Freitag, 6. September 2019

OpaChallenge: Weitere Vorschläge für eine bessere Politik


Vorbemerkung:
Mein Blogpost Von Prätendenten und Inkumbenten, Germemmen und Steakholdern, Fächer-Rente und Rückkopplungsschleifen. Und von der Opa-Challenge ist saulang: In meiner Formatierung als Word-Dokument über 60 S. Er behandelt eine breite Themenpalette, bildet jedoch aus gutem Grund eine Einheit. (Wer ihn gelesen hat weiß, warum. Wer das noch nicht getan hat, sollte es nachholen. 😎)
Trotzdem lassen sich viele Themenkomplexe auch einzeln erörtern. Daher habe ich ihn jetzt „zerhackt“ und stelle (nicht unbedingt in derselben Reihenfolge wie im Gesamttext) verschiedene Teile jetzt separat online. In einigen Fällen habe ich den Text gegenüber dem Gesamtdokument leicht verändert.


Rückkopplungsschleifen in die Politik einbauen, wo immer möglich

Staaten (Demokratien wie Diktaturen) kranken ganz wesentlich daran, dass Entscheidung und Kostentragung (bzw. genauer: Das WISSEN UM DIE KOSTENTRAGUNG!) weitgehend entkoppelt sind.


Beispiel Grundsteuer: Durch die indirekte Erhebung (über die Vermieter von den Mietern) "raffen" wahrscheinlich die Allermeisten gar nicht, wofür und in welcher Höhe ihnen dieses Geld aus der Tasche gezogen wird.
Hier hatte unsere Bundestagsfraktion (wer auch immer konkret das gewesen sein mag) den sehr klugen Einfall, die Grundsteuer abzuschaffen und durch ein Zuschlagsrecht der Kommunen zur Einkommensteuer zu ersetzen.
Das würde einen Feedback-Mechanismus etablieren, bei dem es den Politikern nicht mehr so leicht möglich wäre, Elbphilharmonien oder Berlin-Brandenburger Luft-Flughäfen zu bauen (unter der - kontrafaktischen - Annahme, diese Projekte würden auf kommunaler Ebene finanziert). Die Bürger würden das dann nämlich in einer sehr viel direkteren Form im eigenen Portemonnaie spüren. Sie würden es sich auch zweimal überlegen, ob sie wirklich für unrentable Krankenhäuser, Schwimmbäder usw. eintreten würden, ob jede Kleinstadt ihr 3-Sparten-Theater braucht, oder Großstädte zwei und mehr kostspielige Sinfonieorchester.
Klar: Den Staatszitzensaugern (Schmarotzern) aller Arten würde das nicht gefallen. Aber für die Bürger wäre es ein Segen!

In vergleichbarer Weise wäre zu überlegen, ob man entsprechende Mechanismen auf Bundes- und Länderebene installieren könnte (z. B. via Steuererstattungen, wenn sparsam gewirtschaftet wurde).


Die Linksparteien sind SKLAVENHALTERORGANISATIONEN!

Ein Staat, bei dem die Steuerpflicht bereits unterhalb der Pfändungsfreigrenze einsetzt, ist eine Verbrecherorganisation. Diesen Zustand abzuschaffen, müssten unser erstes Ziel und unsere allererste Forderung sein (bevor wir hübsche Luftnummern wie Steuerfreiheit bis 2.000,- € oder gar Umsatzsteuersenkung um sieben Prozentpunkte in die Welt setzen).
Die Besteuerung darf erst mit der Pfändungsfreigrenze, aufgerundet auf volle 100,- €, beginnen. Wenn wir DAS MASSIV propagieren, können wir die linken Assiparteien JAGEN, die nur verteilen können und wollen, aber das zu verteilende Geld noch den Ärmsten der Armen stehlen!
Nachtrag: Eine Beitragspflicht der Superverdiener und der Kapitalbesitzer wäre sicherlich der jetzt von der SPD geforderten Wiedereinführung der Vermögenssteuer vorzuziehen, deren Erträge nicht etwa dem Kleinen Mann zufließen sollen, sondern in irgendwelchen Staatsprojekten versickern ("Schäfer-Gümbel begründet die Wiedereinführung der Vermögenssteuer damit, dass allein im kommunalen Bereich Investitionsmittel von 150 Milliarden Euro fehlen."). Das räuberische rote Bonzenpack wirft die Staatsknete mit vollen Händen an sein Schmarotzergefolge raus („Kampf gegen Rechts“, „Kulturinfarkt“), und wenn es dann für NÖTIGE Vorhaben fehlt, dreht man einfach weiter an der Steuerschraube!

