der Ukrainer zur souveränen Entscheidung über ihre Zugehörigkeit und versteht sie jedenfalls als gleichberechtigte Europäer.
Höcke dagegen spricht den osteuropäischen Ländern eine Zugehörigkeit (oder das Recht zur Zugehörigkeit) zum Westen rundweg ab. Indem er ihnen den Status von "Zwischenländern" zuweist, degradiert er sie faktisch zur Pufferzone für Deutschland gegenüber Russland. Das ist deutscher Ultranationalismus übelster Sorte.
Entgegen dem ersten Anschein zeigt sich also bei genauerem Hinsehen, dass Björn Höcke nicht weit entfernt ist von Denkmustern aus Deutschlands dunkelsten Zeiten: Deutschland über alles, und der Rest (d. h.: die kleineren Staaten) hat sich gefälligst unseren Interessen zu fügen!
(Natürlich liegt ein solches Weltverständnis nicht WIRKLICH im deutschen Interesse: Das denken nur oberflächlich denkende nationalistische Flachpfeifen!)


Nachtrag 09.04.2022

In "Ukraine-Krieg. Die deutsche Position" in der heutigen JUNGE FREIHEIT nennt zwar auch Karlheinz Weißmann jenen Raum, "der sich von der deutschen Ostgrenze bis zur russischen Westgrenze dehnt", "zwischeneuropäisch". Aber anders als Höcke, der diesem Raum auch politisch keine "Westbindung" zugesteht, meint er das offenbar rein geographisch. Denn er kritisiert ausdrücklich Positionen wie diejenige von Björn Höcke:
"Aus der Sicht vor allem der Balten, Ungarn, Polen und Ukrainer ist der denkbar schlimmste Fall der Ausgleich der beiden Flügelmächte [Deutschland und Russland] über ihre Köpfe hinweg. Wie mächtig dieses Trauma wirkt, hat man schon bei den Konflikten über Nord Stream 2, aber vor allem im Zug der Debatte über die deutsche Haltung nach dem Angriff Rußlands auf die Ukraine beobachten können. Wer dem neue Nahrung gibt, handelt unverantwortlich ..... ."



Ceterum censeo:
 
Ein Rechtsextremist aus Bornhagen 
Tat nicht wagen, den VS zu verklagen. 
Für die Partei ist das Mist, doch es ist, wie es ist: 
Die AfD lässt vom Haldi sich jagen ..... 
Textstand 01.11.2022

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