Freitag, 6. September 2019

OpaChallenge: Ein Inkumbent und seine Steakholder


Vorbemerkung:
Mein Blogpost Von Prätendenten und Inkumbenten, Germemmen und Steakholdern, Fächer-Rente und Rückkopplungsschleifen. Und von der Opa-Challenge ist saulang: In meiner Formatierung als Word-Dokument über 60 S. Er behandelt eine breite Themenpalette, bildet jedoch aus gutem Grund eine Einheit. (Wer ihn gelesen hat weiß, warum. Wer das noch nicht getan hat, sollte es nachholen. 😎)
Trotzdem lassen sich viele Themenkomplexe auch einzeln erörtern. Daher habe ich ihn jetzt „zerhackt“ und stelle (nicht unbedingt in derselben Reihenfolge wie im Gesamttext) verschiedene Teile jetzt separat online. In einigen Fällen habe ich den Text gegenüber dem Gesamtdokument leicht verändert.


Der Mann ist eloquent und hat im Leben etwas erreicht: Professor wird man nicht durch Beförderung nach Tarifvertrag. Er sieht gut aus und kommt gut an; ist bestens informiert und lässt sich bei keiner Fernseh-Talkshow von der großen Überzahl der AfD-Hasser aus der Ruhe bringen (und auch bei keinem TV-Interview vom Befrager).
Für mich WAR er (wenn man von unserem alten Leitfuchs Alexander Gauland einmal absieht, der als Politiker in unserer Partei eine Klasse für sich bildet) "mein Mann" und die ideale Besetzung für den Posten als AfD-Bundessprecher.


Vorher war das zunächst Prof. Bernd Lucke gewesen - bis zu jenem Zeitpunkt, als er zur Unterzeichnung der "Geiger-Resolution" aufforderte (vgl. Blott "Resolutionenkrieg in der AfD").
Von seinem Parallelwährungskonzept für Griechenland hatte ich allerdings schon früher nichts gehalten: Das war - auch wenn ich die SPIEGEL-Kritik "Halb schwanger" vom 22.04.2013 seinerzeit noch nicht kannte - für mich eine lebensferne professorale Kopfgeburt. Eine direkte Debatte mit ihm, via HuffPost geführt, hatte ich erst nach seinem Parteiaustritt im August 2015. Auch dort zeigte er eine bedauerliche intellektuelle Rigidität, die das Lehrbuch über die empirische Realität stellte.
Nach der Abwahl und dem Parteiaustritt von Lucke stand ich lange loyal zu Dr. Frauke Petry. Irritiert hatte mich freilich bereits die Art ihrer Intervention in die inneren Auseinandersetzungen der AfD-Fraktion im Baden-Württemberger Landtag um die Fraktions-Mitgliedschaft des Antisemiten Dr. Wolfang Gedeon. Unter dem Vorwand, für die Einheit der Partei zu streiten, hatte sie damals gegen ihren Ko-Sprecher, also den Inkumbenten, agiert: im Ergebnis zum Vorteil der Rechtsausleger in der Fraktion und damit auch in der Partei.
Von daher hatte mich das von ihr betriebene Parteiausschlussverfahren gegen den Prätendenten zunächst nicht überzeugt. Auch heute noch bin ich mir sicher, dass es Frauke Petry um einen Machtkampf ging, nicht wirklich darum, die Partei von einem Ultrarechten zu säubern.
[Unabhängig davon hat sich meine Einschätzung der juristischen Erfolgsaussichten eines PAV damals geändert, als die Teilnahme des Prätendenten an einer rechtsextremistischen Demonstration in Dresden im Jahr 2010 bekannt wurde sowie sein unmittelbar nach der Dresdner Rede dem Wall Street Journal (WSJ) gegebenes Interview, wo er die Schuld Hitlers am Ausbruch des 2. Weltkrieges ("als Weltkrieg") relativierte (und damit, wenn auch abgemildert, auf den Spuren von Landolf Ladig wandelte - s. o.).]
Petrys "Zukunftsantrag" hatte ich als einen Versuch wahrgenommen, die AfD durch ihren Reifen springen zu lassen; in diesem Moment war mir klar, dass sie mit unserer AfD, wie wir sie uns vorstellen und haben wollen, nicht mehr kompatibel war.
Den "Dritten in Bunde", Dr. Alexander Gauland, habe ich bereits oben (lobend) erwähnt. Mehr sage ich dazu nicht, weil die "Dietrologen" das fälschlich als Versuch deuten würden, gut Wetter bei ihm zu machen und mir seine Unterstützung für meine Kandidatur zu sichern. Das ist jedoch nicht der Fall; ich habe ihn schon vor langen Jahren, als ich nicht mal im Traum an eine Kandidatur dachte, als „unseren alten Leitfuchs Alex“ apostrophiert.