(Und „unsere“ Steuerfreiheit für Kleinverdiener kombiniert mit der Idee der Fächer-Rente: So viele Kandidaten könnten wir gar nicht aufstellen, wie wir dann Mandate einsammeln würden! 😜)


Brinkmann und Brinkhaus gegen Nikolaus

Dass sich der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus für das Jahr 2030 problemlos einen muslimischen Kanzler vorstellen kann, schließt m. E. nicht logisch zwingend aus, dass er auf anderen Sachgebieten brauchbare Ideen haben könnte. Das Gehirn ist segmentiert, und wenn bestimmte Zonen beschädigt sind, können andere durchaus normal weiterarbeiten.
Deswegen begrüße ich diese Meldung (vom 03.02.2019):
"Eine «Generalüberprüfung» des Bundeshaushalts verlangt der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Ralph Brinkhaus. «Wir brauchen ein Projekt «Haushalt 2030»», sagte der CDU-Politiker der «Welt am Sonntag» und erläuterte: «Der Bundeshaushalt ist durch die verschiedenen Koalitionen und gesellschaftlichen Bedürfnisse immer größer und komplexer geworden. Jetzt ist die Zeit, das alles mal wieder auf den Stock zu setzen und zu überprüfen, was wirklich wichtig ist und wo unsere Prioritäten liegen.» Er denke an eine grundsätzliche Debatte, sagte Brinkhaus."
Dem sollten wir uns anschließen - auch wenn diese Idee vom politischen Gegner (und, derzeit jedenfalls, für mich sogar "Feind") kommt. (Wie überhaupt mein Feind-Denken eine sachliche Zusammenarbeit zum Wohle des Landes nicht ausschließt.)

Ganz generell kann ich nur dringend davor warnen, dass wir eine Nikolaus-Partei werden, wie es alle anderen - teils mehr, teils weniger - schon sind! Die "Bestechlichkeit der Wähler" ist zwar ein trauriger Fakt. Umso mehr ist es aber unsere Aufgabe, uns nach innen wie nach außen dieser Tendenz entgegenzustemmen.
Wann immer ich selber früher von einer Parteigründung geträumt habe, nannte ich sie die "MdS?-Partei" (Fragezeichen-Partei): "Macht das Sinn?" "Muss das sein?" Und: "Macht's doch selber!"
Natürlich wollen wir unseren genialen Namen nicht aufgeben.
Aber DIESE FRAGEN sollten wir uns selbstkritisch immer wieder stellen, wenn auch wir die Bürger mit Wohltaten beglücken möchten, welche sie selber zu bezahlen haben!


Des Volkes Meinung muss mehr zählen: Lasst es also öfter wählen!

