Vorbemerkung:
Mein Blogpost “Von
Prätendenten und Inkumbenten, Germemmen und Steakholdern, Fächer-Rente und
Rückkopplungsschleifen. Und von der Opa-Challenge” ist saulang: In
meiner Formatierung als Word-Dokument über 60 S. Er behandelt eine breite Themenpalette,
bildet jedoch aus gutem Grund eine Einheit. (Wer ihn gelesen hat weiß, warum.
Wer das noch nicht getan hat, sollte es nachholen. 😎)
Trotzdem lassen sich viele
Themenkomplexe auch einzeln erörtern. Daher habe ich ihn jetzt „zerhackt“ und
stelle (nicht unbedingt in derselben Reihenfolge wie im Gesamttext)
verschiedene Teile jetzt separat online. In einigen Fällen habe ich den Text
gegenüber dem Gesamtdokument leicht verändert.
Zwei Vorwürfe gegen Inhalt
und Zeitpunkt dieses Blotts sind so vorhersehbar wie das Amen in der Kirche:
- Dass ich mit meinen Angriffen auf Personen die AfD "spalten" würde und
- Dass ich unseren Thüringer Wahlkämpfern (Landtagswahl 27.10.2019) in den Rücken falle.
Ich kann es nicht ändern,
dass die Landtagswahl nur gut einen Monat vor der Neuwahl des
AfD-Bundesvorstands stattfindet. Und dass sich der Prätendent (logischer Weise) erst NACH den Landtagswahlen in Thüringen „mit
großer Hingabe und mit großer Leidenschaft der Neuwahl des Bundesvorstands“
widmen will (und kann) bedeutet für mich keineswegs, das ich bereit wäre, bis
dahin die andere Backe hinzuhalten und zu warten, bis er für seinen Schlag
bereit ist.
Für mich ist die Zeit nach
der LTW Thüringen einfach zu kurz; deshalb bin ich auch nicht bereit, bis dahin
zuzuwarten.
UND DEN KRIEG HAT, WIE
GESAGT, DER PRÄTENDENT SELBER ERKLÄRT! ALLENFALLS JAMMERLAPPEN JAULEN
DARÜBER, DASS ICH DEN FEHDEHANDSCHUH JETZT AUFNEHME!
Wenn ich oben schrieb, dass
ich angesichts des versuchten neoliberalen Raubzuges des Inkumbenten "beschloss,
Politiker zu werden", dann ist das zwar ironisch formuliert, in der
Sache jedoch zutreffend.
Dass mein Blott nun auch (und
sogar vorrangig) einen massiven Drall gegen den Prätendenten bekommen hat, hat
sich dieser selber zuzuschreiben. Seine Ankündigung in seiner Rede auf dem
"Kyffhäuser-Treffen" des Flügels, sich nach der Thüringer
Landtagswahl um den Bundesvorstand zu kümmern und dafür zu sorgen, dass er
"in dieser Besetzung nicht wiedergewählt" werde, ist eine
Kriegserklärung an alle diejenigen in der Partei, die nicht auf seiner Linie
liegen und die nicht wollen, dass die AfD auf seinem (und Dr. Gedeons) "Erfurter
Weg" rechtsaußen in den Abgrund rutscht.
Es ist natürlich absolut legitim,
dass jemand versucht, seine eigenen Ansichten innerhalb einer Partei
durchzusetzen: Das ist sogar das Wesen der Politik und nichts anderes tue ich
ja auch selber.
Nur ist eben meine Weltsicht,
bei der ich einen großen Teil der Partei hinter mir glaube, mit der
Weltanschauung des Prätendenten unvereinbar. Dieser schwelende Konflikt in
unseren Reihen muss - zur Klärung der Machtverhältnisse, nicht zur
„Vernichtung“ der Gegenseite! - ausgetragen werden, und zwar JETZT! Und das
natürlich nicht um meinetwillen, sondern weil der gegenwärtige Schwebezustand
und die Unklarheit uns schaden. Wir müssen längerfristig denken, und zum
dauerhaften Wohle unserer Partei jenen Konflikt endlich bei den Hörnern
packen, der uns beschädigt und lähmt, wenn wir ihn weiterhin unter dem Teppich
halten.
Die deutschen Wähler mögen
keine Konflikte, das ist richtig. Aber was sie noch weniger mögen ist eine
Partei, bei der man nicht weiß, wo man dran ist und wer dort überhaupt das
Sagen hat. Zahn ziehen tut EINMAL weh; kranken Zahn NICHT ziehen ist die
Garantie für ENDLOSE Schmerzen! Und die möchte ich unserer AfD ersparen.
Dass die Gegenseite subjektiv
guten Glaubens gegen ihre Kritiker den Vorwurf der Spaltung erheben kann, liegt
an den asymmetrischen Wirkmöglichkeiten. Es gibt außer dem Flügel keine
Parteiströmung, die irgendeine Wirksamkeit entfalten könnte. Die Alternative
Mitte (AM) existiert zwar; aber sie ist mehr Name denn organisatorische
Realität. Sie ist in keinster Weise ein ernst zu nehmender Gegenspieler der
Prätendenten-Prätorianer (vulgo Hardcore-Flügellanten), denen sie lediglich als
Pappkamerad herhalten muss, um die eigene spalterische Alleinstellung zu
kaschieren.