Im Übrigen ist es trotz der später jeweils eingetretenen Entfremdung zwischen der AfD und ihren beiden Ex-Vorsitzenden ein Gebot der Gerechtigkeit und des Anstands, auch hier festzuhalten, dass sich Prof. Bernd Lucke und Dr. Frauke Petry BLEIBENDE VERDIENSTE um die Ausrichtung und das "Standing" unserer Partei erworben haben.
Heilfroh bin ich auch darüber, dass Frau Dr. Petry ihren Parteiaustritt erst NACH der Bundestagswahl 2017 verkündet hat, denn sonst säße unsere AfD heute mit deutlicher weniger Abgeordneten im Bundestag.
Für den positiven Teil ihres Wirkens bin ich (und sollten wir alle) den Beiden trotz allem dankbar (sein).


Freiheit für das Proletariat, Kerker für die Beamten? Der wunderliche Renten"plan" des Inkumbenten

Zurück zu unserem Inkumbenten, der mich, wie gesagt, vollauf begeisterte. Doch dann kam das: Sein Rentenkonzept. (Freilich nicht wirklich überraschend, wenn man seine schon 2016 öffentlich formulierten - und schon damals von mir kritisierten - Positionen kennt.)
Erst nur in Umrissen vorgestellt in einer Rede am 30.06.2018 auf dem Bundesparteitag der Alternative für Deutschland in Augsburg (hier hatte ich die einschlägigen Passagen transkribiert und dort kritisiert), später (Anfang Oktober 2018) als eigentlicher Plan präsentiert: "Ansätze zur Entschärfung einer tickenden Zeitbombe" (so in dem - kostenpflichtigen - FAZ-Artikel). Bei dessen Lektüre
  • klappte mir erst die Kinnlade runter
  • dann fiel ich vom Glauben ab -
  • und dann beschloss ich, Politiker zu werden.

Seit dem Jahr 2004 ("Rentenreich") habe ich mich schreibend (vorher seit den 90ern lesend, insbesondere im Handelsblatt, wo damals zahlreiche einschlägige Debattenbeiträge erschienen) mit der Rentenfinanzierung auseinandergesetzt, und zwar speziell mit den volkswirtschaftlichen Zusammenhängen im Spannungsfeld
  • Umlageverfahren (eingehende Beiträge werden umgehend wieder als Renten ausgezahlt: funktioniert natürlich nur als staatliches Zwangssystem) vs.
  • Kapitaldeckungsverfahren (jeder spart vor sich hin und bekommt als Rentner das ausgezahlt, was die Kapitalerträge sowie die Auflösung seiner Ansparsumme halt hergeben).
Im Gegensatz zu dem (wie schon oben erwähnt) methodisch exzellenten Rentenkonzept der Thüringer AfD-Fraktion wurde der Inkumbenten-Plan nicht veröffentlicht. (Er liegt aber der dpa und der Frankfurter Allgemeinen - Text kostenpflichtig - sowie der Nachrichtenagentur AFP vor). (Und NEIN, anders als von FAZ und dpa dargestellt, will der Inkumbent die Beamtenpensionen NICHT abschaffen.) Ich persönlich empfinde diese Geheimhaltung als bedauerlich, weil sie der breiten Masse der Parteimitglieder die Möglichkeit nimmt, sich selber Gedanken darüber zu machen.

In groben Zügen sieht der Plan vor, zukünftig
  • eine steuerfinanzierte Grundrente zu zahlen
  • das Umlageverfahrens abzuschaffen
  • die im Umlageverfahren erworbenen Altansprüche ebenfalls vom Steuerzahler bezahlen zu lassen
  • und ansonsten die Arbeitnehmer vor sich hinölen zu lassen. Das hatte er bereits in seiner Augsburger Rede als "freiheitliche Lösung" angepriesen, bei der man "die Menschen Schritt für Schritt in eine selbst gewählte Form ihrer Altersvorsorge entlassen" müsse. Freilich: Seinen eigenen Beamtenkollegen möchte er so viel Freiheit denn doch nicht zumuten. Deren Pensionen sollen auch fürderhin vom Steuerzahler garantiert werden (was ökonomisch bzw. versicherungstechnisch übrigens ebenfalls ein Umlagesystem darstellt!). Als vormaliger Angestellter im Öffentlichen Dienst habe ich ganz gewiss keine Aversionen gegen Beamte und auch nicht die mindeste Absicht, diese um ihre staatliche Altersversorgung zu prellen. Wenn freilich ein wohlbestallter Beamter die Arbeiter mit einer "Befreiung" von der Umlagerente "beglücken" will, seine eigenen Standesgenossen jedoch weiterhin im finsteren Kerker der staatlichen Altersversorgung schmachten lassen: Dann hör ick ganze Divisionen von Nachtigallen trapsen ......
  • (Korrekt ist allerdings das Argument des Inkumbenten, dass eine Einbeziehung der Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung das System nicht dauerhaft stabilisieren würde. Weil den erhöhten Beitragseingängen früher oder später entsprechend gesteigerte Auszahlungen gegenüberstünden.)