Von meiner AfD erwarte ich, dass sie sich GLAUBHAFT für eine Begrenzung der Zahl der Bundestagsabgeordneten auf möglichst nahe (die Zahl selbst ist für mich kein Glaubensdogma) bei 500 stark macht. Auf der anderen Seite muss allerdings der gegenwärtige Wahlmodus (Direktkandidaten + Listenkandidaten) erhalten bleiben und ebenso (und ganz besonders) die Verteilung der Gesamtmandate proportional zur Zweitstimmenzahl der Parteien. Beides scheint schwer vereinbar; Christian Hesse, Professor für mathematische Statistik, meint aber, dass das funktionieren kann.
Jenseits von Gut und Böse ist die Idee von unserem MdB Albrecht Glaser, die Deckelung dadurch zu bewirken, dass man die "Überzähligen" der direkt gewählte Abgeordneten kurzerhand ausschließt, um die Gesamtzahl nicht zu überschreiten. Wenn ich solche Schlaumeiereien höre, dann habe ich den dringenden Verdacht, dass auch "unsere" schon so weit im "System" angekommen sind, dass sie gar keine Senkung wollen, sondern eine solche mit Vorschlägen sabotieren, bei denen sie von vornherein wissen, dass die (zu Recht!) chancenlos sind. Wer vom Bürger gewählt wurde, muss auch ein Mandat bekommen!

Dieser Aspekt ist allerdings nicht der Kernpunkt jenes Anliegens, das ich zu diesem Thema vorstellen möchte. Vielmehr geht es mir um eine JÄHRLICHE ROTATION VON ABGEORDNETEN.
Das stelle ich mir so vor, dass (nach einer wie auch immer ausgestalten Übergangsphase, bei der vielleicht einige länger und einige kürzer im Parlament sitzen), JÄHRLICH gewählt wird.
Aber eben NICHT ALLE Abgeordneten (speziell des Bundestages, aber natürlich kann man das auch für die Landtage einführen), sondern nur ein Fünftel, also (ca.) 100.
Die Mandatszeit insgesamt müsste dann natürlich auf 5 Jahre verlängert werden; ich sehe aber keine substantiellen Argumente, die dagegen sprechen würden.

Sinn und Zweck dieser Vorgehensweise wäre es, dass sich die Regierungen nicht nur alle 4 Jahre ein Feedback von den Bürgern abholen müssen, sondern JEDES JAHR - von jeweils 1/5 der Bürger. Bei der Einteilung der Wahlkreise in 5 „Jahresgruppen“ müsste jede in etwa den soziologischen Durchschnitt abbilden. Dadurch wäre der repräsentative Charakter der Teilwahlen gewährleistet.
Ein solches Wahlsystem würde den Bürgern, unabhängig von Volksentscheiden, eine sehr viel zeitnähere Meinungsäußerung über das Regierungshandeln ermöglichen, als das jetzt der Fall ist. Die Regierungen würden wahrscheinlich etwas instabiler werden. Aber auf Dauer dürfte sich das vermutlich auch deshalb von beiden Seiten einpendeln, weil:
  • die Bürger lernen würden, dass Politik nicht immer ihren stark augenblicksgeprägten Wünschen und Vorstellungen folgen kann und
  • die Regierungen mehr auf die Bürger zuzugehen würden.
Ich denke, dass ein solcher Vorschlag uns gut zu Gesicht stünde und ausgezeichnet zu unseren sonstigen Positionen passen würde.


Elternwahlrecht (Familienwahlrecht)

Wie der Link zeigt zum Wikipedia-Stichwort zeigt, stammt die Idee nicht von mir. Gut ist sie trotzdem - sofern sie nicht zur Dölmerei pervertiert wird. Aus meiner Sicht darf es NICHT darum gehen, Minderjährigen irgendein Wahlrecht zuzubilligen; ich will also KEIN „Wahlrecht von Geburt an“. Ein solches würde die Demokratie nicht stärken, sondern sie zur Spielwiese verkommen lassen, sie würde damit signalisieren, dass sie sich selber nicht ernst nimmt, sondern als Kinderspiel begreift.
Sinn und Wirkung des Elternwahlrechts soll es vielmehr sein, der im Arbeitsleben stehenden Generation mehr Wählerstimmen zu geben und sie damit gegenüber den „Alten“ zu stärken. Das würde den politischen Gewinn (und damit die Versuchung der Politik) beseitigen, den die Politiker aus einer Korrumpierung der alten Wähler zu Lasten der jungen ziehen können. Diese neue Austarierung der Wähler-Relationen wäre aus meiner Sicht angesichts der zunehmenden Vergreisung unserer Gesellschaft nur recht und billig.