Und weil der Flügel eine fast
genauso informelle, wirksame und unangreifbare 'Quallenstruktur' hat, wie der
IS, können seine "Aktivisten" eine Janusstrategie praktizieren: Im
Untergrund (Stichwort "Hinterzimmer") die Vernünftigen bekämpfen, und, wenn diese sich öffentlich wehren (wie sie es
mangels Organisation gar nicht anders können) sie (uns) der Spaltung zu bezichtigen.
(Gerade aktuell - Anfang August 2019 - hat der Flügler MdB Hansjörg
Müller eine Webseite erstellt, wo der dafür wirbt, dass in der AfD nur
noch Mitgliederparteitage, keine Delegiertenparteitage mehr abgehalten werden
sollen. Das klingt schön basisdemokratisch; worum es in Wahrheit geht,
enthüllt hier in
erfreulicher Offenheit ein "Patriot" aus dem AfD-Umfeld: Die
Radikalen in der Partei an die Macht zu bringen!)
"... seine Ansichten
zur Entwicklung der AfD. Bei letzterem verwundert nicht, dass Höcke mehrfach
betont, er sei "dialogbereit", "ausgleichend",
"vermittelnd" und wichtig sei die "gemeinsame Sache". Nun:
Wer selbst am Rand des Meinungsspektrums einer Partei steht, wird
selbstverständlich vom Rest der Partei einfordern, dass man nicht "spalten"
dürfe, sondern "gemeinsam" kämpfen müsse. Das Verhalten ist absolut
nachvollziehbar und war bei den Grünen und Linken auch nicht anders."
Selbst für den äußerst
unwahrscheinlichen Fall 😈, dass meine Bemühung erfolglos sein sollte, erhoffe ich mir zumindest
eine Klärung des zukünftigen Weges unserer AfD. Der Schatten und die langen
Arme des Prätendenten - und NICHT "des Flügels" und schon
gar nicht "des Ostens" - haben sich wie nachtmahrer
Mehltau auf unsere AfD gelegt. Diesem unerträglichen Zustand müssen wir ein
Ende setzen.
Die SPALTERISCHE AKTIVITÄT,
die der (stets zur Einigkeit aufrufende) Prätendent FAKTISCH in der AfD ausübt,
indem er quasi eine Nebenregierung praktiziert und (als Einziger!) seine eigene
'Partei in der Partei' unterhält, MUSS AUFHÖREN! Entweder beschränkt er sich darauf,
im eigenen Bundesland Politik zu machen (und sich auf Bundesebene ggf. in
SACHdebatten zu positionieren), oder er kandidiert selber für den
Bundesvorstand (was freilich nach nicht nur meiner Einschätzung chancenlos
wäre).
Wenn er beides nicht will, kann
man ihm nur empfehlen, das zu tun, was er uns empfiehlt: Die Partei zu
verlassen. Dann mag er seine eigene Partei gründen oder einer vorhandenen
rechten Kleinpartei beitreten (in der Kornblumenpartei - Aufbruch Deutscher Patrioten Mitteldeutschland, ADPM - der
"wahren Patrioten" würde man ihn jetzt nach dem Ausscheiden von André
Poggenburg sicherlich mit Kusshand aufnehmen). In der AfD muss es ein Ende
haben mit diesem Spuk; wir brauchen keinen Rechts-Kevin, der uns ständig in
politische Randpositionen drängt!
Meine Kritik kann sogar ein Wahlgeschenk
an die Thüringer AfD werden: WENN der Prätendent ankündigt, sich auf die
Politik für sein Bundesland zu konzentrieren - und zu beschränken. Und
aufzuhören, in unserer Rechtspartei weiterhin rechtsoppositionelle
Spalterarbeit zu verrichten.
(Vgl. analoge Überlegungen
von Frank-Christian Hansel "Das Wahlgeschenk des bürgerlich-konservativen Kerns
der AfD an den Osten: Der 'Appell der 100'!")
Auch die Auseinandersetzung
mit dem anderen Randsaum in der Partei, den Marktradikalen, können wir nicht
länger aufschieben. Der Bundesfachausschuss wurstelt beim Rentenprogramm vor
sich hin, der gemeine Plakatekleber erfährt nichts und wird ggf. auf dem
Sonderparteitag vor (praktisch) vollendete Tatsachen gestellt. Hier müssen wir
Mitglieder Information darüber einfordern, welche Pläne dort (ernsthaft)
debattiert werden. Und vor allem eine EHRLICHE programmatische Ausrichtung an
den Idealen der sozialen Marktwirtschaft. Von dieser Klarstellung können die Thüringer
Wahlkämpfer nur profitieren. Und natürlich können die auch mit meinen sonstigen
o. a. Ideen im Wahlkampf punkten.
Einem derart innovativen
Ansatz hätten die Blockis nichts entgegenzusetzen; wir würden die JAGEN!
Jedenfalls: Der Zeitpunkt für
die unausweichliche Ragnarök 😈 in unserer Partei ist gekommen. Ihm folgt kein Fimbulwinter, sondern ein neuer Frühling!. Die
Auseinandersetzung ausgelöst hat der Prätendent selber: Unmittelbar durch
seine Kriegserklärung an den Bundesvorstand wegen dessen PAV
gegen Sayn-Wittgenstein, die
mittelbar eine Kampfansage gegen alle nicht Ultra-Rechten in der AfD ist.
Da ich weder Rechtsaußen noch politischer Bettnässer
bin,
pfeife ich fidel Mozarts Figaro-Arie vor mich hin:
"Se vuol ballare Signor
Ducino ......".
ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand vom 16.09.2019
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