Es kommt hinzu, dass die "Konzeption" überhaupt keine ernst zu nehmende ist: Weder gibt es einen Zeitplan, noch Kostenberechnungen, noch Vorschläge zur Kostenaufbringung, d. h. konkret: zu den für einen solchen Plan erforderlichen GIGANTISCHEN Steuererhöhungen.
In seiner Augsburger Rede hatte der Inkumbent noch kräftig auf sozial gemacht:
"Unser Steuersystem, genauer: Unser gesamtes derzeitiges Abgabesystem über die Steuern hinaus krankt an einer geradezu perversen Belastung des Produktionsfaktors Arbeit. Und hier insbesondere der einfachen, gewöhnlichen, nichtselbständigen Arbeitnehmereinkommen, und zwar schlicht aufgrund der Tatsache, dass man dort am einfachsten zugreifen kann. Und das ist in höchstem Maße ungerecht. Währenddessen gibt es eine große Zahl von Menschen, die leben ganz vortrefflich - und ich kenne einige von denen - von diversen Kapitaleinkünften, ohne dabei allzu schmerzhaft mit staatlichen Abgaben belastet zu werden. Und so leben wir in einer geradezu himmelschreiend ungerechten Steuerwelt, mit der quasi eine Klassengesellschaft immer weiter zementiert wird. [26:42] Während die einen arbeiten und arbeiten und arbeiten und doch - nicht zuletzt aufgrund der Abgabelasten - niemals auf einen grünen Zweig kommen, fahren andere, die, woher auch immer, gut Situierten schon mittags mit ihren schicken Luxuscabriolets auf den Golfplatz und widmen sich den diversen Annehmlichkeiten des Lebens der eben besser Betuchten. So geht das nicht. Es kann nicht angehen, dass einerseits Millionen von Menschen, obwohl sie arbeiten, kein Geld haben, um z. B. in diesem Sommer für eine Woche mal in den Sommerurlaub zu fahren - das können sich nämlich ziemlich viele nicht leisten -, während zugleich die Robinson-Clubs der Luxusurlauber bestens gebucht und besucht sind. Und legen Sie mir das nun bitte nicht als linken Klassenkampf aus. Ich stelle nur fest, was ist. So wenig, wie ich der eiskalte Neoliberale bin ....., so wenig bin ich auch linker Klassenkämpfer: Darum geht es mir nicht. Ich bin Verfechter sozialer Marktwirtschaft auch in der Altersvorsorge durch und durch. Und ich habe mir ein untrügliches Gefühl für Ungerechtigkeit bewahrt, das ich schon zu Kindertagen entwickelt habe. Ich hatte eine Kindheit in Essen-Holsterhausen, damals einem Arbeiterviertel, bei Schulbesuch in Essen-Bredeney, dem reichsten Viertel der ansonsten nicht mit Reichtum gesegneten Stadt: das prägt .....! Wir brauchen ein Steuersystem, das einfache Arbeit deutlich entlastet und Kapitaleinkünfte und, ich betone, Luxuskonsum deutlich stärker belastet...... Wir müssen an das gesamte Abgabesystem ran, sonst wird das nichts." 
Doch in Wahrheit ist "NICHTS" genau das, was im Plan von diesen schönen Versprechungen übrig geblieben ist. Dort liest man gerade mal die Aufforderung, bei der Besteuerung "neue Wege zu gehen" sowie über "innovative Steuerarten nachzudenken". Das war's dann auch schon. Not really much, I'd say. Für mich nicht nur erschreckend wenig, sondern vor allen Dingen ENTHÜLLEND wenig.

Für Otto Normalverbraucher dürfte es zwar sehr verlockend klingen, wenn der Plan angeblich "die gesamtgesellschaftliche Solidarität stärken [und] .....durch eine steuerfinanzierte Mindestrente auch Beamte und gut verdienende Selbstständige automatisch als Steuerzahler zur Finanzierung der gesamten Alterssicherung in der Gesellschaft herangezogen [würden]".
In Wahrheit ist das aber lediglich Nebelwolke für Schlichtdenker, die nicht hinter die Kulissen zu schauen vermögen. Denn in der Realität sind es eben nicht "alle" Steuerzahler, welche die steuerfinanzierten Renten bezahlen. Sondern genau und AUSSCHLIESSLICH jene, deren STEUERLAST ERHÖHT WIRD, um diese NEUE STAATSAUSGABE bezahlen zu können!
Ein "Plan", der zu diesem kritischen Punkt jedwede Auskunft verweigert, ist gut für die Tonne - und für sonst NICHTS!