Gerade uns als Partei, die Elternschaft und Familie stärken will, sollte das Elternwahlrecht ein Herzensanliegen sein.


Wer fürchtet sich vor einem Forum?

Am Anfang gab es mal ein "semioffizielles" parteiinternes Forum: Betreiber war eine Privatperson, die Partei lieferte die nötigen Informationen, um Nichtmitglieder draußen zu halten.
Irgendwann gefiel das irgendjemandem (Frauke Petry?) nicht mehr und das Forum musste dichtmachen. (Der verdienstvolle Versuch einiger Parteifreunde, es durch ein anderes privat betriebenes zu ersetzen, ist letztlich mangels Interesse gescheitert.)

Nach meinem Dafürhalten brauchen wir aber ein solches Forum, und zwar als ein
·       parteioffizielles,
·       bundesweites und
·       innerparteiliches (ob außerdem ein öffentliches Forum sinnvoll ist, wäre zu überlegen).

Das sage ich nicht aus einem naiven basisdemokratischen Idealismus heraus. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn wir dort einer basisdemokratischen Meinungsbildung möglichst nahe kämen.
Vor allem erwarte und erhoffe ich mir von einem solchen Forum allerdings
  • einen motivatorischen Nutzen und
  • einen "erzieherischen" Wert.
Wer mehr Informationen bekommt und mehr mitreden darf (auch wenn natürlich nicht jeder in gleichem Maße Gehör finden kann) dürfte auch eher bereit sein, sich stärker in die alltägliche Parteiarbeit, speziell in die Wahlkampfarbeit, einzubringen.
Zudem haben sich bei uns besonders viele Menschen versammelt, die noch keine Erfahrungen in Parteiarbeit und keine in PRAKTISCHER Politik (einschl. Parteipolitik) gemacht haben. Es ist nicht zu übersehen, dass in unseren Reihen mancherlei Vorstellungen kultiviert werden, die nicht ganz so nahe an der Realität sind, wie das wünschenswert, vor allem aber auch NOTWENDIG wäre bzw. ist. Allzu verbreitet ist auch bei uns die Meinung der breiten Masse über Politik: "Es wäre doch alles ganz einfach. Man müsste doch nur .....". Etwas komplizierter ist es leider doch. Das sollten und könnten (hoffentlich) die gemeinsamen breiten Debatten in einem bundesweiten Forum vermitteln.

Klar gibt es schon jetzt parteiinterne elektronische Debattengruppen, wahrscheinlich sogar unzählige: Auf Facebook, bei WhatsApp, Telegram usw.
Für "die da oben" (und damit potentiell auch für mich 😈) ist das äußerst praktisch: Divide et impera. Wenn man das Fußvolk in handzahme kleine Grüppchen aufspaltet, kann man es sich besser vom Leibe halten und verhindern, dass es einem "in die Arbeit reinpfuscht" - oder reinredet.
Seltsamer Weise scheinen die allermeisten Mitglieder mit diesem Zustand auch ziemlich zufrieden zu sein. Ich bin es NICHT und bin der Meinung, dass das unserem basisdemokratischen Politikverständnis MASSIV WIDERSPRICHT!
Also, Parteifreunde: Kämpft für ein Forum, wo ihr mehr erfahren und mehr mitreden könnt!

Eine nicht selten gehörte Ablehnungs-Begründung ist, dass eine solche große Debattengruppe de facto öffentlich wäre, weil natürlich irgendjemand immer etwas preisgibt. Ja, das ist völlig richtig. Aber diese panische Angst, die anderen könnten mal was mitkriegen, was die nicht wissen sollen, darf doch nicht dazu führen, dass wir uns aus Angst vor dem Tod selber "umbringen"!
Habt doch, verdammt noch mal, endlich auch in der REALITÄT etwas mehr von jenem Mut, den wir ständig prahlerisch propagieren!!!

 ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
 Textstand vom 16.09.2019

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