Tatsächlich müsste die Steuerlast drastisch erhöht werden: Unter Einschluss der Altrentenbezahlung schätze ich den Mehrbedarf, äußerst vorsichtig, auf 200 - 300 Mrd. Euro. Das entspricht vielleicht 30% - 40% der aktuellen Steuerbelastung ZUSÄTZLICH. Eine derartige Steuererhöhung, auch wenn die sicherlich auf verschiedene Steuerarten verteilt würde, wäre nicht machbar. Seitens der Betroffenen wären massive Proteste und eine massive Steuervermeidung zu erwarten. Dass man Beiträge zu den gesetzlichen Sozialversicherungen bezahlen muss, wird von den Betroffenen mehr oder weniger akzeptiert: Sie sehen ja eine DIREKTE Gegenleistung. Bei einer Steuererhöhung wäre das NICHT der Fall, zumal dann der Personenkreis, der die Mehrbelastungen tragen müsste, nicht identisch mit dem Personenkreis der Nutznießer wäre.
Höchstwahrscheinlich wären die Zusammenhänge äußerst intransparent, etwa bei einer Umsatzsteuererhöhung. (Das ist die wahrscheinlichste Quelle, wenn der Staat mehr Geld braucht, weil sich der Zorn der Gerupften dann eher gegen die Güterverkäufer richten würde, die die Preise erhöhen - müssen, als gegen die Regierung.) Außerdem weiß jeder, wie viele Ferkel sich an den Staatszitzen festsaugen, wenn mehr "Milch" drin ist. Will sagen: Ein Teil der Mehreinnahmen würde mit Sicherheit zur Befriedigung anderer Interessengruppen zweckentfremdet werden. Was dann wiederum noch höhere Steueraufschläge erforderlich machen würde: Die Spirale der Begierde - und der Wählerkorruption.

Es würde mich nicht überraschen, wenn bei dem Versuch, die nötigen Steuererhöhungen durchzudrücken, gleich das gesamte deutsche Fiskalsystem kollabieren würde. Ebenso wenig würde es mich leider überraschen, wenn GENAU DAS GEPLANT wäre.
Es ist für mich völlig unvorstellbar, dass ein Professor für Finanzwissenschaft derartig unseriöse Vorschläge auf den Tisch legt, ohne eine totale Zerschlagung der Umlagerente zu beabsichtigen. Damit dürfte sich der Hintergedanke verbinden, dass die Arbeitnehmer wegen der Unmöglichkeit, die erforderlichen Finanzierungsmittel aus Steuern aufzubringen, letztlich ohnehin mehr oder weniger um die versprochenen Renten (jedenfalls um die Altrenten) gebracht werden können. Denn wer, wenn nicht der Inkumbent als Fachmann, wüsste besser, dass man etwa das Kapital und die Kapitaleinkünfte in einer globalisierten Welt gar nicht so hoch besteuern kann, wie es vielleicht wünschenswert wäre (und notwendig, falls man diese Mittel ganz oder großenteils aus dieser Quelle schöpfen möchte)?
Und wo sonst soll das Geld herkommen? Umsatzsteuererhöhung? Die trifft die Ärmeren überproportional; die anderen kaufen jenseits der Grenzen ein (und machen Urlaub auf den Seychellen statt in Schwangau). Und im Verhältnis zu ihrem Einkommen konsumieren die ohnehin weniger.
Äußerst misstrauisch bezüglich der 'sozialen Ader' des Inkumbenten bin ich auch deshalb, weil dieser auf dem Stuttgarter Programmparteitag der AfD massiv interveniert hatte, um eine Streichung jenes Programmpassus für die Abschaffung der Erbschaftssteuer zu verhindern.

Für mich jedenfalls ist sein Rentenfinanzierungsplan das brutalst mögliche marktradikale ("neoliberale") Plünderungsprojekt der Kapitalinteressen gegen die deutschen Arbeitssklaven.
Hier soll nach meiner Einschätzung ein System, das bei weitem nicht so schlecht ist, wie es der Inkumbent in seinen völlig unsubstantiierten Phrasen behauptet, ganz bewusst gegen die Wand gefahren werden. Um dann den Arbeitnehmern sagen zu können: Tut uns ja sowas von Leid - aber ihr seht ja, wir kriegen das Geld nicht zusammen. Und einem nackten Mann könnt ihr leider nicht in die Tasche fassen. (Oder aber: Leider müssen wir EUCH die Steuern erhöhen, denn das Kapital ist bekanntlich ein scheues Reh ..... .) Mangelndes Vertrauen des Inkumbenten in die Güte der von ihm propagierten "freiheitlichen" Altersvorsorge würde auch erklären, warum er die eigenen Beamtenschäfchen warm und trockenen in den liebevollen Armen von Vater Staat halten - lassen - will. (Wogegen ich, wie gesagt, AN SICH gar nichts habe.)
Selbst aber dann, wenn seine Absichten nicht so finster sind, wäre der Plan mangels jedweder WIRKLICHEN PLANUNG ein DOKUMENT TOTALER PLAN- und damit VERANTWORTUNGSIGKEIT.
[Insoweit ist er der sogenannten "Energiepolitik" der Bundesregierung vergleichbar, die unsere Volkswirtschaft ebenfalls sehenden Auges gegen die Wand fährt (wie ich einem Vortrag unseres MdB Dr. Rainer Kraft vom 26.07.2019 in Marktoberdorf entnehme und wie sogar von Wissenschaftlern - zurückhaltend - bestätigt wird).]

Solche Absichten (oder jedenfalls solche VORHERSEHBAREN Resultate - was auch immer die Absichten des Akteurs sein mögen) akzeptiere ich nicht.
Dass eine Partei, die sich als VOLKSPARTEI, PARTEI DES VOLKES und als PARTEI FÜR DAS VOLK darstellt und positionieren möchte, das hart arbeitende Volk mit einer solchen Luftnummer brutal ausräubert (soweit ich die REALISTISCH BETRACHTETEN Auswirkungen des Inkumbenten-Plans im Voraus einschätzen kann): DAS GEHT GAR NICHT!

Unabhängig davon, ob die Finanzlast überhaupt tragbar (bzw. aufbringbar) wäre und ob ein "Gegen-die-Wand-Fahren" intendiert ist oder nicht, ist die Zerschlagung der umlagefinanzierten Rentenversicherung neoliberale IDEOLOGIE IN POTENZ! Die Botschaft an die Arbeitnehmer (und an die Gesellschaft insgesamt) ist: Hast du nix, bist du nix. Dein Problem, wenn du kein Kapitalbesitzer bist! Du hast geglaubt, als Arbeitnehmer wärst du ein "STAKEHOLDER", und das auch noch in deiner Rentenphase? Da hast du dich halt geschnitten, Kumpel: Die AfD ist nicht deine Partei, sondern jene der Kapitalbesitzer, der STEAKHOLDER.
Wenn der Inkumbent in seiner Augsburger Rede gefordert hatte (meine Hervorhebung):
"[eine] Sozialpolitik [zu machen], ...... die sich an elementarer Vernunft statt an dieser oder jener Ideologie orientiert",
dann hat er deine Stakeholder-Ideologie gemeint. Während das Kapitaldeckungsverfahren genau jenem Personenkreis den Allerwertesten pudert, den der Inkumbent doch angeblich stärker an die Hammelbeine kriegen wollte (s. o., Augsburger Rede): Wenn DAS keine Ideologie ist, dann weiß' ich's nicht. Freilich eine zum Wohle der STEAKHOLDER!

Der schlaue Plan ist, dass die Zinsen steigen sollen (er kritisiert die Niedrigzinspolitik der EZB): Damit sich Sparen wieder lohnt. Dass Zinsen auch von irgendjemandem BEZAHLT werden müssen: DARAUF verschwendet das Papier keinen Gedanken. Und raten Sie mal, wer (tendenziell) die Zinsen bezahlt - und wer kassiert? Wie immer: Der kleine Mann muss die Zinsen (über vielfältig verschlungene und vor allem versteckte) Mechanismen berappen. Während die Dagobert Ducks dieser Welt strahlend auf ihren Geldhaufen sitzen und die Tributeingänge zählen.
Auch hier hält der Inkumbent als Markt-Held nicht wirklich viel vom Markt - denn die Zinstendenz ist MARKTGETRIEBEN, nicht „verwaltungsgetrieben“ (vgl. „Für die Deutschen kommt der Zins vom Amt. Für andere bestimmt er sich vor allem durch den Markt. Darum bleibt er niedrig“ von Gerald Braunberger, FAZ vom 09.08.2019).

Im Übrigen entlarvt sich der Inkumbenten-Rentenplan schon dadurch als pures Ideologieprodukt, dass er ausschließlich goldene Versprechungen macht, aber keinerlei Angaben über die Aufbringung der nötigen (riesigen) Geldsummen. Und dass er bei seinen Zinsforderungen verschweigt, welche gesellschaftlichen Gruppierungen dadurch begünstigt bzw. belastet würden. Nachdem auch noch jegliche Renditevergleiche zwischen Umlageverfahren und Kapitaldeckungsverfahren fehlen (die sich natürlich auf die zukünftig zu erwartenden ökonomischen Szenarien beziehen müssten!), muss ich leider konstatieren: Der wissenschaftliche Gehalt seines Plans geht gegen Null, die (libertär-marktradikale) Ideologiesättigung strebt dagegen volle 100% an.
Genau DAS stellen sich die Kapitalbesitzer unter "sozialer Marktwirtschaft" vor!

ABER OPA TÄUSCHT IHR NICHT, und sein furor teutonicus richtet sich keineswegs exklusiv gegen einfallende Heuschrecken-Heere - sondern erforderlichenfalls auch gegen die "eigenen" Klassenkämpfer von oben: Langsam muss Schluss sein mit der weiteren "Capecodisierung" ("Starnbergerisierung") unserer Welt!
Und das keineswegs nur aus sozialen Gründen, sondern weil die 'Dagobertisierung', die ständig zunehmende Geldkonzentration bei den Besitzenden, zu schweren Verwerfungen in einer geldbasierten Wirtschaft führt (vgl. mein "Artos-Phagen" Denkmodell).

Davon abgesehen, ist es volkswirtschaftlicher Schwachsinn in Potenz, die Arbeitnehmer zum Sparen zu zwingen und dadurch in eine Welt, die bis zur Halskrause in Geldkapital schwimmt, noch zusätzliche Spar-Gelder hineinzupressen. Insoweit verweise ich einerseits auf die bereits oben erwähnte ausgezeichnete Darstellung im Thüringer Rentenkonzept, S. 40/41.
Und zum anderen auf Ben Bernanke. Der sagt schon seit dem Jahr 2005, dass es viel zu viel Geldkapital in der Welt gibt. Und empfahl den Chinesen, eine allgemeine gesetzliche Rentenversicherung einzuführen. Zwar thematisiert er die Frage "UV oder KDV" nicht; jedoch liegt es in der Logik seiner Argumentation (nämlich die Geldersparnis zu senken, um den chinesischen Konsum anzukurbeln), auf ein UV zu setzen. Weil nur bei einem solchen KEINERLEI Kapital angesammelt wird.
Ohnehin ist es Voodonomics - ökonomischer Aberglaube - das Geldsparen auf der Mikro-Ebene mit volkswirtschaftlichem Sparen auf der Makro-Ebene gleichzusetzen (vgl. die Kritik in Kap. 5 des Fachaufsatzes "Sparen – Fluch oder Segen? Anmerkungen zu einem alten Problem aus Sicht der Saldenmechanik" von Prof. Dr. Johannes Schmidt; 2012.)

In ihrem Bereich und auf ihre Weise sind die Adepten des Kapitaldeckungsverfahrens letztlich in gleicher Weise rückwärtsgewandte Traumlüller, wie der Prätendent in seinem. Den Namen ihrer Herrin, der Marktwirtschaft, führen sie freventlich im Munde, weil sie ihn nur IM MUNDE führen. In ihrem Denken dagegen blenden sie ihn immer dann listig aus, wenn die Marktmechanismen ihrem Forenverständnis von Ökonomie und Rentenfinanzierung in die Quere kämen. Der Unterschied zwischen Mikro und Makro ist denen Hekuba. Sie suhlen sich gedanklich in Dax-Renditen vergangener Zeiten, obwohl ein MARKTWIRTSCHAFTLICHES Denken ihnen doch schon im ersten Gedankenschritt sagen müsste, dass eine enorm erhöhte Nachfrage nach Aktien die Preise hochtreiben und damit die Erträge senken würde. (Und der Aktienbestand der „Alten“ würde ja nicht immer wieder umgeschlagen, sondern wäre dem Markt für lange Zeit entzogen: Stichwort „Marktenge“.)
Würden sie dann konsequent weiterdenken, kämen sie zu noch tieferen Einsichten: Die Erträge der Aktiengesellschaften würden massiv fallen, oder diese gar pleite gehen, wenn die Arbeitnehmer ihr Geld nicht mehr verkonsumieren, sondern auf die hohe Kante legen würden.

Denn nicht nur kann ein Überangebot an Kapital keine vernünftige Rendite erzielen. Noch schlimmer ist, dass das gesparte, also nicht ausgegebene Geld in der Realwirtschaft als Nachfrage ausfällt. Was Robert Bosch schon vor hundert Jahren wusste, wird die Mainstream-VWL auch in weiteren tausend Jahren noch nicht kapiert haben: "Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle." Die hohen Löhne können den Bosch natürlich nur dann und dadurch reich machen, dass sie wieder zu ihm zurückfließen - also von den Arbeitern ausgegeben werden. Bunkern die das Geld auf dem Konto, geht der Robert pleite. Und die Arbeitsplätze sind futsch.

Ebenfalls volkswirtschaftlich betrachtet ist es keine Problemlösung, sondern eine riesige Problemverschärfung, wenn ausgerechnet die demnächst (ab ca. 2030) anstehenden Jahrgänge mit einem stark verschlechterten Altenquotienten (Rentner vs. Arbeitende) auf der einen Seite die Altrenten (auf welchem Weg auch immer) bezahlen und GLEICHZEITIG selber in ungefähr gleicher Höhe Geld für ihre eigene Alterssicherung zurücklegen sollen. Anstatt entlastet würden die also DOPPELT belastet!
Kopfschütteln ist noch das Harmloseste, was mir zu derartigen "Voodoonomics" einfällt.
Intellektuell hat das ungefähr dieselbe Qualität wie die Forderung der Intelligenz-Grünen, die Grenzen für Immiggressoren vollständig zu öffnen, jedoch unbedingt die Bodenversiegelung zu stoppen.

Wenn der Inkumbent behauptet, für sein Rentenprogramm eine Mehrheit in der Partei hinter sich zu haben, dann muss sich das ändern. Und das WERDE ich ändern. Ein solcher Plan ist
  • Gift für den sozialen Frieden in unserem Land
  • Gift für die Arbeitnehmer in unserem Land
  • Gift für die Wirtschaft (Nachfrage) in unserem Land und
  • Gift für unsere eigene AfD.
Gift ist er auch für die Besitzenden; allerdings ein englisches "gift" - und damit ein Geschenk.
Einen solchen windfall profit für die Kapitalbesitzer wird es mit mir nicht geben, und da ist es auch völlig schnuppe, ob ich Bundessprecher werde oder einfaches Parteimitglied bleibe.
Da werd‘ ich zum leibhaftigen StuBaZ: Zum stursten Bock aller Zeiten!

Im Übrigen verstehe ich nicht, wieso ein Staat, der das Geld für existenzsichernde Grundrenten locker aufbringen kann, dieses Geld nicht ebenso gut als Zuschuss an die gesetzliche RV überweisen und somit eine Rentenaufstockung aus Steuermitteln ermöglichen können sollte?
Wohlgemerkt: ICH will das NICHT - s. u. Aber innerhalb der Binnenlogik der Überlegungen des Inkumbenten wäre das eine Alternative. Und zwar eine bessere.

Neben der ökonomischen und sozialen Dimension hat die Sache auch noch eine - wie soll ich sagen? - sozio- oder anthropologische Dimension.
Unsere AfD kämpft ja dafür, dass die Souveränität unseres Landes und der gesellschaftliche Zusammenhalt in unserem Land gestärkt werden. Das macht freilich nur dann Sinn, wenn man generell Staat und Volk als zentrale Organisationsformen auch in der modernen Welt begreift. Man muss deshalb die Globalisierung nicht ablehnen (und ich tue das am allerwenigsten). Doch wer die Arbeitnehmer zum Rentenvorsorgesparen am internationalen Kapitalmarkt zwingt, der lockert zugleich die Bindung an den eigenen Staat und verweist die eigenen Bürger an "die Welt". Dieser Aspekt ist den Autoren sicherlich nicht bewusst. Aber die Zerschlagung des staatsgebundenen Umlageverfahrens bedeutet eben auch, dass das Schicksal und das Wohlergehen ihres eigenen Staates die Arbeitnehmer ein Stück weit weniger betrifft, wenn dieser nicht mehr der Kristallisationspunkt in der gesamten Organisation ihrer Rentenfinanzierung ist.
Das Kapital ist international mobil; große Kapitalbesitzer - und entsprechend "Kapitalsammelstellen" wie Versicherungen usw. - legen dort an, wo sie sich die höchste Rendite erhoffen. Irgendeine emotionale Bindung zu einem Land haben die nicht mehr, die interessiert auch nicht die lokale Kultur - sondern einzig und allein die "Kohle", die man dort rausholen kann.

Mal drüber nachdenken, bevor man das Kapitaldeckungsverfahren bejubelt: Mit der sonstigen politischen Positionierung unserer AfD ist eine Abschaffung des UV und Umstellung auf KDV, also sozusagen eine "Globalisierung der Rentenfinanzierung", logisch NICHT vereinbar!

Weiterhin sollten MARKTWIRTSCHAFTLER eigentlich den Begriff "Überinvestition" kennen. Zu genau dieser würde es kommen, wenn man (hypothetisch, denn real wird der Markt das verhindern) WENIGER Arbeitende (ab 2030) mit MEHR (Sach-)Kapital ausstatten wollte.
Diese Zusammenhänge scheinen auch in der Mackenroth-These auf; aber diesen für die deutsche Rentenfinanzierungsdebatte eigentlich grundlegenden Begriff kennen die KDV-Fetischisten häufig nicht einmal.
Und wenn man auf diesen Sachverhalt hinweist, halten die KDV-Fans entgegen, dass die Rentenspargelder ja auch im Ausland investiert werden können. Welche gigantischen Dimensionen dass annehmen würde (auch weil andere kinderarme Völker wie z. B. die Italiener oder die Japaner auf dieselbe "schlaue" Idee kommen würden wie wir): Darauf verschwenden die Markt-Helden keinen Gedanken. Dafür müsste man ja KRITISCH, vor allem auch SELBSTKRITISCH denken. Und das stört nur, beim Traumlüllen.

Denn wirklich nur (mehr oder weniger) libertäre Traumtänzer, Gehirngewaschene der amerikanischen Denkfabriken-Propaganda, können "ihr Sach" auf Auslandsinvestitionen stellen und glauben, dass fremde Länder (ausgerechnet "America first"!) auf Dauer unsere Alten durchfüttern würden. Dass jedoch die USA (wie aber auch andere Länder) sich dem, was wir für deren Rechtspflicht halten, kurzerhand entziehen würden, wenn ihnen die Last zu groß wird: Diese Fallgestaltung ist einfach nicht vorgesehen in ihren Libby-Lesebüchern, davon spricht niemand in den Internet-Foren der Cato- oder Mises-Institute! Und was es dort nicht gibt, das gibt es für diese Vertrauensseligen auch nicht in der Welt. (Nicht einmal der Bruch der No-Bailout-Klausel belehrt solche Leute eines Besseren.)

Mich macht eine derartige Unfähigkeit bzw. Unwilligkeit zu einem „VERNETZEN Denken“ (Frederic Vester) wütend: Hier geht es, verdammt noch mal, nicht um die Ausschilderung eines Radfahrweges, sondern um das zukünftige Schicksal von zig Millionen Mitbürgern! Und letztlich (da in der Welt alles zusammenhängt) um unser aller Zukunft. Da sollte man vielleicht etwas präziser und gründlicher nachdenken und sich adäquate Vorstellungen von den WIRKLICHEN wirtschaftlichen Funktionsmechanismen und von den Wechselwirkungen einer geldbasierten Volkswirtschaft erarbeiten, anstatt sich für Raubzüge gegen die Arbeitssklaven mit den rostigen Rüstungen vulgär"österreichischer"* Wirtschafts-Weisheiten zu gürten!
* [Die "österreichische" Schule der Wirtschaftswissenschaften (in unseren Tagen hauptsächlich in den USA vertreten und dort als "Austrians" bekannt) hatte einige bedeutende Vertreter. Aber selbst ihr einziger Wirtschafts-Nobelpreisträger - Friedrich August von Hayek - hat den Preis nur zur Hälfte bekommen und nicht für eine spezifische Forschungsleistung, sondern allgemein als Würdigung seines Lebenswerks. Heute ist diese Schule weitestgehend zu einem vulgärökonomischen Glasperlenspiel auf Internet-Forenniveau verkommen, das makroökonomische Zusammenhänge mit mikroökonomischen Weisheiten erklären möchte. Diese Ideologie kleiner Krauter ist freilich eine Dienstmagd der großen Kapitalinteressen. Weshalb in den USA die einschlägigen "Think Tanks" auch häufig von Milliardären generös gesponsert werden. Eigentlich schade, denn an sich ist es ja begrüßenswert, wenn die ständig steigenden Staatseingriffe in die Wirtschaft kritisch hinterfragt werden. Aber eben nur, solange eine solche Kritik nicht als Durchsetzungsinstrument von Partikularinteressen missbraucht wird.]

In sozialer Hinsicht ist der Rentenplan des Inkumbenten in gleicher Weise eine Kriegserklärung an die Arbeitnehmer (deren LEGITIMEN und VERNÜNFTIGEN Interessen ich - als klassenbewusster Proletarier J - mich  verpflichtet fühle), wie die Kampfansage des Prätendenten an den BuVo eine Kriegserklärung an die Vernünftigen in unserer AfD ist.
Nachdem es die Vorsehung offenbar so beschlossen hat, habe ich, als "gelernter" Lutheraner (einstmals eifriger Kindergottesdienstbesucher), auch keinerlei Furcht vor einem Zwei-Fronten-Krieg:
Und wenn die Welt voll Teufel wär'
Und wollt' mich gar verschlingen:
Ich fürchte davon keinen sehr,
Ich will eine ECHTE Wende erzwingen!

Mit meiner Attacke gegen den Rentenplan des Inkumbenten handele ich mir aus den Reihen der Schlichtdenker mit absoluter Sicherheit den Vorwurf des "Sozialismus" ein.
Tatsächlich jedoch bin ich ein leidenschaftlicher Anhänger und Verteidiger der Marktwirtschaft (vgl. z. B. hier). Einer möglichst freien Marktwirtschaft, die allerdings auch sozial IST. Und der nicht lediglich das werbewirksame Etikett einer "sozialen Marktwirtschaft" aufgepappt wird, um sie umso unauffälliger und ungehinderter demontieren zu können.

Um aber den Beweis anzutreten, dass sich mein Altersstarrsinn bislang noch in überschaubaren Grenzen hält, drehe ich den Spieß um und komme den KDV-Fetischisten entgegen. Deal: wir stellen die Renten VOLLSTÄNDIG auf das Kapitaldeckungsverfahren um!
Die Mittel dafür beschaffen wir uns durch eine Vermögensteuer. Die wird jedoch, soweit jemand Sachkapital besitzt, nicht in Geld erhoben, sondern "in natura", d. h. durch Anteilsübertragung. Jeder Mietshausbesitzer, jeder Firmeneigner und jeder Grundstückseigentümer muss dann jährlich, sagen wir, 1% seines Vermögens an den Staat übereignen. Der diese Assets in einem Rentenfonds ansammelt. (Irgendwann, wenn genügend Geld im Topf ist, kann man die Besteuerung einstellen.)
Sie hören keine Reaktion, sondern sehen nur eine Staubwolke? Richtig: So schnell können Sie gar nicht gucken, wie die Konfiskationsbeauftragten der Kapitalbesitzer dann die Platte putzen würden. Wie eine Rinder-Stampede würde die Stibitzer-Kavalkade der KDV-Freaks davonstieben: SO hatten die sich das ja nicht vorgestellt, dass die REICHEN dafür bezahlen müssen. Dieses Privileg, gerne auch mit Doppelbelastung, hätte man dann doch lieber den Ärmeren überlassen - egal, ob über Beiträge oder ob über Steuern, wo man das hübsch intransparent hätte verstecken können.
Wenn sich die Staubwolke gelegt hat, werden Sie in der Ferne einen Chor vernehmen, erst leise, dann immer lauter anschwellend:
Hosianna, halleluja,
Umlageverfahren, wir singen dir und lobpreisen dich!
Du bist das größte, jetzt und immerdar!
Dir wollen wir huldigen, dich wollen wir ehren,
Dir wollen wir opfern (ein wenig, wenn's denn unbedingt sein muss).

Diejenigen, welche da so überzeugt dem UV lobsingen, haben dem bösen, bösen KDV abgeschworen und sind mit fliegenden Fahnen (und selbstverständlich tiefgläubigen Herzen) zum UV übergelaufen. Denn SO hatten sie ja nicht gewettet: Dass man sie selber an die Hammelbeine kriegt, mit einer KDV-Steuer! Wendig ist er halt, der "diskrete Charme der Bourgeoisie" ..... .


ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand vom 16.09.2019

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